Montag, 28. Februar 2011

South Pacific In Concert - Volksoper

Letztes Jahr habe ich es leider nicht geschafft mir eine der konzertanten Aufführungen in der Volksoper anzusehen, aber dank der Wiederaufnahme konnte ich es gestern noch erleben. Wer es noch sehen will, der hat am 2. März noch die Möglichkeit dazu, danach ist erst einmal Schluss...

South Pacific In Concert wurde bereits 2005 in der New Yorker Carnegie Hall aufgeführt - und was für ein Konzert das gewesen sein muss. Die großartige Reba McEntire als Nellie Forbush, Brian Stoke Mitchell als Emile und Alec Baldwin als Luther. Ein Genuss. Auf dieser Fassung von David Ives basiert auch die Österreische Erstaufführung des Musicals, die letztes Jahr im Jänner in der Volksoper Premiere feierte.

Die Idee das Rodgers & Hammerstein Musical nach Österreich zu bringen war eine gute. Enstanden ist sie laut Dramaturg Christoph Wagner-Trenkwitz aufgrund eines Hoppalas bei einer Gala, wo er irrtümlich einen Titel aus South Pacific ankündigte. Der berühmte (mir aber nicht bekannte) Opern-Bass Ferruccio Furlanetto war davon jedoch begeistert und erzählte ihm darauf von seinem Traum einmal Emile de Becque zu spielen. Nachdem er die Rolle am Broadway abgelehnt hatte, um in Wien zu spielen, war der Plan perfekt.
Ich muss zugeben, dass ich aus dem Ensemble einzig allein Sandra Pires und Stephen Chaundry gekannt habe und die beiden waren leider auch so ziemlich die Einzigen, die mich gestern wirklich begeistern konnten...
Sandra Pires verkörperte Nellie mit viel Charme und Liebenswürdigkeit. Sie hat eine wunderschöne, sanfte Stimme und legte außerdem auch schauspielerische Qualitäten an den Tag. Ihr Spielpartner Furlanetto konnte aber nur stimmlich überzeugen. Wenn er gesungen hat, musste ich die Augen schließen um es zu genießen, denn ansehen konnte ich ihn nicht. Keine Ausstrahlung, steife Performance. Etwas lustlos hat er viel Text abgelesen und konnte Gefühle, wenn überhaupt, nur mit seiner Gesangsstimme transportieren - leider auch das nur selten. Trotzdem sahnte er am Schluss den meisten Applaus ab. Tja...
Die Chemie zwischen Pires und Furlanetto strebte gegen Null. Warum sich Nellie in diesen Emile verlieben konnte, bleibt mir ein Rätsel...
Stephen Chaundry gefiel mir als Lt. Joseph Cable wesentlich besser. Man merkt, dass Englisch seine Muttersprache ist und durch diesen Vorteil konnte er auch eine gelungene schauspielerische Leistung erbringen, auch stimmlich machte er sich gut.
Rodgers Musik ist größtenteils sehr schön melodisch, wer kennt "Some Enchanted Evening" nicht? Bali Ha'i finde ich aber immer etwa gewöhnungsbedürftig, obwohl es, wenn es gut performt wird, durchaus seine Qualitäten hat. "Bloody Mary" Marjana Lipovsek hat es passabel performt, sie konnte in ihrer Rolle doch auch überzeugen - aber z.B. im Gegensatz zu Lillias White, die die Rolle 2005 in der Carnegie Hall übernommen hatte, fällt sie aber sehr zurück. Der Chor der Volksoper wirkte durch die aufgesetzte Leichtigkeit etwas peinlich. Die Leistung war okay, aber wenig spritzig und viel zu steif. Das große Orchester der Volksoper hinterließ jedoch einen sehr positiven Eindruck.

South Pacific nach Österreich zu bringen, dafür gibt es schon einmal ein großes Lob. Endlich einmal ein Stück Musicalgeschichte. Die Besetzung ist - meiner Meinung nach - allerdings etwas daneben gegangen -trotz angeblich großer Stars der Opernwelt. Aber da liegt ja schon der Fehler. Musical ist keine Oper - vielleicht manchmal etwas operettig, aber das kann man leicht verkraften. Operndarsteller, die zwar große Stimmen haben, aber denen dafür oft jegliches Schauspieltalent fehlt sind hier einfach unpassend. Wer sehen und hören möchte, wie es wirklich funktioniert, der hört sich am Besten die Broadway Revival Cast Aufnahme oder die Fassung aus der Carnegie Hall (via Itunes erhältich) an - hier ist die Qualität zu Hause.

Fazit: Eine tolle Idee, mit großem Erfolg, aber klassischer Fehlbesetzung. Aber bitte nicht entmutigen lassen, liebe Volksoper. Bitte weitere Versuche dieser Art - sie retten das Musical in Österreich! (Eine CD der konzertanten Version der Volksoper ist bereits erhältlich - ich greife jedoch lieber auf die oben genannten Aufnahmen zurück.)

Das Konzert aus der Carnegie Hall ist auch als DVD erhältlich - ich setze es gleich mal auf meine Wunschliste! :)

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*Image via

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