Samstag, 12. Mai 2012

Non(n)sens - Kammerspiele Wien

Wenigstens kann man von dieser Show sagen, dass sie hält, was sie verspricht. Non(n)sens im wahrsten Sinne des Wortes. Also Unsinn, Sinnlosigkeit. Trifft alles zu. Dies sei zunächst voran gestellt.

Non(n)sens ist eine Unterhaltungsshow. Daran ist ja nichts auszusetzen. Shows, deren einziger Sinn es ist zu unterhalten, haben absolut ihre Daseinsberechtigung. Ab und zu tun sie gut. Wenn sich das Publikum aber schon nicht die Mühe machen muss das Hirn einzuschalten, dann sollte es wenigstens gute Unterhaltung sein. Die will gelernt sein und eigentlich spricht das Leading Team der Produktion in den Kammerspielen für garantierten Spaß, aber  - um es auf den Punkt zu bringen – ich habe mich entsetzlich gelangweilt.
Das Buch lässt an allen Ecken und Enden zu wünschen übrig, die Adaption von Werner Sobotka wirkt größtenteils zu gewollt, die Songs reichen über das Mittelmaß nicht hinaus. Die Pointen, die vielleicht noch ein zaghaftes Lachen hervorgerufen hätten, wurden von der drückenden Hitze im Saal verschlungen. Zu selten war etwas wirklich lustig.

Dem gegenüber stehen allerdings tolle Darstellerleistungen. Marianne Mendt, Angelika Niedetzky, Sona McDonald und Ruth Brauer-Kvam spielen mit viel Pathos, nur Hanna Kastner als Schwester Leo wirkt etwas blass. Aber nicht einmal die Spielfreude der Darstellerinnen hilft dem Stück zu Flügeln des Humors - scheinbar ein Widerspruch, aber hier ist einfach nichts zu machen.

Bei Angelika Niedetzky als Schwester Hubert kommt alles sehr natürlich und deswegen kann sie in ihrer komischen Rolle voll überzeugen (genial auch ihr Best-Of berühmter Filmszenen). Neben ihr fahren aber nur die Mutter Oberin mit ihrem "high"-Monolog – großartige Performance von Mendt - und Schwester Amnesia (Ruth Brauer-Kvam) mit ihrem Puppenduett wirkliche Lacher ein.
Das sind auch schon die besten Momente der Show. Nicht einmal die schwungvollen Choreographien von Ramesh Nair, die teilweise sogar mehr Pep haben als jene bei „Sister Act“, können bei dieser gähnenden Langeweile noch etwas retten.

Jetzt laufen also zwei Nonnen-Musicals in Wien – nach den Vampiren gar ein neuer Trend? Mein Votum bekommt das Konvent Ronacher. Da werde ich wenigstens etwas mehr unterhalten.  
Ich kann es nicht genau auf den Punkt bringen, warum Non(n)sens in den Kammerspielen so enttäuschend ist. Dazu fehlt mir der Vergleich zu anderen Inszenierungen. Schaut man sich jedoch auf youtube ein paar Ausschnitte der (TV-)Aufführung mit Golden Girl Rue McClanahan als Mother Superior an, dann sieht man, dass die Show eigentlich ganz lustig sein kann. Vielleicht liegt es an der Natürlichkeit und Ungezwungenheit, die da auf der Bühne herrschen. Da bekommt alles eine andere Wirkung und sogar die etwas flachen Pointen können ein Lächeln hervorrufen. Es muss ja einen Grund für die vielen Spin-Offs und Sequel-Shows geben…
Heute feiert Non(n)sens in den Kammerspielen offiziell Premiere. Bin ich gespannt, was die österreichische Presse dazu zu sagen hat!

LINKS:
- Teil 1 von 19 - Nunsense mit Rue McClanahan
- Kammerspiele
- Trailer Non(n)sense
- Making Of No(n)sense

- Kritik Standard

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