Im August habe ich beschlossen die Themen auf meinem Blog ein bisschen auszuweiten. Spontan ist mir die Idee gekommen Menschen aus dem Bereich Musical zu interviewen. Eine kleine Umfrage unter meinen Lesern hat mein Vorhaben bestätigt und hier ist es nun – das erste Interview.
Mein erster Interviewpartner ist (war)
Stefan Bischoff, der Anfang September in „Babytalk“ im Gloria Theater zu sehen war und derzeit in „Hello, Dolly!“ an der Volksoper auf der Bühne steht. Letztes Jahr schloss der gebürtige Bayer seine Ausbildung an der Konservatorium Wien Privatuniversität ab und spielte kurz danach in „Gustav Klimt: Das Musical“ (Gutenstein) und den Anthony in „Sweeney Todd“ am Klagenfurter Stadttheater. Während seiner Ausbildung war er u.a. in „Joseph“ und „The Scarlet Pimpernel“ auf der Felsenbühne Staatz zu sehen. Neben „Hello, Dolly!“ spielt Stefan Bischoff ab November auch in „Pinocchio“ und „Der Bettelstudent“ am Stadttheater Klagenfurt.
Musical Awakening: Warum Musical? Wie bist du zum Musical gekommen?
Stefan Bischoff: Das liegt schon ziemlich lange zurück. Den Wunsch Musical zu machen hatte ich schon in der Schulzeit. Ich habe früher immer Klavier gespielt, aber nie gesungen. Mit 16 habe ich dann angefangen zu singen, relativ spät eigentlich. Ich habe dann zwei Jahre nur für mich selbst täglich vier, fünf Stunden Klavier gespielt und Songs von Elton John oder Billy Joel gesungen. Meine Eltern hat das ziemlich genervt, aber sie haben doch gemeint „Stefan, du singst super!“. Ich hab mir dann gedacht, die Eltern müssen das sagen aber dann kam es dazu, dass unsere Bigband an der Schule einen neuen Sänger gesucht hat. Ich war auf einem Konzert und habe mir gedacht, dass ich das vielleicht machen könnte. Das war dann das erste Mal, dass ich vor Leuten gesungen habe. Über diese Auftritte der Bigband hat mich eine Lehrerin einer anderen Schule gehört, in der sie „Joseph“ aufführen wollten. Sie hat mich dann gefragt, ob ich nicht Lust hätte den Joseph zu spielen, da sie die Titelrolle noch nicht besetzt hatte. Ich habe vorher noch nie Musical gemacht, habe aber gemerkt, dass mir das Singen sehr viel Spaß macht und zugestimmt. „Joseph“ war für mich eine ziemlich unrealistische Erfahrung, da ich der Einzige aus einer anderen Schule war, was dazu geführt hat, dass ich eine Art Superstar-Status eingenommen habe. Es war eine unglaublich tolle Zeit. Mein Lehrer hat mir gesagt, dass man Musical auch beruflich machen kann und damals habe ich mir gedacht, wenn so dein Beruf ausschaut, unbedingt. Die Realität war dann eine andere, denn es ist doch viel harte Arbeit und Stress dabei.
MA: Wie bist du dann nach Wien gekommen?
SB: Ich war beim Arbeitsamt in Deutschland und habe dort nachgefragt, wo man denn Musical studieren kann. Die haben mir ein paar Adressen gegeben. Es gibt ja fünf staatliche Schulen im deutschen Sprachraum und viele private Schulen, aber die wären einfach nicht finanzierbar gewesen. Ich habe dann Aufnahmeprüfungen gemacht und war bei jeder Schule außer in Berlin, wo in diesem Jahr keine Prüfung stattgefunden hat. Ich war dann in Essen, in Leipzig, in München und in Wien und bin dann außer in München immer auf der Warteliste gewesen. In Wien hat es dann letztendlich geklappt.
MA: Gab es für dich eine Alternative zum Beruf des Musicaldarstellers? Was hätte dich noch gereizt?
SB: Es gibt immer Alternativen, denn als ich angefangen habe, mich über Musical zu informieren, war ich gerade mit dem Zivildienst fertig. Ich musste irgendetwas studieren, da man schlecht auf die fünf Termine der Aufnahmeprüfungen warten kann ohne dazwischen gar nichts zu tun. Ich hab dann ein Studium in München angefangen, Japanologie, und hatte vor dieses bis zum Grundstudium zu machen und nebenbei eben die Aufnahmeprüfungen. Ich hatte die erste Prüfung in München, da haben sie mich aber nicht genommen und daraufhin bin ich nach Sulzbach-Rosenberg in eine Berufsfachschule für Musik. Dort bekommt man eine Ausbildung zum Chorleiter und kann zusätzlich ein Hauptfach wählen. Ich habe mich für Musical entschieden. In diesem Jahr habe ich wirklich viel gelernt und dann die Prüfungen gemacht. Japanologie wäre auf jeden Fall eine Möglichkeit gewesen oder auch Sonderschullehrer, aber da ist mir der Numerus Clausus im Weg gestanden. Jetzt bin ich auch wieder am Überlegen, ob ich denn noch einmal ein Studium anfange, einfach um etwas „Bodenständigeres“ zu lernen. Vielleicht irgendetwas in Richtung Sportwissenschaft oder Lehrer an einer Musikschule.
MA: Was würdest du als deine erste große Rolle bezeichnen?
SB: Die erste große Rolle, die ich als solche empfunden habe, war „Joseph“ auf der Felsenbühne Staatz, weil dort ca. 1200 Leute hineingehen und man merkt, dass man eine große Verantwortung hat, wenn man die Titelrolle spielt. Verantwortung heißt, dass man wirklich das tut, was man tun sollte, wie früh schlafen zu gehen, sich gut einzusingen. Während der Ausbildung und in der Schule habe ich zwar auch in vielen Stücken gespielt, aber vor Publikum, das einem doch eher wohl gesonnen ist. Man ist da eigentlich in einem sehr familiären Umfeld, weil man schon jeden kennt. Aber bei „Joseph“ habe ich das erste Mal die Verantwortung gegenüber der Rolle und den anderen Darstellern zu spüren bekommen. Es ist lustig, dass ich die Rolle, durch die ich ursprünglich zum Musical gekommen bin, dann auch auf einer großen Bühne spielen durfte. Da hat sich für mich ein kleiner Kreis geschlossen.
MA: Schicksal?
SB: Ein bisschen. Ich weiß nicht, ob mich das Stück noch einmal verfolgt, denn ehrlich gesagt, bin ich nicht so der „Joseph“-Fan. Das Musical ist ganz nett, aber es ist sehr leicht. Es spricht zwar nichts gegen Unterhaltung, man muss ja nicht immer einen Shakespeare in einem Stück suchen, aber ist ein sehr frühes Werk von Andrew Lloyd Webber und hat nicht die tollste Musik. „Joseph“ hat eine nette Geschichte, ich kann mir aber nicht vorstellen es die nächsten zehn Jahre zu spielen, das wäre mir zu unbefriedigend.
MA: In „Hello, Dolly!“ an der Volksoper stehst du, wie auch schon in Klagenfurt bei „Sweeney Todd“, mit vielen Kollegen aus deiner Ausbildungszeit zusammen auf der Bühne. Wie ist das für dich? Hat das Vorteile?
SB: Ja, definitiv, weil man natürlich aufgrund der Ausbildung auch Freundschaften schließt und ich einfach froh bin, wenn es etwas Vertrautes gibt. Man kommt an ein neues Haus und denkt sich, vor allem am ersten Probentag, ob die einen mögen oder wie es denn wird, weil man eben in einer neuen Umgebung ist und niemanden kennt. Die erste Probe ist immer sehr spannend. Für alle Beteiligten, da eine gewisse Unsicherheit im Raum liegt. Da hat es dann schon Vorteile, wenn man gleich eine Anlaufstelle hat. Aus dem Musicalensemble bei „Hello, Dolly!“ kenne ich nahezu jeden und das tut schon gut, weil es einem die Nervosität nimmt. Wobei man auch immer gerne neue Kollegen kennenlernt…
MA: An der Volksoper arbeitest du auch wieder mit Josef E. Köpplinger zusammen. Wie würdest du die Zusammenarbeit mit ihm als Regisseur beschreiben?
SB: Prinzipiell sehr gut. Josef ist sehr fair, verlangt aber auch sehr viel, was ich jetzt auch besonders bei „Hello, Dolly!“ merke. Es kommt auch immer auf das Stück an. Er ist aber sehr nett und hat viel zu tun, vor allem auch jetzt vor seinem Wechsel zum Theater am Gärtnerplatz. Josef ist auch jemand der Kontakt zum Ensemble sucht, was ich so von einem Intendanten nicht kenne. Er setzt sich auch ab und zu in der Kantine mit uns zusammen und wir reden miteinander. Manche sind einfach nur Chef, aber bei Josef Köpplinger ist das anders. Die Proben sind zwar stressig, aber das Ergebnis rechtfertigt dann oft die Arbeit. Man kann einfach manchmal nicht mehr und denkt sich „Warum das alles?“, aber wenn man dann eine DVD-Aufnahme sieht, versteht man warum es genau so sein muss. Das sieht man ja oft als Schauspieler nicht, dafür gibt es den Regisseur, der das Ganze von außen betrachtet und sagt, wie er sich das vorstellt. Das hat dann meistens auch nachvollziehbare Gründe.
MA: Anfang September hast du gemeinsam mit Tina Schöltzke im 2-Personen-Musical „Babytalk“ im Wiener Gloria Theater (Regie: Katharina Dorian) gespielt. Wie kam es zu diesem Projekt?
SB: Da gibt es zwei Versionen. Ich glaube mich zu erinnern, dass wir das in der Kantine in Klagenfurt beschlossen haben. Tina meint, wir haben das irgendwo anders besprochen, aber ich weiß gar nicht wo, denn ich glaube ja meine Version. Wie haben ganz spontan gesagt, dass wir das Stück sehr gerne mögen und das es eigentlich einmal gespielt gehört. Dann haben wir einfach entschieden, dass wir das machen, obwohl wir wahrscheinlich beide nicht so wirklich daran geglaubt haben. Tina war am Anfang die treibende Kraft und wir haben uns dahintergeklemmt und es durchgedrückt. Manchmal waren wir kurz davor das Projekt auf nächstes Jahr zu verschieben, weil wir da mehr Zeit hätten und es auch Probleme mit dem Theater gab. Bei Low-Budget-Projekten ist es immer schwierig ein Theater zu finden, in dem man zu günstigen Konditionen spielen kann, weil wir das auch mit unserem eigenen Geld bezahlen müssen.
MA: War von Anfang an klar, dass Katharina Dorian Regie führen wird?
SB: Im Nachhinein war es uns schon bald klar. Wie wollten uns die Regie selbst aussuchen und haben über mehrere Regisseure nachgedacht und auch angefragt. Letzten Endes haben wir uns dann aber für Kathi entschieden, weil ich schon mit ihr als Regisseurin gearbeitet habe und Tina auch mit ihr schon gespielt hat. Kathi hat einfach das mitgebracht hat, was wir uns von diesem Stück erwartet haben.
MA: Wie bist du an die Rolle des Robert herangegangen?
SB: Ich beobachte immer gerne Leute, wenn ich durch die Stadt gehe. In der Vorbereitungszeit habe ich einfach Leute beobachtet, die meiner Vorstellung von Robert entsprachen. Für mich war es sehr schwierig einen Zugang zur Figur des Robert zu finden. Ich habe versucht das Stück genau zu verstehen und bin auch von mir selbst ausgegangen, also wie viel von der Rolle auch in mir selbst steckt bzw. was ich an seiner Stelle tun würde. Man muss dann die Rolle einfach entstehen lassen. Kathi hat uns da auch sehr gut geführt.
MA: Hast du irgendwelche Rituale vor einer Vorstellung?
SB: Zähneputzen. Immer. Manchmal vergesse ich es auch, aber ich habe immer meine Zahnbürste dabei. Ich weiß dann einfach, dass jetzt gleich die Vorstellung losgeht. Wenn ich nervös bin, dann gehe ich auch viel herum, was für Kollegen wahrscheinlich oft nervig ist, aber ich kann da nicht ruhig stehen bleiben. In jeder Produktion hat man aber auch immer andere Rituale, vor „Babytalk“ haben wir z.B. immer die Streitszene durchgespielt, um die nötige Energie zu bekommen, weil es doch eine sehr emotionale Szene ist.
MA: Und wie sieht es nach einer Vorstellung aus? Brauchst du lange um wieder „herunterzukommen“?
SB: Nach einer Vorstellung komme ich eigentlich relativ schnell wieder herunter. Ich bin auch jemand, der gerne schnell nach Hause fährt, wenn nach der Vorstellung zu viele Leute zusammenkommen, weil mich das sehr anstrengt. Während der Probenzeiten brauche ich allerdings länger. Durch die intensive Beschäftigung mit einer Rolle führt das ab und zu sogar dazu, dass man auch schon privat wie die Rolle redet. Man übernimmt Ausdrücke und baut diese ins alltägliche Leben ein, ohne dass man es zunächst merkt.
MA: Liest du Kritiken? Wenn ja, wie gehst du damit um?
SB: Ja. Prinzipiell habe ich kein Problem mit negativer Kritik. Jeder hat seine Meinung und niemand weiß wirklich genau, wie Theater funktioniert. Jeder hat auch das gute Recht zu sagen „Das war jetzt nichts.“ oder „Dem Bischoff glaub ich keinen Satz auf der Bühne.“, dann ist das auch okay. Wenn mich jemand kritisiert, weil ich etwas auf der Bühne mache, das als geschmacklos empfunden wird, dann schützt mich auch die Rolle. Ich tu‘ mir nur schwer Lob anzunehmen, besonders wenn mir jemand persönlich sagt, dass ich gut war, ich weiß oft nicht wie ich darauf reagieren soll. Aber Kritik ist absolut legitim, wie gesagt, jeder soll denken und schreiben wie er will.
MA: Wer beeindruckt dich in der Musicalszene? Hast du ein berufliches Vorbild?
SB: Hmm, wer beeindruckt mich? Das ist schwer zu beantworten. Mich hat Serkan Kaya als Luigi Lucheni sehr beeindruckt. Damals war ich ziemlich neu in Wien und habe gemerkt, dass es bis dahin noch ein langer Weg ist. Das war wirklich toll, zumal das auch eine Rolle ist, die ich auch gerne einmal spielen würde. Vielleicht kommt „Elisabeth“ wieder - da gibt es ja einige Gerüchte - da werde ich dann sicher zum Vorsingen hingehen. Mich hat Christoph Waltz in „Inglourious Basterds“ beeindruckt, so ein Spiel auf der Leinwand habe ich selten gesehen. Mich beeindrucken Dinge, die ich nicht verstehe, wenn ich mich frage „Wie macht der das?“. Ich glaube ich wäre auf die Straße gegangen, wenn er keinen Oscar bekommen hätte. Vorbilder unter den Kollegen habe ich eigentlich nicht wirklich, ich versuche einfach mein Bestes zu geben und Spaß an der Arbeit zu haben. Aber mich beeindrucken immer wieder Kollegen, mit dem was sie tun, wie sie an eine Rolle herangehen oder wie sie sich in gewissen Situationen verhalten…
MA: Hast du ein Lieblingsmusical bzw. –komponisten?
SB: Stephen Sondheim. Er ist einfach grandios und ich könnte, glaube ich, mein ganzes Leben nur Sondheim spielen. Mein Lieblingsstück ist „Sweeney Todd“, darum war ich auch sehr glücklich, dass ich in Klagenfurt den Anthony spielen durfte. Es gibt aber auch andere tolle Stücke, wie z.B. „Into the Woods“, das würde ich auch gerne einmal spielen. Stephen Sondheim ist einfach sehr intelligent. Musical kann so viel. Es spricht nichts gegen Unterhaltungsmusicals, die man acht Mal in der Woche spielt und die Leute mit Bussen hinfährt, aber dabei geht leider unter, dass Musical auch eine Kunstform sein kann. Bei Sondheim spürt man wie ein Stück durchdacht und durchkomponiert ist.
MA: Hast du auch die Verfilmung von „Sweeney Todd“ mit Johnny Depp gesehen?
SB: Ja, aber ich mochte sie nicht. Ich fand schon, dass Johnny Depp das ganz gut gemacht hat, aber Film ist Film und Stück ist Stück. Es wurde zu viel herausgeschnitten, meine Rolle z.B. komplett, aber damit kann ich leben, da die Rolle grundsätzlich nicht viel zur Handlung beiträgt. Leider fehlen dadurch auch einige schöne Nummern.
MA: Gibt es eine Traumrolle für dich, außer Luigi Lucheni?
SB: Judas in „Jesus Christ Superstar” würde ich gerne einmal spielen, weil die Rolle stimmlich keine Gefangenen macht, da kann man wirklich viel zeigen. Ich mag „Jesus Christ Superstar“ sehr gerne, obwohl ich nicht der größte Andrew Lloyd Webber Fan bin, wobei er auch unglaublich tolle Sachen geschrieben hat. So tolle Ohrwürmer zu schreiben zeugt natürlich auch von Qualität. „JCS“ würde mich auf jeden Fall reizen, weniger den Jesus, denn ich denke mir dann immer, den Jesus muss man einmal spielen können. Ich würde auch gerne den „Sweeney“ spielen, aber leider fällt er nicht in mein Stimmfach und ich weiß auch nicht, ob das in ferner Zukunft je der Fall sein wird. Prinzipiell interessieren mich spannende Charaktere mit Hintergrund, die vielleicht auch ein Kreuz zu tragen haben – komplexe Charaktere.
MA: Hörst du Musical auch privat oder lieber andere Musikrichtungen?
SB: Musical höre ich privat sehr wenig, fast gar nicht. Ich höre viel Elton John, Billy Joel und eigentlich alles was mir gefällt. Ich mag auch Rockmusik oder Metal – wenn es gut ist, warum nicht? Ich lege mich da wenig fest. Dass ich mir aber Musicals wirklich anhöre, eigentlich nicht, denn wenn es dein Beruf ist, dann bist du auch einmal froh, wenn du deine Ruhe hast. Es sei denn ich arbeite gerade an einer Produktion, dann höre ich schon auch hinein, allerdings erst nach der Premiere, weil ich es nicht mag, wenn mir ein Kollege eine Interpretation vorgibt. Bei „Babytalk“ hatte ich die Songs schon im Ohr, aber prinzipiell gehe ich meistens vom Notentext aus, außer ich komme einmal nicht weiter, dann höre ich mir schon an, wie es andere gemacht haben.
MA: Was fasziniert dich an dem was du tust? Und gibt es etwas das dich an deinem Beruf nervt?
SB: Die berufliche Situation ändert sich immer relativ schnell, es sei denn, man hat ein Festengagement für ein Jahr. Im Moment ist es aber so, dass ich an den Häusern eher Gast bin. Man kommt immer in neue Produktionen und lernt viele neue Kollegen kennen. Da sind teilweise sehr viele interessante Charaktere dabei, von denen man auch eine Menge lernen kann. Es ist schon schön, dass man nicht jeden Tag das Gleiche macht, denn es ändert sich immer viel im Leben. Solange man noch jung ist - und ich bezeichne mich noch als jung - ist das schon sehr spannend. Das wird aber wahrscheinlich nicht immer so weiter gehen. Wenn ich einmal Familie haben möchte, dann muss ich auch irgendwo fest verankert sein und nicht in der Weltgeschichte umher reisen. Aber im Moment gefällt mir das sehr gut. Was mich aber oft nervt ist die Unsicherheit. Ich mache den Beruf nicht, um reich zu werden, das ist mir gar nicht so wichtig. Es ist schon schwierig, weil man ständig auf Jobsuche ist, der Rhythmus fehlt und man nur ein unregelmäßiges Einkommen hat. Für die Abwechslung bezahlt man mit einer Grundsicherheit, die sich doch jeder wünscht, vor allem im Alter.
Vielen Dank für das sehr interessante Gespräch.
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