Donnerstag, 31. Dezember 2009

recap musical-year 2009

Am Jahresende ist es nun mal Brauch das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und so will auch ich das tun und euch mein Musical-Jahr 2009 schildern...

Das Jahr hat in Sachen Musical noch etwas ruhig begonnen...die Monate März bis Juli waren die musical-intensivsten, während von August bis Dezember wieder etwas weniger los war :)

Jänner:
  • Tarzan, Neue Flora - Hamburg
Februar:
  • Ich war noch niemals in New York, Operettenhaus - Hamburg
  • Les Misérables, Stadttheater Klagenfurt
  • The Producers, Ronacher - Wien
  • Rudolf (PREMIERE), Raimundtheater, Wien
März:
  • Musical Mamis, Metropol - Wien
  • Guys & Dolls, Volksoper - Wien
  • 2 x Frühlings Erwachen (PREMIERE), Ronacher - Wien
  • 2 x Rudolf, Raimund Theater - Wien
  • Maya's Musical Life (Maya Hakvoort Solokonzert), Stadttheater Walfischgasse - Wien
April:
  • Women of the Year (Abschlussshow Performing Center Austria), Theater Akzent - Wien
  • Strictly Musical (Thomas Borchert Solokonzert), Theater Akzent - Wien
  • Der Schuh des Manitu, Theater des Westens - Berlin
  • I Do! I Do!, English Theatre - Wien
  • 2 x Rudolf, RT - Wien
  • 2 x Frühlings Erwachen, Ronacher - Wien
Mai:
  • Charley's Tante, Metropol - Wien
  • My Fair Lady, Volksoper - Wien
  • Fame, Konservatorium Wien
  • 4 x Rudolf, RT - Wien
  • 3 x Frühlings Erwachen (DERNIERE), Ronacher - Wien
Juni:
  • M.U.T. Semifinale, Stadttheater Klagenfurt
  • M.U.T Finale, Stadttheater Klagenfurt
  • Das Orangenmädchen, Off Theater - Wien
  • Bachelorprüfung Musikalisches Unterhaltungstheater, Konservatorium Wien
  • 4 x Rudolf
Juli:
  • La Cage aux Folles, Stockerau
  • Rudolf, Raimund Theater -Wien
  • Shrek The Musical, Broadway Theatre - New York
  • Mary Poppins, New Amsterdam Theatre - NY
  • 2 x The Phantom of the Opera (audience & backstage), Majestic Theatre - NY
  • Next to Normal, Booth Theatre - NY
  • Avenue Q, The John Golden Theatre - NY
  • 9 to 5, Marquis Theatre - NY
  • 2 x The Lion King (sound booth & stage manager perspective), Minskoff Theatre - NY
  • Billy Elliot The Musical, Imperial Theatre - NY
  • The Little Mermaid, Lunt-Fontane Theatre - NY
  • In the Heights, Richard Rogers Theatre - NY
  • Rock of Ages, Brooks Atkinson Theatre - NY
  • Broadway @ Bryant Park concert (Toxic Avenger, The Little Mermaid, 9 to 5, Pure Country) - NY
  • Broadway @ Bryant Park concert - BACKSTAGE (Shrek, Chicago, Jersey Boys)
August:
  • The Lion King (audience), Minskoff Theatre - NY
  • Jersey Boys, August Wilson - NY
September:
  • Tanz der Vampire, Ronacher - Wien
Oktober:
  • Rudolf, Raimund Theater - Wien
  • Sweeney Todd, Stadttheater Klagenfurt
November:
  • Sugar. Manche mögen's heiß, Kammerspiele - Wien
  • Pflanz der Vampire, Theater 82er Haus - Gablitz
  • Máté unplugged (Máté Kamarás Solokonzert), Metropol - Wien
Dezember:
  • Tarzan, Neue Flora - Hamburg
  • Musical Christmas, Raimund Theater - Wien
  • Tanz der Vampire, Ronacher - Wien
  • Borchert Besinnlich (Thomas Borchert Solokonzert), Theater Akzent - Wien
  • Pia Douwes. Ein Abend im Dezember, Theater Akzent - Wien
  • Rudolf, Raimund Theater - Wien
  • Sugar. Manche mögen's heiß, Kammerspiele - Wien
....puh...ganz schön viel ;)
Hier noch einmal zusammengefasst...
  • 30 verschiedene Produktionen
  • 13 Musicalkonzerte bzw. Anschlussshows bzw. Wettbewerbe
  • 47 posts
  • 25 Kommentare
Ich wünsche euch alles, alles Gute für das neue Jahr - viel Gesundheit, Glück und noch vieles mehr!

Dienstag, 29. Dezember 2009

Constantine Maroulis

...als hätte ich es geahnt...vorgestern noch mein aktueller CD-Tipp und heute schon Broadway.com Star of the Year 2009! congrats!

Hier die Links:

Constantine named Star of the Year

...wer seine acceptance speech sehen möchte...

...und wer NOCH mehr wissen möchte...hier ein Video, in dem Constantine Fragen seiner Fans beantwortet...

Ich freu mich!

Sonntag, 27. Dezember 2009

Ein paar Gedanken zu Tarzan + CD-Tipp

Zweimal habe ich dieses Jahr "Tarzan" in Hamburg erleben dürfen..."erleben" ist hier sicher die richtige Wortwahl, denn dieses Musical ist ein Erlebnis...genau wie in "The Lion King" erlebt und sieht man Dinge auf der Bühne, die man vorher nicht für möglich gehalten hätte!

Im Februar war ich einfach nur begeistert. Ich habe zwar weder Anton Zetterholm noch Elisabeth Hübert gesehen, aber David J. Boyd und Isabel Trinkaus haben ihre Sache auch gut gemacht...enttäuscht war ich im ersten Moment aber schon, da ich ein Fan der TV-Show war, vom Moderator und der Musikauswahl mal abgesehen!
Mein "Dreamteam" waren damals Anton Zetterholm und Ina Trabesinger...er ist es ja bekanntlich geworden und sie durfte im März für kurze Zeit Jane spielen - leider habe ich die beiden nicht zusammen gesehen :)
Tarzan hat mich einfach total beeindruckt...die ganze Umsetzung war einfach fantastisch.

Jetzt im Dezember bin ich noch einmal nach Hamburg gereist und bei der Gelegenheit Tarzan ein zweites Mal angeschaut...wieder kein Anton, aber dafür Elisabeth Hübert. Ich konnte mir Elisabeth Hübert eigentlich nie als Jane vorstellen, aber sie war richtig gut und viel besser als Isabel Trinkaus...diesmal hat Mark van Beelen Tarzan gespielt und auch er war gut...er war ja auch bei "Ich Tarzan, Du Jane" dabei - auch in der niederländischen Version dieser Show - er wollte diese Rolle also unbedingt spielen :)
Am besten hat mir allerdings Peti van der Velde (Kala) gefallen, die einfach pure Liebe und Geborgenheit ausgestrahlt hat...sie hat außerdem eine wunderschöne, warme Stimme - es war einfach nur eine Freude ihr zuzusehen!

Da ich wusste, was mich erwartet habe ich die Show diesmal auch anders wahrnehmen können. Im Februar war ich ein wenig von der tollen Umsetzung abgelenkt und die dramaturgischen Schwächen sind an mir vorbei gegangen, aber leider muss ich jetzt sagen, dass es wirklich einige gibt...
Ich bin noch immer begeistert von diesem Disney-Musical und finde auch die Musik großartig - zumindest die meisten Songs, aber die Show hat ihre Längen. Was mich auch stört sind die Übergänge. Selten gibt es gute Übergänge zwischen den Szenen/Songs und die meisten Szenen sind abgehackt und verlaufen nicht ineinander...

Anton Zetterholm werde ich wohl erst im Februar zu sehen bekommen, da bin ich nämlich beim Best of Musicals Konzert in München...ich bin wirklich gespannt!

Zu Tarzan gibt es übrigens ein interessantes Buch, ich habe es selbst noch nicht ganz gelesen, aber es liegt in meinem Bücherregal und wartet darauf...wen es interessiert:

"Tarzan - The Broadway Adventure" von Michael Lassell

So und jetzt noch zu meinem CD-Tipp:

In den letzten Tagen habe ich viel über meine Zeit in New York nachgedacht und mir diesen schönen Sommer nochmal vor Augen geführt...eines der letzten Musicals, die ich dort gesehen habe, war "Rock of Ages" und ich war von der Stimme und der Ausstrahlung des Hauptdarstellers Constantine Maroulis sehr angetan...
Ich habe mir daraufhin gleich seine Solo-CD "Constantine" gekauft und kann sie euch nur weiterempfehlen...guter, leichter Rock/Pop!

Samstag, 26. Dezember 2009

Updates

...da jetzt Ferien sind und ich ein wenig Zeit habe, habe ich ein bisschen herumexperimentiert und ein paar neue "Gadgets" hinzugefügt...

1) ...ihr könnt ab sofort meine letzten Twitter Updates lesen bzw. mich gleich auf Twitter verfolgen ;) -> follow me on Twitter

2) ...ihr könnt mich ab nun auch via bloglovin verfolgen...falls ihr Leser mehrerer Blogs seid, bietet sich diese Seite hervorragend an, um einen guten Überblick zu bewahren... - Follow my blog with bloglovin

3) ...ab jetzt seht ihr rechts was ich gerade lese und welches Musical-Album mir gerade nicht aus dem Kopf geht...

4) ...es haben sich noch ein paar andere Sachen geändert...die könnt ihr selber herausfinden! :D

Viel Spaß damit!

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Merry Christmas

Vielleicht war der ein oder andere von euch letzten Samstag beim Borchert Besinnlich Konzert im Akzent, ich war jedenfalls dort und habe mir eine große Portion Weihnachtsstimmung mitgenommen...es hat so schön geschneit und die Atmosphäre im Theater war so weihnachtlich, dass man - glaub ich - gar nicht anders konnte, als weihnachtliche Vorfreude mitzunehmen :)

Thomas Borchert ist ein Entertainer durch und durch...er ist so lustig und baut während seiner Konzerte immer eine ganz besondere Beziehung zum Publikum auf...es ist wirklich schön bei einem Borchert Abend dabei zu sein...

Der weihnachtliche Teil mit deutschen (!) Weihnachtsliedern überwiegt bei Borchert Besinnlich und wird mit Weihnachtsgeschichten, die Borchert wie ein netter Märchenonkel vorträgt, verfeinert...dazwischen kommt das Publikum natürlich auch in den Genuss von Borcherts "Musicalkünsten", allerdings handelt es sich hierbei immer um die selben Songs...
Tja, viele sind zum ersten Mal in einem Konzert von Thomas Borchert und wollen DIE Hits hören, für die anderen heißt das wenig Abwechslung, aber gut, so schlimm ist es nicht :D

Besonders berührt hat mich das Lied, das Borchert für seinen 13-jährigen Sohn geschrieben und performt hat...es war ein toller Moment...

Sehr schade war es, dass der diesjährige Special Guest ausgefallen ist. Kai Peterson hat seine Sache letztes Jahr gut gemacht und ich habe mich schon sehr auf Caroline Vasiceks warme Stimme gefreut...ein wundervoller Anlass ist aber dazwischen gekommen und so gratuliere ich der Familie Vasicek-Pfeifer zu ihrem Nachwuchs, dem kleinen Ben!

Ich wünsche euch allen - zahlreichen Lesern ;) - FROHE WEIHNACHTEN und habe zur Feier des morgigen Tages ein paar musicalische Christmas-Videos für euch...

1) Die großartige Kristin Chenoweth - Do you hear what I hear?

2) 3 australische Billy Elliots (Rhys Kosakowski, Joshua Waiss-Gates, Joshua Denyer) performen bei "Carols by Candlelight" in Melbourne

3) Stephanie J. Block bei ihrem Weihnachtskonzert "xoxo xmas" im Birdland, NYC - Streisand's "Jingle Bells ?"

Samstag, 19. Dezember 2009

Máté unplugged - Metropol

Hat doch etwas länger gedauert, aber jetzt habe ich endlich Weihnachtsferien und wieder Zeit für meinen Blog...

Tja, was soll ich über das Konzert schreiben?! Zuerst wollte ich überhaupt gar nicht zu diesem Konzert gehen, da ich - obwohl ich Mátés Kamarás erstes Rockkonzert im Metropol gut fand - von seinem gewöhnungsbedürftigen "Bühnenverhalten" etwas abgestoßen war. Ein Abend mit Musicalsongs klang für mich dann doch anders und so habe ich mich entschlossen hinzugehen...
Ich habe es nicht bereut, denn es hat wirklich viel Spaß gemacht!

Sichtlich nervös betrat Máté Kamarás die Bühne des Metropols, aber er hat seine Nervosität nicht heruntergespielt, sondern offen zugegeben -was ich in diesem Fall sehr sympathisch gefunden habe...überhaupt haben mir die Geschichten, die er an diesem Abend mit dem Publikum geteilt hat, am besten gefallen. Sie waren richtig lustig, klangen ehrlich und waren irgendwie auch berührend.

Kamarás gab einen guten Querschnitt durch seine Karriere zum Besten (Miss Saigon, Jekyll&Hyde, Les Miserables, Mozart!...), was mir allerdings gefehlt hat war eindeutig "Tanz der Vampire". Er hat es oft erwähnt und auch als "Durchbruch" bezeichnet, aber leider nicht angestimmt...das hat mir irgendwie leid getan, denn ich hätte gerne wieder ein tolles "Nightmare Solo" gehört...das geht nämlich momentan im Ronacher eher in die Hose, doch dazu vielleicht später :)

Naja...Elisabeth wurde dafür auf ungarisch, deutsch und japanisch abgehandelt. Ich muss gestehen, dass ich wirklich überrascht war wie sehr sich Máté Kamarás in die Lieder hat fallen lassen können. Er war gut in den Rollen drinnen und hat auch mit viel Gefühl gesungen. Leider ist das "Gefühl" ab und zu weggebrochen, als er versucht hat ein bisschen "edge" in bestimmte Songs hineinzubringen...toll war das bei "One Song Glory"...Máté als Roger, warum nicht? Er war wirklich gut! Bei anderen Songs haben seine Interpretationen ein wenig "too much" gewirkt, aber bei einem Solo-Konzert kann man darüber hinwegsehen, da gehört es ja irgendwie dazu, sich die Lieder ganz zu Eigen zu machen...Máté Kamarás ist einfach ein Charakter und den bringt er ein...

Wie schon gesagt habe ich das Konzert sehr genossen, allerdings hat Kamarás für meinen Geschmack zu viele Zugaben gegeben...ja, auch das gibt es - finde ich!
Mir reicht bei Konzerten, die von sich aus einen guten Abschluss finden, eine Zugabe, allerhöchstens zwei! Sind es mehr kann es bei mir schnell zu einer Reizüberflutung kommen - vor allem dann, wenn das Konzert selbst schon lange dauert. Ich werde dann unruhig, ein wenig genervt und kann nicht mehr genießen - was schade ist, da die Stimmung vorher so gut war! Die Hardcore-Fans konnten aber nicht genug bekommen und ich freue mich für sie, dass sie an diesem Abend so viel von Máté hatten :D

Was ich Máté Kamarás auch noch zugute halten kann ist, dass ich wirklich den Eindruck hatte, er ist ein wenig reifer geworden. Ich finde, dass ihm das gut steht und er dadurch nur gewonnen hat! :)
Was mich allerdings stört - den Großteil des Publikums aber nicht - ist, dass er sehr viel Zustimmung braucht. Als Balsam für die Seele oder so...
Ich applaudiere gerne und auch viel und ich finde auch Zurufe gut, solange sie eine bestimmte Frequenz nicht überschreiten, sie nicht an unmöglichen Stellen auftauchen oder so fanatisch sind, dass man die Zurechnungsfähigkeit des Schreiers anzuzweifeln beginnt...
Ich will mir aber meine "Zustimmung" nicht vorschreiben lassen, sondern selbst bestimmen, ob mir etwas jetzt gefallen hat oder nicht...klingt vielleicht etwas komisch, aber wenn ich - als Zuschauer - dauernd dazu aufgefordert werde Lärm zu machen, dann ist meine Stimmung schnell weg...
Ich glaube, ich wirke gerade wie ein höchst launischer Mensch, aber so hat es sich nun mal angefühlt...:D

Das neu erschienene Album "Máté Kamarás unreleased" ging an diesem Abend weg wie warme Semmeln und da es nur 12 Euro gekostet hat, habe ich es mir auch mitgenommen. Leider bin ich noch nicht dazu gekommen es anzuhören...es handelt sich hierbei aber nicht um eine CD mit Musicalsongs, sondern um die Live-Aufnahme eines seiner Rockkonzerte!

Sonntag, 6. Dezember 2009

...

...so jetzt habe ich schon wieder länger nichts von mir hören lassen, aber in den nächsten Tagen kommen neue Posts u.a. über das "Mate unplugged"-Konzert, Tarzan und ein bisschen später auch über "Musical Christmas"...bin im Moment sehr im Stress, möchte aber trotzdem über diese Events berichten...hoffe ihr habt noch ein wenig Geduld!

Liebe Grüße,

Julia

Montag, 9. November 2009

Pflanz der Vampire

Ich finde es wichtig, dass man sich über sich selbst lustig machen kann. Man sollte ab und zu manches einfach einmal aus Distanz betrachten und vielleicht auch gleich mit Humor...auch im Genre Musical gibt es Shows, die einfach alles auf die Schippe nehmen, was das theatre business angeblich ausmacht...am bekanntesten ist sicherlich "Forbidden Broadway". 2008 gab es auch in Wien einen Versuch so eine ähnliche Show auf die Bühne zu bringen..."Forbidden Ronacher" nannte sich diese...war ganz amüsant, aber ich hatte mir damals etwas ganz anderes erwartet und wurde enttäuscht.

Ich liebe Komödien und lache gerne, allerdings habe ich ein Problem damit, wenn etwas gezwungen lustig ist. Vielleicht habe ich eine zu anspruchsvolle Form von Humor, denn manchmal sitze ich im Theater und das Publikum rund um mich herum kann sich schon gar nicht mehr halten, aber ich zwinge mich nur zu einem Lächeln. Natürlich kann ich auch über wirklich dumme Pointen lachen, aber es kann mir auch schnell zu blöd werden...

Sehr amüsiert habe ich mich allerdings am Samstag bei "Pflanz der Vampire" im Theater 82er Haus in Gablitz (in Kürze auch im Metropol zu sehen). Ich habe zwar kurz gebraucht, um mich an die "Situation" zu gewöhnen, mich dann aber kaputt gelacht! Das Theater ist klein, aber sehr charmant, das Ensemble großartig und die Show absolut komisch...man kann sagen, dass sich das Musical vom Auditionprozess, über die Produktionsphase bis hin zur Premiere über sich selbst lustig macht.
Fünf Darsteller treffen sich bei der Audition für "Tanz der Vampire" - Regisseur ein gewisser Herr Roland Palonski (!). Einer von ihnen ist ein Vampir - Lutz Draculic. Dann gibt es noch die Diva Dagmar Groller (!), den schwulen Lothar Brenner, den tollpatschigen Albert und die unerfahrene Valerie Hohenfels - eine illustre Gesellschaft. Wie es so kommen soll, werden alle fünf gecastet...es gab ja auch keine anderen Bewerbungen. Palonski ist am Boden zerstört und weiß, dass die Show nur schief gehen kann; das allerdings will er um alles in der Welt vor Produzent Claus Nitzer (!) geheim halten...die Proben beginnen und wer "Tanz der Vampire" liebt, wird sich an dieser Stelle besonders gut amüsieren.
Der Tag der Premiere ist da und nach der Reihe werden die Darsteller gebissen, allein Albert wird nicht zum Untoten, allerdings sieht es gegen Ende so aus, als würden auch hier die Vampire die Weltherrschaft übernehmen :)

Das Ensemble ist wirklich gut. Am besten hat mir eigentlich Bernd Julius Arends als Albert Koss gefallen...er ist genial! Arends spielt seine Rolle so toll und lustig, dass ich jetzt noch lachen muss, wenn ich daran denke...
Auch Markus Richter als Lutz Draculic ist großartig...der leichte Akzent und die Betonung...unendlich komisch!
Ramin Dustdar wirkt als Produzent Claus Nitzer anfangs noch etwas blass, taut dann aber auf und überzeugt als Techniker im feinsten österreichischen Dialekt!
Roman Straka als Lothar übertreibt vielleicht an manchen Stellen ein wenig, aber es passt hier einfach und auch er spielt hervorragend.
Als Roland Palonski war John Wiseman zu sehen und auch er lieferte eine tolle Performance ab!
Die Frauen im Bunde waren Lilly Kugler und Melanie Wurzer. Kugler ist eine tolle Komikerin, und auch Melanie Wurzer spielte gut. Sie war sehr gut "aufgeregt", ihr "Weinen" war mir aber eine Spur zu künstlich...

Bekannte Musicalmelodien mit neuen Texten begleiten einen durch die Show und so bekommt man einen guten Mix aus Neuem (z.B. Rebecca) und Altem (Phantom der Oper, Chorus Line, West Side Story, Cats) geboten...sehr lustig! Besonders gefreut hat es mich wieder einmal "Jellicle Songs For Jellicle Cats" zu hören...allerdings als "Transylvanische Vamps". Ich habe diesen Song schon ewig nicht mehr gehört, denn meistens (wenn es um Cats geht) bekommt man ja die Ohren mit "Memory" vollgesungen - ein Lied, das ich schon fast nicht mehr hören kann! :)

Samstag, 7. November 2009

Scott Alan

Hierzulande ist Scott Alan NOCH ein großer Unbekannter, aber ich finde, dass man das schnellstens ändern sollte.
Ich bin selbst erst vor ein paar Monaten auf seinen Namen gestoßen, aber seither von seiner Musik total begeistert...

"An evening without Scott Alan"

Ende September und am 4. und 5. November haben sich einige Musicaldarsteller zusammengetan und diesem tollen Komponisten einen ganzen Abend gewidmet...ich habe die Konzerte leider verpasst und ärgere mich maßlos darüber...Sabrina Harper, Philipp Hägeli, Rita Sereinig und Jürgen Kapaun interpretierten Songs von Scott Alan (in Begleitung von Hana Yamazaki, Tom Delbeke und Bernd Leichtfried) und starteten damit ein sehr beeindruckendes Projekt, das hoffentlich in naher Zukunft fortgeführt wird. Ich habe es als "musicalische Reihe" aufgefasst, bestehend aus Abenden, die jeweils einem unbekannteren Musicalkomponisten Tribut zollen...es ist eine großartige Idee, die hoffentlich nicht im Sand verlaufen wird, sondern weiter bestehen bleibt und Österreichs Musicallandschaft bereichert...:)

Wem Scott Alan noch nichts sagt, der sollte unbedingt einmal HIER vorbei schauen, um zu erfahren welch tolle Musik dieser Mann schreiben kann! Sehr tiefgehende, berührende Songs...mit Power oder auch ganz einfach und leise...einfach großartig!

Im Moment haben es mir besonders "I'm a star" (gesungen von Natalie Weiss - hier), "Now" (gesungen von Jonathan Groff - hier) und "Never Neverland" (gesungen von Stephanie J. Block - hier) angetan...ich kann es jedem nur empfehlen sich die Videos anzusehen und sich der Musik und den großartigen Performances hinzugeben...

CDs von Scott Alan gibt es auch, allerdings befindet sich noch keine in meinem Besitz...das muss sich schnell ändern, aber auf dem Wunschzettel fürs Christkind ist ja noch Platz ;)

Mittwoch, 4. November 2009

Sugar - Manche mögen's heiß

Wer möchte bei diesem Wetter das Haus verlassen? Ich nicht so gerne...eingemummelt in Decke und mit einer Tasse Tee gemütlich gemacht, musste ich mich wirklich überwinden mich nochmals Kälte & Schnee(regen) zu stellen, aber ich habe es nicht bereut!
Im Gegenteil...meine Stimmung war besser als zuvor.

Wer sich einmal so richtig amüsieren will und schon alle Simpl-Shows gesehen hat (immer empfehlenswert) bzw. einmal woanders hin möchte, der sollte den Wiener Kammerspielen einen Besuch abstatten...dort läuft nämlich gerade "Sugar - Manche mögen's heiß" basierend auf dem bekannten Film von Billy Wilder.

Werner Sobotka hat einfach ein Händchen dafür Komödien erfolgreich zu inszenieren, er trifft den Nagel immer auf den Kopf. Es kann zwar sein, dass an manchen Stellen ein bisschen zu übertrieben wird, aber meistens hält er die Balance sehr gut.
Ramesh Nair war wieder einmal für die Choreographie zuständig. Sie ist sehr nett, passt sich gut der Größe der Bühne an. Auch das Bühnenbild (Amra Bergman-Buchbinder) und die Kostüme (Elisabeth Gressel) haben mir sehr gut gefallen. Die "roaring twenties" mit einem Touch Moderne.

Mirjam Weichselbraun ist in der Rolle der Sugar zu sehen und liefert eine recht passable Leistung ab. Sie hat einen ganz eigenen Charme, den sie gut einsetzt, allerdings ist mir Sugar zu naiv und der Charakter geht mir leicht auf die Nerven. Das liegt aber nicht unbedingt an Weichselbraun. "I wanna be loved by you" und die anderen Soli hat sie ganz nett dahergesungen, aber mir waren sie zu wenig "spritzig".

Die wirklichen "Stars" des Stücks sind Boris Pfeifer und Martin Niedermair. Ich habe an diesem Abend soo viel gelacht und das liegt vor allem an den großartigen Performances dieser beiden. Boris Pfeifer hat mir einen Tick besser gefallen, aber im Grunde genommen ist es einfach ein Genuss beide performen zu sehen! Tolle Stimmen, großartiges Zusammenspiel, komödiantisches Talent...eigentlich lässt sich das gar nicht alles beschreiben. Diese beiden fantastischen Darsteller in Frauenkleidung darf man nicht verpassen!
Genial auch die Szene mit den alten Millionären in Florida..."lüstern und alt" sitzen sie in ihren Schaukelstühlen und warten auf "Frischfleisch". Man muss sich wirklich am Sessel festkrallen, sonst fällt man vor lauter Lachen hinunter... :)

Wenn man Filme wie "Wenn die tollen Tanten kommen" oder eben "Manche mögen's heiß" mag oder man sie einfach nur einmal gut amüsieren will - man kommt auf jeden Fall auf seine Kosten. Es war herrlich komisch!

Montag, 2. November 2009

Sweeney Todd - Stadttheater Klagenfurt

Als ich hörte, dass Sweeney Todd ins Stadttheater Klagenfurt kommen soll, wusste ich sofort, dass ich es auf keinen Fall verpassen darf...Ich bewundere stets den Mut kleinerer Theater "andere", ungewöhnliche bzw. riskante Stücke auf den Spielplatz zu setzen und finde, dass das Stadttheater Klagenfurt darin gute Arbeit leistet.

Sondheim ist schwierig - für Ohren, die anderes gewöhnt sind und um ehrlich zu sein so ganz mein Fall ist die Musik auch nicht, aber das kann sich ändern. Man braucht seine Zeit, um in die Musik hineinzufinden, aber wenn man sich daran gewöhnt hat, findet man wunderschöne Melodien (oder besser "Klangbilder"), vielleicht auch dort wo man sie zunächst nicht vermutet hat. Ich persönlich liebe "Johanna". Es ist wunderschön...aber auch an "Grünfink und Nachtigall" finde ich Gefallen und während ich nachdenke und schreibe kommen mir immer wieder Melodien in den Kopf. Vielleicht wirkt Sondheims Musik eher nach und nicht direkt im Moment. Ich habe mich noch nie intensiv mit Stephen Sondheim auseinandergesetzt, aber jetzt nehme ich mir das fast vor...vielleicht komme ich hinter das "Geheimnis", das viele schon zu kennen scheinen, gibt es doch fast schon fanatische Sondheim-Bewunderer...ja, Verehrer...auch einer meiner Lieblingsmusicalkomponisten, Jonathan Larson, hatte ihn als Vorbild.

Neben der Musik kann man natürlich auch den Inhalt des Musicals als "schwierig" bezeichnen. Er ist ungewöhnlich, vielleicht auch gewöhnungsbedürftig und gewagt. Nicht jeder schafft es darüber zu lachen, aber die meisten können es doch...und wenn nicht an jedem Tag, so sicher am 31.10 zu Halloween als ich die Vorstellung besuchte.
Ein Babier, der aus Rache der Reihe nach diverse Kehlen aufschneidet und eine Frau, die es versteht aus dem Fleisch der Opfer "köstliche" Pasteten zu zaubern sind nicht jedermanns Sache, aber ich muss sagen, das Morbide hat durchaus seine Reize...und man kann sich auch gut darüber amüsieren! Blut spritzt und Sweeney's Opfer zucken...da muss einem fast ein Lachen auskommen :)

Josef E. Köpplinger hat die Mär vom Teufelsbabier aus der Londoner Fleet Street gekonnt in ein schaurig-schönes Ereignis umgesetzt und durch das großartige Ensemble, in dem auch viele junge Darsteller ihr Können zeigen dürfen, werden die 2 Stunden und 40 min zu ganz besonders "erlebnisreichen".
Erwin Windegger gibt den Sweeney Todd und ich war wirklich überrascht wie gut. Anfangs war ich eher skeptisch - Johnny Depp als Mr. Todd in Tim Burtons Verfilmung geht einem ja nicht so leicht aus dem Kopf - aber Windegger spielt sehr gut und trägt die Rolle gekonnt durch die schwierigen Passagen. Sein Zusammenspiel mit Dagmar Hellberg als Mrs. Lovett ist einmalig. Auch von Hellberg war ich positiv überrascht - die Rolle ist ihr auf den Leib geschneidert.
Sehr amüsant auch Jesper Tydén als Toby...ein sehr ungewöhnlicher Part für ihn und sicher auch eine große Herausforderung, aber er meistert sie gut und es ist sehr witzig zu sehen, wie er in die Rolle des naiven Buben schlüpft.
Überzeugt hat mich auch Nazide Aylin, die als verwirrte Bettlerin eine tolle Performance abgeliefert hat.
Als Liebespaar Anthony und Johanna sind Stefan Bischoff und Nadine Zeintl zu sehen. Auch diese beiden haben mir gut gefallen, allerdings lieferte mir Nadine Zeintl zu wenig Gefühl...Bischoff's "Johanna" aber war sehr gefühlvoll und gut interpretiert.
Wer allerdings überhaupt nicht mein Fall war ist Norbert Lamla als Richter Turpin. Ich fand zu ihm einfach keinen Zugang und das liegt nicht an dem unsympathischen Charakter den er spielt. Er war mir zu "farblos", anders kann ich es nicht ausdrücken...
Aus dem Ensemble möchte ich noch Andreas Wanasek erwähnen. Erst im Juni habe ich seine Abschlussprüfung am Konservatorium Wien gesehen. Damals hat er mit so viel Tiefe und Gefühl eine Performance abgelegt, die mich sehr beeindruckt hat. Für mich ist er positiv aus dem Ensemble herausgestochen....sehr amüsant auch seine Mimik in der Szene als er von Pirelli (Juan Carlos Falcón) eine Rasur verpasst bekommt...:)

Die Umsetzung gefällt mir - wie gesagt - sehr gut...z.B. die Szene, in der sich Richter Turpin selbstgeißelt: Ensemblemitglieder halten rund um ihn Spiegel in der Hand - sehr symbolträchtig.
Auch das Licht spielt in Sweeney Todd eine große Rolle...es wirkt fast wie ein eigener Charakter - hat mir gut gefallen...

Ich bewundere die Darsteller wirklich sehr...es sind keine leichten Rollen, die hier zu spielen sind und Sondheim zu singen ist alles andere als einfach...ich ärgere mich jetzt noch, dass ich am Ende der Vorstellung nicht als einzige aufgestanden bin, um den Darstellern etwas zurückzugeben. Klingt vielleicht etwas komisch, aber ich hätte ihnen irgendwie gerne diesen Respekt erwiesen - laut geklatscht habe ich aber auf alle Fälle, das Quäntchen Mut finde ich hoffentlich beim nächsten Mal...

...zum Schluss kann ich nur sagen: Ich freue mich auf die Premiere von "Singin' in the Rain" im Jänner...und...auf nach Klagenfurt!

Vielen Dank übrigens für die Kommentare...bin motiviert! :D

Freitag, 30. Oktober 2009

...

...seit meinem letzten Eintrag ist leider ein ganzes Monat vergangen...aber das hat seine Gründe :)

1.) ...ist mein Notebook kaputt gegangen und ich musste mir ein neues zulegen...nirgends schreibt es sich so gut wie am eigenen Computer und deshalb hat es mich wenig gefreut einen neuen Eintrag zu verfassen.

2.) ...habe ich mir die Frage gestellt, ob ich überhaupt noch weiterschreiben soll - es ist lange Zeit keine Rückmeldung gekommen und obwohl ich auch zu meinem eigenen Vergnügen blogge, finde ich es schon schön, wenn ab und zu ein Kommentar gepostet wird...sei es auch noch so kurz, scharfe Kritik oder eine eigene Meinung...so etwas treibt mich wieder voran :)

3.) ...war ich in letzter Zeit zwar oft im Theater oder bei Konzerten, allerdings war nichts "Musicalisches" dabei :D...jetzt geht es aber wieder los und ich werde weiterhin darüber berichten...wo sollen denn sonst meine ganzen Gedanken hin :)

VBW Konzert am 26.10.:

Beim Konzert auf dem Rathausplatz - am Nationalfeiertag - war ich (leider) nicht dabei...ehrlich gesagt konnte ich auf eine 30minütige Darbietung altbekannter Songs auch mal verzichten...war jemand von euch dort? Wie hat es euch gefallen?
Auf http://www.kultur-channel.at/ gibt es einen sehr amüsanten Bericht darüber!

Rudolf nach der Sommerpause + DVD:

Gestern war ich zum ersten Mal nach der Sommerpause in Rudolf und muss gestehen, dass ich diesem großartigen Musical schon jetzt nachtrauere...wenn ich mir vorstelle was folgen soll und mir dann diverse Aussagen des Herrn Jürgens (Musical-Qualität endlich nach Ö bringen, etc.) ins Gedächtnis rufe, wird mir ein wenig schlecht!

Doch noch zu Rudolf...ich bin, offen gestanden, kein Fan der Änderungen. Ich fand die Show in ihrer Premierenversion am allerbesten, aber nun gut...ich muss mich damit abfinden :)
Die schauspielerischen Leistungen verbessern sich aber immer mehr. Es scheint als wären die Darsteller in sich gegangen, um noch einmal den Kern ihrer Rolle zu entdecken und herauszuholen...auch Uwe Kröger hat es geschafft dem Kern näher zu kommen und nimmt sich jetzt selbst ein wenig mehr zurück...falsche Töne hört man leider immer wieder, aber die Kraft die er in seiner Stimme hat ist nach wie vor unglaublich...allerdings kann auch die falsch eingesetzt werden...

Bsp: Ich habe ein Problem mit der Szene in der Graf Taaffe beginnt wild herumzuschreien. Uwe Kröger erhebt seine Stimme dermaßen, sodass ihm ganz falsche Betonungen herauspurzeln...es klingt dann wie auswendig gelernter Text und wirkt viel zu übertrieben. Natürlich muss man hier "schreien" und die Wut Taaffes soll deutlich werden, aber ein bisschen weniger würde hier nicht schaden...

Besonderes Augenmerk habe ich diesmal auf Jan Hutter gelegt...er hat mich irgendwie in seinen Bann gezogen, da er mit seiner großartigen Mimik wirklich das Beste aus seiner kleinen Rolle des Meisner herausgeholt hat. Es war wirklich fantastisch und ich habe mich köstlich amüsiert!
Robert D. Marx habe ich zum ersten Mal als Franz Joseph gesehen und ich muss sagen, dass er mir grundsätzlich gut gefallen hat. Aber er wirkt trotz Bart und grauem Haar jünger als Sarich und das ist nun mal problematisch...Schön war es allerdings Franz Joseph Deutsch sprechen zu hören, also akzentfreies Deutsch...ich musste mich echt daran gewöhnen :)

Achja...ich hab sie noch nicht, aber die neue Rudolf DVD ist bereits erhältlich...auch darüber gibt es einen interessanten und nicht minder amüsanten Bericht auf http://www.kultur-channel.at/ !

So das war's erstmal...meine Musical-Pläne für die nächsten Wochen:

31.10 Sweeney Todd - Stadttheater Klagenfurt
7.11 Pflanz der Vampire - Theater 82er Haus
28.11 MATÈ unplugged - Metropol
3.12 Tarzan - Theater Neue Flora, Hamburg
11.12 Musical Christmas - Raimund Theater
17.12 Tanz der Vampire - Ronacher
19.12 Borchert besinnlich - Theater Akzent
28.12 Pia Douwes - Ein Abend im Dezember - Theater Akzent

außerdem auch: Hallo Steward! boeing boeing andersrum (Palais Nowak), Sugar - Manche mögen's heiß (Kammerspiele)...mal sehen ob noch etwas dazu kommt :)

Dienstag, 29. September 2009

next to normal

Bei manchen Musicals fehlen einem die Worte um sie zu beschreiben...oder man findet nicht die richtigen...nichts wird dem gerecht, was man da im Theater erlebt hat...
Spring Awakening gehört dazu, RENT, Billy Elliot - zumindest mir gehen hier die Worte aus...auch für next to normal fällt es mir schwer welche zu finden. Ich will damit nicht sagen, dass ein Musical oder ein Theaterstück nur dann gut ist, wenn einem die Worte fehlen es zu beschreiben...nein, das ist es nicht...es sind viel eher die Musicals, die das Publikum auf einer sehr emotionalen Ebene ansprechen.

Man kann versuchen den Inhalt von next to normal nachzuerzählen, aber im Grunde reicht das nicht, da das "Besondere" nur im Theater geschieht. Es entstehen Gefühle, die sich nicht beschreiben lassen. Natürlich ist die Wahrnehmung ganz individuell, aber ich finde, dass next to normal vor allem über die Gefühlsebene und die Stimmung funktioniert. Das Musical ist sehr intensiv und man fährt im Laufe der Vorstellung eine Achterbahn der Gefühle. Von Trauer bis hin zu Freude, Unsicherheit, Verzweiflung...man kann gar nicht alles aufzählen. Im Trailer zum Musical (kann man sich auf der Homepage ansehen) erscheinen kurze Auszüge aus dem Review der New York Times. Da heißt es: "next to normal is more than a feel-good musical...it's a feel-everything musical"...dieser Ausschnitt trifft es für mich ziemlich genau.
next to normal behandelt ein sehr emotionales und schwieriges Thema und beleuchtet wie verschiedene Personen damit umgehen. Mutter, Tochter, Vater, Psychologe, Boyfriend und auch der verstorbene Sohn. Letzterer liefert eine etwas ungewöhnliche Perspektive, aber genau das macht es interessant.

Alice Ripley verausgabt sich in der Rolle der Diana und es ist einfach unglaublich welche Kraft und Emotion sie auf die Bühne bringt. Diesen Charakter zu spielen ist alles andere als einfach, doch sie macht es so überzeugend und glaubwürdig, dass man als Zuschauer eine Gänsehaut bekommt. Den Tony hat sie wirklich verdient!
next to normal ist ein sechs Personen Musical und jeder Charakter hat aufgrund der Problemlage so unglaubliche Tiefen, die es von den Darstellern zu ergründen gab und für das Publikum 8 Mal die Woche zu ergründen gibt.

Mich hat diese Show lange nicht losgelassen. Man geht nämlich mit sehr unterschiedlichen Gefühlen aus dem Theater, fühlt sich aber auch erst einmal ein bisschen taub, da man die letzten 2 1/2 Stunden emotional so viel mitgemacht hat...es ist wirklich merkwürdig.

Die Musik ist sehr rockig und wirklich gut (Composer: Tom Kitt/ Librettist & Lyricist: Brian Yorkey). Es spielt eine Band, die in das Bühnenbild integriert ist, das insgesamt sehr einfach aber wirkungsvoll gestaltet ist. Viel Plexiglas, viele Lichteffekte.
next to normal ist character-driven und braucht deshalb nicht viel Drumherum. Die Show spielt mit so vielen Gefühlen, dass sich das Bühnenbild durch seine Zurückhaltung perfekt einfügt.

Director Michael Greif hat das Talent sehr emotionale Plots wunderbar umzusetzen, was man ja schon bei RENT sehen konnte. Die einzelnen Charaktere kommen gut heraus und wirken auf das Publikum.
Auch Jennifer Damiano (Spring Awakening - Swing) als Natalie beweist, dass ihr "andere", thematisch schwierigere Musicals liegen. Sie zeichnet ihren Charakter sehr genau und ergreifend. Es ist wirklich bewundernswert wie so ein junger Mensch dazu fähig ist.
J. Robert Spencer, Original Cast Member aus Jersey Boys, und Kyle Dean Massey als Vater und Sohn glänzen ebenfalls in ihrer Performance.
Die etwas kleineren Rollen sind nicht ganz so komplex wie die Hauptcharaktere, verlangen den Darstellern aber einiges ab. Als Dr. Madden und Dr. Fine ist Louis Hobson zu sehen. Natalies Freund Henry, dem sie sich nur sehr langsam anvertrauen kann, wird von Adam Chanler-Berat gespielt. Beide liefern sehr gute Performances ab und runden die gesamte Cast gut ab.

next to normal ist eines der besten Musicals, die ich diesen Sommer in New York gesehen habe und hat für mich sogar das hochgelobte "In the Heights" in den Schatten gestellt...

Mittwoch, 23. September 2009

Tanz der Vampire im Ronacher

Am Sonntag habe ich mir endlich Tanz der Vampire angesehen und mir gefällt's...

Von der Musik brauchen wir gar nicht viel zu reden...sie ist fantastisch. Jim Steinmans Songs reißen einen mit und jedes Lied entführt die Zuschauer nach Transsylvanien. Die Darsteller performen einwandfrei und überzeugen durch und durch...

Marjan Shaki hat mir beim diesjährigen Donauinselfest nicht so gut gefallen, aber als Sarah ist sie wirklich fantastisch. Sie spielt die kecke Wirtstochter mit sehr viel Leidenschaft und viel Gefühl. Es ist eine Freude sie performen zu sehen und beim Schlussapplaus hat man auch ihre eigene Freude sehen können. Sie strahlte und man merkte wie überwältigt sie von den Reaktionen des Publikums war...
In den Fernsehinterviews, die ich in der letzten Zeit gesehen habe, wirkte sie etwas arrogant und zurückhaltend. Vielleicht weil sie unsicher ist...keine Ahnung...aber ihre Performance und die Ausstrahlung, die sie am Ende der Vorstellung hatte, waren so beeindruckend, dass sie bei mir wieder dazu gewonnen hat :)

Lukas Perman wirkte in den ersten Minuten blass und ich wurde mir kurz unsicher, ob er denn wirklich so gut in die Rolle des Alfred passt. Im Gegensatz zu den negativen Reaktionen, die er nach der "Tanz der Vampire In Concert"-Reihe hervorgerufen hat, fand ich ihn damals nicht so schlecht und war überzeugt, dass er mit einer angemessenen Probezeit und ein wenig "In-sich-gehen" einen guten "Assistenten" abgeben würde. Nach den ersten Minuten, in denen ich ihn als enttäuschend empfand, ist er aber - im wahrsten Sinne des Wortes - aufgetaut und hat eine gute Leistung erbracht. Er spielt den Alfred sehr tollpatschig und noch ein wenig trotteliger als ich ihn in Erinnerung habe, aber überzeugt damit durchaus.

Professor Abronsius kann eigentlich nur von Gernot Kranner gespielt werden. Kein anderer erreicht dieses Niveau. Kranner ist Abronsius. Er hat sich die Rolle so einverleibt, dass man von seinem Spiel nur begeistert sein kann. Es ist ein großes Vergnügen ihn performen zu sehen. Die schnellen Lieder singt er ohne große Anstrengung und löst damit Begeisterungsstürme des Publikums aus. Manche Stellen sind allerdings ein wenig schwer zu verstehen...ich kenne den Text und deshalb ist es für mich kein Problem, aber diejenigen, die das Stück zum ersten Mal sehen, verstehen vielleicht nicht alles. Was eigentlich auch gar kein Problem ist...vielleicht ist es sogar Absicht...Professor Abronsius ist ja schließlich auch schon etwas verwirrt ;)

Die Wirtsleute Chagal und Rebecca werden von James Sbano und Katharina Dorian gespielt. Auch James Sbano macht seine Sache gut, auch wenn er oft etwas unverständlich wirkt. Bei Katharina Dorian als Rebecca hatte ich ein paar Schwierigkeiten, die aber nicht unbedingt an ihr liegen müssen...mir ist die Rolle ein wenig zu schrill. Natürlich muss hier übertrieben werden, aber ein bisschen weniger hätte - meiner Meinung nach - nicht geschadet...
Wirklich gut hat mir Anna Thorén als Magda gefallen. Ihre Stimme ist toll und sie holt das Beste aus der Rolle der Magd heraus.

Koukol ist ein bisschen eine undankbare Rolle. Viel gibt sie nicht her, aber sie erfordert u.a. komödiantisches Talent und ein Talent sich komisch zu bewegen :) Thomas Weissengruber besitzt alles, was man für diesen Part braucht.

Jetzt zu den Vampiren...
Thomas Borchert ist für mich der einzig würdige "Nachfolger" von Steve Barton. Kein anderer (außer Barton) kann Graf Krolock so gut spielen wie er...Mathias Edenborn fand ich gut, aber keiner reicht an Barton und Borchert heran. Ich hab schon einige andere Darsteller Krolocks Lieder performen sehen, aber es fühlt sich nie richtig an...Borchert baut sein komödiantisches Talent in die Rolle ein, jagt einem Schauer über den Rücken, gruselt, ist aber im nächsten Moment auch verletzlich und zerissen. "Die unstillbare Gier" ist eines meiner Lieblingslieder - überhaupt, nicht nur in der Show. Es kann einen zum Weinen bringen, wenn es gut performt wird und berührt zutiefst...Borchert beherrscht die Rolle mit all ihren Eigenschaften und er lässt die Zuschauer verstehen, warum sich Sarah so zu ihm hingezogen fühlt...
Ich bin gespannt, wie mir die Zweitbesetzungen gefallen werden...ich hoffe, dass auch Alexander Di Capri und Robert D. Marx den Grafen mit viel Gefühl und Gespür für die Rolle gut darstellen können.

Als Krolocks Sohn ist Marc Liebisch zu sehen. Er ist noch ein unbekannteres Gesicht der Musicalszene, aber das wird sich bald ändern, denn als Herbert ist er wirklich fantastisch.

Das Ensemble ist ebenfalls großartig. Einige für mich bekannte Namen sind dabei, aber auch ein paar neue. Die großen Ensemblenummern "Carpe Noctem" und "Ewigkeit" sind aber nur wegen der großartigen Musik ein Genuss, da die Bühne leider etwas leer wirkt. Die Choreographie (Dennis Callahan) ist toll und die Darsteller überzeugen als Trunkenbolde, Dorfbewohner und Vampire mit tollen Gesangsstimmen und in großartigen Tanzszenen.

Die Kostüme sind gut und auch das Bühnenbild verfehlt seine Wirkung nicht. Es ist so wie es sein sollte. Was mich aber ein wenig gestört hat war, dass obwohl das Publikum viel einbezogen wurde (z.B. gehen die Darsteller manchmal über den Zuschauerraum ab) war das Stück sehr nach vorne verlagert. Ich weiß nicht, ob das verständlich ist, aber für mich muss bei Tanz der Vampire das ganze Theater mit Schauer und Mysterium erfüllt sein. Für mich war dieses Gefühl nur in den Szenen, in denen die Vampire im Zuschauerraum sind bzw. auch manchmal wenn Krolock ein Solo hat spürbar...es war deswegen keinesfalls schlecht; man soll mich nicht falsch verstehen, aber es fehlt ein bisschen was...ich glaube, dass es am Sound lag...im Musicalclub-Forum habe ich gelesen, dass es wie bei einem Rockkonzert sein soll und sehr laut ist...ich hatte nicht den Eindruck. Für mich war es zu leise...wenn es ein wenig lauter gewesen wäre, dann hätte dieses schaurige Gefühl vielleicht eher seinen Weg gefunden...

Das neue Ende hat mir auch gut gefallen. So neu ist es ja auch nicht...Ich möchte nicht zu viel verraten, aber ich finde den Verweis auf die heutige Welt sehr gut und passend. Die unstillbare Gier herrscht auch in unserer Gesellschaft und wenn wir nicht bald lernen auf andere Werte zu achten, dann wird die Welt vielleicht wirklich von blutsaugenden Vampiren regiert. Ich bitte das jetzt als Metapher zu verstehen :)

Tanz der Vampire hat allerdings seit seiner Premiere an Reiz verloren. Die Inszenierung reicht nicht an früher heran - da können die Darsteller noch so viel Leistung erbringen. Es fehlt hie und da an "Sog". Durch die falsche Verlagerung kann ich nicht ganz in die Welt einsteigen. Für "Tanz der Vampire" ist dieser Faktor aber entscheidend. Weniger Ost-Block-Trash, mehr Theater-Energie und Magie wären besser.

Gegen Ende meines Beitrags habe ich noch einen Lesetipp für euch. Auf http://www.kultur-channel.at/ findet ihr einen Artikel über "Das Grauen im Ronacher". Mir ist es ein Anliegen, dass viele Leute lesen was Martin Bruny dort berichtet, denn da läuft mir wirklich der Schauer über den Rücken. Wien hat eine sehr ausgeprägte Fankultur, die so manche Grenzen überschreitet. Ich finde es eine Frechheit wenn "Hardcore-Fans" nicht wissen wo diese Grenzen sind, sich nicht entsprechend verhalten können und vollkommen auf ihr Benehmen vergessen. Der Fall, den Bruny in seinem Artikel schildert, ist erschreckend und macht mich irgendwie traurig.
Ins Theater zu gehen bedeutet für viele sich fallen zu lassen und in eine andere Welt einzutauchen. Durch solch illusionszerstörendes Verhalten, bei dem sich die "Täter" auch noch cool vorkommen, hat es wirklich seine Grenzen.
Wenn ihr schon dabei seid, dann lest euch doch auch gleich folgenden Artikel durch...ich habe sehr darüber lachen müssen, obwohl manches ja eigentlich zum Weinen wäre :)

www.kultur-channel.at/wer-eine-derniere-besucht-hat-viel-zu-erzahlen/

Donnerstag, 17. September 2009

The Phantom of the Opera

The Phantom of the Opera habe ich in New York zum ersten Mal auf einer Bühne gesehen. Ich kannte die Musik und den Film, aber live bin ich irgendwie noch nie dazu gekommen...deswegen fand ich es an der Zeit mir diesen Klassiker einmal anzusehen.

Das erste Wort, das mir zu dieser Show ad hoc einfällt ist: verstaubt. Das Theater (Majestic Theatre) ist verstaubt und machte auf mich einen modrigen Eindruck, das Bühnenbild und die Kostüme wirkten verstaubt und die Show an sich könnte auch ein wenig Frische vertragen.

Im Rahmen meines Internships durfte ich auch bei Phantom einen Blick hinter die Kulissen machen und auch Backstage ist alles ziemlich verstaubt und verkommen. Wie man sich dort auf eine Show vorbereiten kann ist mir ein Rätsel. Es ist alles wahnsinnig eng und verfallen. Die Kostüme sind alt und nicht sehr prachtvoll. Wenn man im Publikum sitzt sieht man das aber Gott sei Dank nicht. Phantom ist "the longest running show in Broadway history" und das merkt man.

Die Show ist für mich ein wenig zu "dunkel". Damit meine ich aber nicht das Thema. Natürlich gehört eine bestimmte Dunkelheit dazu, aber die Momente in denen es heiterer zugeht bleiben irgendwie dumpf...es gibt zu wenig Kontraste...alles siecht dahin.

Ich habe mir die Show zweimal angesehen und die Publikumsreaktionen sind jeden Abend unglaublich. Anscheinend kommt Phantom immer noch gut an. Einerseits kann ich das verstehen - es ist ein Klassiker, aber andererseits...ich weiß nicht...die Musik ist nicht wirklich die beste - meiner Meinung nach - und irgendwie ist es schon ein wenig eintönig.

Was mir aber positiv aufgefallen ist, ist das Phantom. Ich durfte zwei Darsteller in dieser Rolle erleben. Howard McGillin, den ich zuerst gesehen habe, hat die Produktion verlassen und wurde durch John Cudia ersetzt. Große Unterschiede konnte ich nicht feststellen, aber beide haben die Verletzlichkeit des Operngeistes sehr gut vermitteln können. Die Tragik ist sehr gut herausgekommen und das Publikum konnte sehen welch schlimmes Menschenschicksal das Phantom erleiden muss.
Als Christine Daaé habe ich Jennifer Hope Willis gesehen. Sie wirkte ein wenig kindlich, was aber nicht schlecht war...Christines Naivität konnte sie deshalb sehr gut darstellen. Ihre Liebe zu Raoul (großartig: Ryan Silverman) fühlte sich aber nicht so ganz aufrecht an...das Duett "All I ask of you" ist trotzdem einer der schönsten Momente der Show!

Die Musik ist, bis auf wenige Nummern, nicht so ganz meine, aber dennoch nicht schlecht. Lichtblicke des Musicals sind die witzigen Momente mit Carlotta oder Monsieur André und Monsieur Firmin.

Eine große Enttäuschung war für mich auch der Chandelier...ich hatte mir gedacht, dass dessen Fall viel eindrucksvoller und magischer vor sich geht...mehr Krach macht, mehr Effekte hat...dieser wichtige Moment der Show ist leider wenig spektakulär und schreit nach neuer Technik.

Wie man in "Rebecca" sehen konnte kann gut eingesetzte Technik das Publikum davon überzeugen, dass ein ganzes Haus brennt...ein spektakulärer Fall eines lächerlichen Chandeliers sollte deshalb eigentlich ein Leichtes sein...
Schon wieder habe ich mich länger nicht gemeldet...werde mich in Zukunft bemühen öfter etwas zu schreiben...:)

Musical NEWS:

- Seit gestern tanzen die Vampire in Wien und ich kann es kaum erwarten mir die Show anzusehen...am Sonntag ist es dann soweit und ich bin wirklich sehr gespannt. Das letzte Mal habe ich Tanz der Vampire in Berlin gesehen - Mathias Edenborn als Krolock - und da es eines meiner Lieblingsmusicals ist, freue ich mich sehr es wieder hier in Wien zu haben...so wie es bis jetzt aussieht freuen sich mehrere, denn der Vorverkauf dürfte sehr gut sein!

- Am 9. September hatte eine neue TV-Serie in den USA Premiere. GLEE eine "musical dramedy" handelt von Schülern einer High School, deren Lehrer und dem Singen (u.a. im glee club)...zur Hauptcast gehört u.a. Lea Michele (Wendla in Spring Awakening), aber auch für Gastrollen konnten bekannte Gesichter aus der Musicalszene gewonnen werden. Zu sehen sind u.a. Josh Groban, Kristin Chenoweth, Debra Monk und Victor Garber.

- Pia Douwes kommt nach Wien und präsentiert "Ein Abend im Dezember" sowie ihre größten Musicalhits. Der Vorverkauf startet am Montag, 21.9. Das Konzert findet am 28. Dezember 2009 im Theater Akzent statt.

...mehr fällt mir im Moment nicht ein...ich melde mich in Kürze mit einer Kurzkritik von "The Phantom of the Opera" :)

Montag, 7. September 2009

Chess In Concert

"Chess" ist ein Musical, das bisher fast spurlos an mir vorüber gegangen ist...und wahrscheinlich nicht nur an mir. Irgendwie hat es keinen sonderlich guten Ruf - vielleicht weil es über die Jahre immer wieder verändert wurde...
Viele kennen die Songs "One Night In Bangkok" und "I Know Him So Well", hatten sie doch beide hohe Chartpositionen und sind heute fast schon zu Evergreens avanciert.
Ich wusste, dass sie aus dem Musical "Chess" von Benny Andersson, Björn Ulvaeus (ABBA) und Tim Rice stammen...das war's aber schon :) Mit dem Inhalt von Chess war ich nicht vertraut und vorstellen konnte ich mir auch nicht viel darunter, da ich die Show auch noch nie gesehen hatte...

Wieder in mein Gedächtnis gerufen wurde mir das Musical, als ich letztes Jahr von der konzertanten Aufführung in London erfuhr (Mai 2008). Royal Albert Hall, großartige Besetzung. Natürlich wollte ich dort hin...leider hat es nicht geklappt, aber seit Freitag besitze ich die DVD dieses einmaligen Events und ich kann sie euch nur sehr ans Herz legen.

Die Geschichte ist gut erzählt und obwohl sie zunächst etwas kompliziert scheint kommt man trotzdem gut mit. Im Booklet findet man eine sehr gute Zusammenfassung des Inhalt, die es einem erleichtert den Geschehnissen zu folgen, aber auch wenn man diese nicht gelesen hat, ist es kein Problem den Inhalt zu verstehen.

"Chess In Concert" kommt fast ohne Requisiten aus. Ein Schachbrett und eine Leinwand, auf der man Ortsangaben und dazugehörige Bilder sieht. Einfach, aber wirkungsvoll. Auf einem Teil des Bühnenbodens befindet sich ein Schachmuster, ansonsten ist aber nicht sehr viel Platz, da das Orchester "The City of London Philharmonic" und der riesige Chor "The West End Chorus" den größten Teil der Bühne einnehmen. Für die wenigen Tanzszenen reicht der Platz aber aus. Schön sind vor allem die Ballettsequenzen während den Schachspielen. Die Kostüme sind passend zum Thema in schwarz und weiß gehalten - nur in den Bangkok-Szenen geht es ein bisschen bunter zu.

Und jetzt zur Besetzung...Überraschung ist sicherlich Josh Groban, der noch eher wenig Erfahrung im Musicalbereich hat, aber gut in die Rolle des Anatoly Sergievsky passt. Seine Stimme ist für mich wie Weihnachten. Ich weiß nicht wie ich es sonst ausdrücken soll, aber er hat ein Wärme in der Stimme, die einen irgendwie geborgen fühlen lässt. Natürlich merkt man, dass er sich noch etwas schwer tut seinen Ausdruck, den er beim Singen hat, in sein ganzes Spiel hineinzubekommen - schauspielerisch hat er eben noch ein bisschen zu lernen. Am Ende des ersten Akts performt er aber "Anthem" mit so viel Gefühl, dass man leicht über dieses Manko hinwegsieht.

Als Gegner Freddie Trumper ist Adam Pascal zu sehen. Mit seiner unverkennbaren Stimme und seiner spitzbübischen Ausstrahlung passt auch er sehr gut in seine Rolle.

Auch David Bedella macht sich gut in der Rolle des russischen Intriganten Alexander Molokov. Blass hingegen wirkt "the Arbiter", gespielt von Marti Pellow. Die Rolle gibt meiner Meinung nach wenig her - es gibt aber einige Songs, in denen der Schiedsrichter sehr wohl die Möglichkeit hat mehr aus ihr heraus zu holen. Pellow wirkt aber eher langweilig und stumpf. Es fehlt ihm an Ausdruck und Charme.

Für die Rollen Florence und Svetlana konnten Idina Menzel und Kerry Ellis gewonnen werden. Menzel, die übrigens am 2. September Mutter geworden ist, überzeugt durch und durch. Sie hat eine wunderbare Bühnenpräsenz und weiß mit ihrer Stimme perfekt umzugehen. Ihr Solo "Nobody's Side" ist für mich ein Highlight dieser Aufführung. In den Duetten mit Groban fügen sich ihre Stimmen sehr gut zusammen und man kann verstehen, warum Florence sich für Anatoly entscheidet :)

Auch Kerry Ellis, die in der wesentlich kleineren Rolle der Svetlana zu sehen ist, liefert eine tolle Leistung ab. Sie tritt erst im zweiten Akt auf, schafft aber sogleich mit "Someone Else's Story" das Publikum davon zu überzeugen, dass sie nicht die böse Ehefrau ist, für die man sie vielleicht gehalten hat.

"I Know Him So Well" (Florence, Svetlana) ist so wunderschön gesungen, dass man Gänsehaut bekommt und als am Ende Anatoly und Florence auseinandergehen, bricht einem fast das Herz, weil einem das Duett "You and I" so nahe geht.

Mich hat "Chess In Concert" sehr berührt. Wenn ich so großartige Darsteller auf der Bühne sehe, dann geht mit das Herz auf und ich denke mir immer wie wunderbar doch unsere Welt ist. Chess hat gute Musik und auch die Story ist okay. Sie schwächelt ein bisschen im Vergleich zu anderen Musicals, aber nichtsdestotrotz handelt es sich bei Chess um ein unterschätztes Musical.

Leider bietet die DVD außer einem Trailer keinerlei Extras...

Donnerstag, 3. September 2009

Mary Poppins + CD Tipp

Weiter geht es mit dem nächsten Musical...und es ist "Mary Poppins". Lange wollte ich dieses Musical schon sehen und hatte in NY jetzt endlich die Möglichkeit dazu.

MARY POPPINS
New Amsterdam Theatre

Bei Disney-Musicals kann man ja eigentlich fast nicht enttäuscht werden - zumindest ich nicht. Die Filme sind einfach Kult und auch auf der Bühne machen sich die oftmals auch sehr kitschigen Geschichten sehr gut. So auch Mary Poppins, allerdings hat es mich nicht ganz so überzeugen können wie so manch anderes Disney-Musical. Ich weiß nicht genau an was das gelegen hat, denn es hat mir eigentlich ganz gut gefallen. Es ist toll umgesetzt und vor allem das Bühnenbild haut einen um...wieder merkt man wie viel Kreativität und Ideenreichtum doch in Menschen steckt. Ich war hingerissen von den Darstellern und den Kostümen, aber die Show hatte trotzdem ihre Längen.

Wenn man einen Film (ursprünglich ist Mary Poppins eigentlich ein Buch) auf die Bühne bringt, dann kommt es oft zu Änderungen. Die kann man gut oder schlecht finden, aber auf jeden Fall muss man sich darauf einstellen. Ein Fehler ist es wenn man starr an seiner Erinnerung festhält und eine Umsetzung erwartet, die sich strikt an die Vorlage hält. Das ist nämlich so gut wie unmöglich und den Theaterabend kann man auch nicht genießen. Nein, man muss offen sein. Dabei kann man sehr wohl kritisch beobachten und wahrnehmen, aber doch in einem anderen Blickwinkel.

Natürlich gibt es auch bei Mary Poppins einige Änderungen. Einige gefallen mir davon sehr gut, andere wiederum nicht.
Jeder im Publikum, sofern er den Film kennt, wartet auf die altbekannten Hits wie "Supercalifragilisticexpialidocious" oder "A Spoonful of Sugar", aber auch die neuen Songs dürfen nicht außer Acht gelassen werden, nehmen diese doch einen Großteil der Show ein. Während mir die Umsetzung von "Supercali..." nicht so gefallen hat - tolle Kostüme, aber irgendwie hat die Szene an Charme verloren - fand ich es eine gute Idee Mrs. Banks einen eigenen Song zu geben, damit man mehr Einblick in ihren Charakter bekommt. Ich fand diesen Song sehr berührend.
Eine meiner Lieblingsszenen aus dem Film ist die mit dem Onkel, der nicht mehr aufhören kann zu lachen. Auch wenn ich mit vielen Änderungen leben kann, tut es mir sehr leid, dass man diese Passage nicht in das Musical mitaufgenommen hat.

Komisch und eher unpassend fand ich die Albtraumszene ("Temper, Temper"), in der Puppen lebendig werden. Diese Szene hat mir sogar ein wenig Angst gemacht - ich will nicht wissen, wie es den vielen kleinen Kindern ergangen ist, die auch im Publikum saßen.

Ein Highlight der Show ist auf jeden Fall "Step in Time". Bert und seine Freunde steppen, singen und tanzen auf den Dächern der Stadt. Für die Choreographie ist Matthew Bourne verantwortlich und meiner Meinung nach hätte man keinen Besseren finden können. Für alle, die seine Version von Tchaikovsky's Swanlake (oder auch Nutcracker) noch nicht kennen - unbedingt anschauen (ist auf DVD erhältlich)!

Was mir auch besonders gut gefallen hat waren die "Special Effects". Gerne wüsste man wie Mary Poppins so viele und große Dinge aus ihrer Tasche herauszaubert ;)

Die Darsteller waren durchwegs gut. Als Bert habe ich Adam Fiorentino gesehen und bis auf seinen (charmanten) australischen Akzent hat er sehr gut in seine Rolle gepasst.
Der Charakter der Mary Poppins unterscheidet sich für mich im Musical ein wenig von der Filmversion. Noch nie ist mir Mary Poppins so arrogant erschienen. Sie ist zwar nach wie vor ein herzliches Kindermädchen, aber wenn man "practically perfect" ist, dann hat man doch die Nase ein wenig in der Höhe...:) Scarlett Strallen hat diese Balance jedoch sehr gut im Griff gehabt.

Auch die gesamte Familie Banks hat mir gut gefallen. Die Kinder Jane und Michael - gespielt von Cassady Leonard und Zach Rand - sind eigentlich ständig auf der Bühne, wirken aber immer frisch und können mit ihrer Performance sehr überzeugen. Rebecca Luker wirkt sehr gut in der Rolle der Mrs. Banks. Ihr gelingt es die besorgte Ehefrau mit all ihren Problemen ebenso gut zu spielen, wie auch die Mutter, die für ihre Kinder nur das Beste will, aber mit der man auch Spaß haben kann. Vater George Banks ist ja nicht die sympathischste Rolle im Film; im Musical allerdings kann man durch die tolle Performance von Daniel Jenkins eher einen Draht zu ihm finden.

CD-Tipp:

So...zum Schluss des heutigen Eintrags habe ich noch einen CD-Tipp für euch. Ich höre sie im Moment rauf und runter und komme gar nicht mehr von ihr los, denn für mich hat dieses Musical - obwohl ich es noch nie live gesehen habe - irgendetwas Besonderes. Es handelt sich um "Big River" (Original Broadway Cast Recording, 1985). Das Musical hatte am Broadway Premiere, als ich noch nicht einmal auf der Welt war, feierte aber 2003 ein Broadway-Revival und ging anschließend auf US Tour.
Als ich vor ein paar Monaten zum ersten Mal den Song "Waitin' for the light to shine" gehört habe, wusste ich sofort, dass ich diese CD haben musste. Ich habe sie mir allerdings nicht gleich bestellt, sondern einfach mal abgewartet...bis ich dann im August in Hartford (Connecticut) war, um das Mark Twain Haus zu besichtigen. Im Shop bin ich dann wieder über das Musical gestolpert, basiert es doch auf "The Adventures of Huckleberry Finn".
Die Melodien bleiben einem sofort im Ohr. Sofern man der Musik der Südstaaten (Country, Gospel,...) nicht abgeneigt ist, dann hört man es gerne - allen anderen würde ich es eher abraten, sie würden wahrscheinlich nicht viel Gefallen daran finden. Hineinhören kann ich aber wirklich jedem empfehlen, ich bin immer noch ganz hin und weg. Nicht um sonst hat das Musical 1985 auch 7 Tony Awards gewonnen...:)
Schon die Overture macht gute Laune und auch jeder andere Songs hat für mich das gewisse Etwas...deswegen kann ich euch keine Anspieltipps geben. Hört einfach mal rein - es lohnt sich!

Montag, 31. August 2009

Shrek - The Musical

So, jetzt finde ich endlich ein wenig Zeit für einen neuen Eintrag...

Ich habe beschlossen nur Kurzkritiken bzw. einfach ein paar Gedanken zu den Musicals zu schreiben, die ich in NY gesehen habe, da meine Eindrücke nicht mehr ganz so frisch sind und mir auch die Zeit fehlt genauer auf jede einzelne Show einzugehen.

Falls ihr selbst vor kurzem in NY gewesen seid und euch eine Broadway-Show angeschaut habt, dann schreibt doch ein Kommentar mit euren Eindrücken - ich würde mich freuen!


SHREK - The Musical:

Für mich stand von Anfang an fest, dass ich dieses Musical sehen muss. Ich war sehr skeptisch, denn diesen Film auf die Bühne zu bringen, hielt ich für unmöglich. Nie im Leben hätte ich mir gedacht, dass es funktioniert und dann auch noch so gut.

Das Musical hatte nicht allzu gute Kritiken, aber mich hat es wirklich begeistert. Man darf jetzt nicht DAS Musical erwarten, aber auf jeden Fall gute Unterhaltung und Spaß ohne Ende. Ich habe schon lange nicht mehr so viel im Theater gelacht!


Vor allem der Esel (Donkey) ist total komisch und bringt gute Stimmung ins "Broadway Theatre". Die Rolle scheint für Daniel Breaker wie geschaffen zu sein.

Auch Sutton Foster hat ein komödiantisches Talent, das seinesgleichen sucht...sie ist immer "right on time" und ihre Mimik ist einfach zum Totlachen! Stimmlich kann sie so oder so überzeugen - es ist wirklich ein Vergnügen ihrem Spiel zuzusehen.

Mit Brian d'Arcy James wurde auch ein nahezu perfekter Shrek gefunden. Der Charakter bekommt im Musical wesentlich mehr Tiefe und James meistert diese Herausforderung sehr glaubhaft. Neben dem frustrierten Ogre nimmt man ihm auch die sensible Seite ab.

John Tartaglia als Pinocchio ist ein Highlight der Show und jede Minute, die er auf der Bühne steht, ist pures Vergnügen. Stimmlich (...und wie er mit seiner Stimme umgehen kann!) und darstellerisch ist er einfach fantastisch.

Als lächerlicher Lord Farquaad ist Christopher Sieber zu sehen und er macht seine Sache ebenfalls sehr gut. Auch er hat viele Lacher der Show und kann das Publikum trotz seiner unsympathischen Rolle auf seine Seite bringen. Eine der besten Szenen der Show ist jene, in der Shrek und Donkey Princess Fiona durch Wortspiele auf ihren Zukünftigen vorbereiten. Sie ist so lustig, dass sich der gesamte Zuschauerraum vor Lachen biegt!

Die Musik blieb mir beim ersten Mal - bis auf ein, zwei Songs - nicht so ganz im Ohr. Allerdings ist sie nicht schlecht!

Das Musical lebt von Komik und Ideenreichtum. Wie der Film umgesetzt wurde ist einfach nur unglaublich. Sei es Donkey, die anderen Märchenfiguren - von den drei Schweinchen über die Dragonettes bis hin zum Lebkuchenmännchen (Gingy) - oder auch der kleine Lord Farquaad, überall wird man positiv überrascht und wundert sich wie kreativ Menschen sein können...ein bisschen stage-magic gibt es natürlich auch - ein MUSS bei einem fairytale-Musical und Shrek ist wirklich "a fairytale come true".

Wie ihr vielleicht schon gelesen habt, durfte ich im Rahmen meines Internships auch einmal backstage bei Shrek dabei sein und auch die Show von der Seitenbühne aus ein weiteres Mal verfolgen. Es war ein tolles Erlebnis und zu sehen wie alles funktioniert und abläuft war ebenfalls fantastisch. Die Musik gefällt mir immer besser und Tage nachher hatte ich noch einen Ohrwurm von "Freak Flag" und "Big Bright Beautiful World". Auch das Terzett "I know it's today" bleibt einem sehr gut in Erinnerung!

Donnerstag, 30. Juli 2009

...what an amazing day! :)

Melde mich wieder kurz mit grossartigen Neuigkeiten!

Habe heute im Rahmen meines Praktikums einen super Tag...

Am Vormittag habe ich eine Mitarbeiterin einer grossen Press Agency getroffen, die u.a. Jersey Boys, Shrek und God of Carnage betreut und mit ihr ein wenig geredet...dann ging es ab zum "Broadway in Bryant Park" Concert...jeden Donnerstag im Sommer werden im Bryant Park von 12:30-13:30 Musicals praesentiert...vier Musicals haben ca. 15min Zeit Songs aus der Show zu performen und das Publikum zu begeistern. Ich durfte die Press-Lady dorthin begleiten und zusehen wie sie die Cast von Jersey Boys betreut...:) Habe einige Darsteller kennengelernt und backstage beim Sound-Check sowie der anschliessenden Show zugeschaut! Tolles Erlebnis...hatte sogar meinen eigenen Backstage-Pass :D

Um 16:00 haben ich dann bei einem Meeting teilnehmen duerfen...ich kann nicht viel darueber erzaehlen, da ich zur Verschwiegenheit verpflichtet bin, aber es handelt sich um "Spiderman - The Musical"...habe u.a. Set Models gesehen bzw. eine Tour durch das Theater gemacht, das sich noch total im Umbau befindet...Musik ist von Bono & The Edge, Regie: Julie Taymore...Evan Rachel Wood wird als Mary Jane zu sehen sein.

Heute Abend bin ich dann beim Stage Manager von "Shrek" und werde zuschauen wie sie die "show called"...freu mich schon!

Kritiken zu den Musicals, die ich hier gesehen habe, folgen - wie versprochen (wenn auch nicht sehr ausfuehrlich, mal sehen)...

Gesehen habe ich bis jetzt:

- Shrek
- The Phantom of the Opera
- Mary Poppins
- Next to Normal
- 9 to 5
- Billy Elliot
- Lion King
- Rock of Ages
- The little mermaid
- Avenue Q
- In the Heights

...glaub das war's...am Sonntag werde ich mir noch Jersey Boys anschauen!

Und jetzt noch eine sehr witzige Information...

Als ich heute beim Stage Door vom Hilton Theater gewartet habe, wer kommt da an mir vorbei?
Drew Sarich und Ann Mandrella...sie haben hier an einem Reading teilgenommen. "Havana" heisst das Musical...nach einer kleinen google-Recherche habe ich herausgefunden - weiss aber nicht ob es stimmt -, dass es sich hierbei um ein Frank Wildhorn Musical handelt, das in Pasadena 2010 Premiere haben soll...keine Ahnung...:)

Liebe Gruesse aus New York!

Sonntag, 19. Juli 2009

Broadway - New York City

Viele Gruesse aus NYC!

Ich habe leider mein Notebook nicht mit auf die Reise genommen, deswegen muesst ihr noch auf die Kritiken warten...das Internet-Cafe, in dem ich sitze, ist zwar sehr gemuetlich, aber leider nicht so billig...

...ich war bis jetzt jeden Abend in einem Musical und werde auch heute und morgen wieder in eines gehn...

Bis jetzt habe ich

- Shrek The Musical
- Mary Poppins
- The Phantom of the Opera

gesehen.

...ich wollte statt "Phantom" eigentlich "Next To Normal" sehen, aber es gab dann leider nur Plaetze mit beschraenkter Sicht und fuer das Geld, das ich dafuer zahle, will ich auch gut sehen!

Werde es also heute noch einmal versuchen...gerne wuerde ich auch "In the Heights" und "9 to 5" sehen...bzw. auch "Avenue Q" bevor es bald schliesst!

Melde mich wieder...Kritiken folgen dann Ende August...tut mir leid!

Montag, 29. Juni 2009

Erinnerung

...noch schnell zur Erinnerung...

Ich freue mich immer über Kritik, Anmerkungen, Rückmeldungen oder auch einfach nur die Schilderung eurer Sicht der Dinge!

Entweder hier direkt -> Kommentar

oder auch auf Facebook -> Gruppe: musicalawakening

Danke!

Fotos - Donauinselfest 2009

Hier nun ein paar Fotos. Sie sind leider aufgrund der Witterung nicht soo gut geworden...























































Donauinselfest

Gestern hat wieder das alljährliche Konzert der Vereinigten Bühnen Wien im Rahmen des Donauinselfestes stattgefunden.
Jedes Jahr stehen die "Stars der VBW" dort auf der Bühne und präsentieren einen Querschnitt aus VBW-Produktionen. Moderiert wird das ganze "Spektakel" von Alexander Goebel, der zwar frisch ans Werk geht, aber ein bisschen übertrieben. Verzweifelt hat er versucht den Opernblock, der zwischen die Musicalnummern geschoben wurde, dem Publikum schmackhaft zu machen - gebracht hat das meiner Meinung nach nicht sehr viel. Ich hab nichts gegen Opernmusik und die Performances der beiden Sänger waren u.a. aufgrund der Musikauswahl auch sehr gut, allerdings war die Stimmung kurzfristig am Boden. Ob der Auftritt der zwei "Opernstars" des Theater an der Wien wirklich mehr Zuschauer in die Oper bringt ist die Frage, vielleicht sollte man in den nächsten Jahren doch wieder auf diesen Showblock verzichten. Bei aller Liebe...es hat den Fluss irgendwie unterbrochen. Schade!

Auch der Regen scheint meiner Meinung zu sein. Pünktlich zu Beginn hörte es auf zu regnen, setzte aber beim Opernblock wieder ein, um dann rechtzeitig zum Schluss-Medley wieder aufzuhören...:D

Nun zu den Performances...
Präsentiert wurden wie jedes Jahr die Klassiker. Tja, ich weiß nicht...So schön sie alle sind, ich fände ein wenig Abwechslung gar nicht schlecht...aber gut. Es ist nun mal so, dass auch das Publikum, das sonst eigentlich nicht so oft ins Theater geht, für Musical begeistert werden soll. Was würde da besser funktionieren als die Klassiker?
Für Musicalfans bietet das Programm allerdings eher weniger Abwechslung, obwohl ich sagen muss, dass es mir dieses Jahr gar nicht so viel ausgemacht hat...das liegt vor allem an den Darstellern.

Da wären: Wietske van Tongeren, Carin Filipcic, Lisa Antoni, Marjan Shaki, Lukas Perman, Thomas Borchert und Drew Sarich...unterstützt von einem großartigen Ensemble, bestehend aus Matilda Hansson, Leigh Martha Klinger, Silke Braas, Kathleen Bauer, Liane Maynard-Schmid, Max Niemayer, Fritz Schmid, Niran Straub und Markus Neugebauer.

Das Ensemble war sehr gut und was vor allem schön zu sehen war, war die Begeisterung. Allen hat man angemerkt, wie sehr sie sich freuen hier auf der Bühne stehen zu dürfen und auch mal etwas anderes als "Rudolf" zu performen. Markus Neugebauer scheint immer lockerer zu werden (wird auch Zeit!) und Niran Straub fiel gestern einmal mehr als fantastischer Tänzer auf (was für ein Spagatsprung!)...es war wirklich eine Freude dem Ensemble zuzusehen, allerdings frage ich mich jedes Jahr, warum sie den Frauen immer so gewaltige Haarteile anstecken. Erstens wäre das gar nicht nötig, und zweitens, wenn unbedingt, dann bitte ein wenig unauffälliger...

Jetzt zur Main-Cast...

Die Performances von Wietske van Tongeren und Carin Filipcic waren souverän wie immer, es liegt nicht an ihnen, dass sie jedes Jahr den gleichen "Schmus" singen müssen...wer wirklich hervorgestochen ist, ist Lisa Antoni. Sie hatte gestern die Möglichkeit zu zeigen, was sie alles drauf hat. Ihre Stimme ist wirklich gut und sie ist auf der Bühne total aufgeblüht. Man hat ihr auch die Freude im Gesicht ablesen können, mal etwas anderes zu singen als sonst...wenn sie so weiter macht, dann wird sie Marjan Shaki vielleicht bald den Rang ablaufen, denn die war gestern nicht in Top-Form. Ehrlich gesagt hat sie mich wirklich ein wenig enttäuscht. Ihre Stimme ist nach wie vor gut und ihre Performance auch, aber es fehlt etwas. Es ist so schwer in Worten auszudrücken, aber ihr fehlt irgendwie der "Kick"...vielleicht war gestern ja einfach nicht ihr Tag, wer weiß!?
Lukas Perman musste sich gestern als Alfred beweisen und die Fans auf seine Seite bekommen, die damals bei Tanz der Vampire in Concert gegen ihn gewettert haben. Ich finde er hat eine passable Leistung erbracht, war nicht besonders hervorstechend, aber dennoch gut...
Tja, und jetzt zu den richtigen "Stars": Thomas Borchert und Drew Sarich. Sehr unterschiedliche Stimmen, aber beide haben eine Bühnenpräsenz und eine Leidenschaft, die ihres gleichen suchen...sie waren beide fantastisch!
Drew Sarich hätte man ruhig noch etwas mehr singen lassen können, denn sein Teil war relativ bald abgetan...Thomas Borchert brachte aufgrund seiner Qualitäten als Entertainer ein wenig Schwung in "Der letzte Tanz", was sehr erfrischend war und auch sonst lieferte er eine tolle Performance ab. Wien kann wirklich froh sein, zwei so großartige Darsteller auf der Bühne stehen zu haben.

Irgendwie ist mir das Konzert gestern kürzer als sonst vorgekommen...anfangs wurden die Klassiker gebracht, anschließend ein Block aus Rudolf, dann Oper und zum Abschluss ein Musical-Medley...
Den Rudolf-Block fand ich nicht sehr gut zusammengestellt, Carin Filipcics Solo hat zu wenig "Pep" als dass man es hier inkludieren sollte, finde ich...ansonsten wurden die Lieder aus Rudolf stark verkürzt aneinandergereiht...ich bin mir irgendwie unschlüssig, ob mir das gefallen hat oder nicht :)

Aus Mozart! wurde diesmal nicht "Wie wird man seinen Schatten los?" gesungen, sondern - welch Wunder - "Ich bin Musik"...sehr nette Abwechslung! Auch auf die Overtüre von Freudiana wurde diesmal verzichtet. Stattdessen ertönte die von "Die Schöne und das Biest"...aus Freudiana bekam das Publikum diesmal statt dem obligatorischen "You're on your own" ("Du bist allein"), "Ich bin dein Spiegel" ("I am a mirror") zu hören - performt von einem abrockenden Drew Sarich - was für eine Stimme!

Ich kann mich nicht mehr genau an alle Songs erinnern, aber hier die Setlist (Reihenfolge stimmt nicht ganz):

Mozart!/ Elisabeth/ Rebecca:
- Hier in Wien! (Ensemble)
- Ich bin Musik (Lukas Perman)
- Gold von den Sternen (Carin Filipcic)
- Irgendwo wird immer getanzt (Lisa Antoni)
- Ich gehör nur mir (Wietske van Tongeren)
- Der letzte Tanz (Thomas Borchert)
- Die Schatten werden länger (Thomas Borchert, Lukas Perman)
- Rebecca (Wietske van Tongeren)

Rudolf (Medley):
- Der Ball (Ensemble)
- Die Liebe lenkt (Carin Filipcic)
- Vetrau in uns (Lisa Antoni)
- Du bleibst bei mir (Wietske van Tongeren)
- Wie jeder andre Mann (Drew Sarich)
- So viel mehr (Lisa Antoni, Drew Sarich)

Tanz der Vampire:
- Draußen ist Freiheit (Marjan Shaki, Lukas Perman)
- Totale Finsternis (Marjan Shaki, Thomas Borchert)
- Der Tanz der Vampire (Ensemble)

Opernblock mit Nummern aus "Der Barbier von Sevilla" und "Don Giovanni" (Klemens Sander, Anja Nina Bahrmann)

Musical-Medley:
- All that Jazz (Carin Filipcic, Ensemble)
- Ich bin dein Spiegel (Drew Sarich)
- You're the one that I want (Marjan Shaki, Lukas Perman)
- Das Lied des Volkes (alle)
- Let the sunshine in (alle)

Die Zugabe-Rufe des Publikums wurden wie jedes Jahr ignoriert. Vielleicht sollten die VBW doch noch ein bis zwei Lieder mehr einstudieren, um diese dann dem Publikum als Zugabe zu präsentieren. Der abrupte Schluss lässt die aufgekommene Stimmung ein wenig in den Keller sinken...nichtsdestotrotz war es ein sehr schöner Abend. Musikalisch gesehen, nicht wettermäßig...:)

Freitag, 26. Juni 2009

FAME - I wanna live forever...

So...jetzt schaff ichs endlich...hab einiges aufzuholen!

Am 27. Mai habe ich mir im Kons (Konservatorium Wien Privatuniversität) "FAME" angeschaut und ich war begeistert. Ich habe das Musical bereits dreimal gesehn und obwohl es an sich nicht viel her gibt, haben die Kons-Studenten das Beste daraus gemacht!

Das erste Mal habe ich FAME im Stadttheater Klagenfurt gesehen und es war wirklich gut...das zweite Mal war ich in einer Vorstellung einer Tourproduktion - und wie ich es bereut habe. Aber es ist nun mal so, dass ich gerne auch die Musicals sehe, die sonst nicht oder selten in Österreich und Umgebung gespielt werden...und Tourproduktion bieten da die einzige Möglichkeit. Jedes Mal bereue ich es aber Geld ausgegeben zu haben. Ich bin in dem Punkt wahrscheinlich etwas zu gutgläubig und mache deshalb den Fehler immer wieder...
Am schlimmsten ist im Bereich "schlechte Musical-Tourproduktionen" eigentlich die Wörtherseebühne, gefolgt von der Stadthalle. Wobei letztere auch ab und zu qualitätsvolle Musicals im Angebot hat, wenn sich z.B. das Performing Center oder die VBW dort kurzzeitig einquartieren...was leider viel zu selten der Fall ist.

Die Wörtherseebühne ist ein Kapitel für sich. Ich liebe den Wörthersee und die Bühne ist einfach ein wunderbarer Ort für gute Produktionen, die jedoch dort nicht existieren. Man nehme z.B. Jesus Christ Superstar (2007) oder Aida (2008)...schrecklichst! Was wäre z.B. wenn man auf dieser Bühne den Musicalnachwuchs Österreich auftreten ließe...die haben alle viel mehr drauf, als die Darsteller, die jeden Sommer dort spielen...
Ich will erst gar nicht von den Kartenpreisen reden, die man für "so etwas" zahlt!

Aber jetzt wieder zurück zum eigentlichen Thema: FAME im Kons.
Da es schon länger her ist, kann ich mich nicht mehr ganz genau an alle Details erinnern...man möge es mir nachsehen! :)

Das Bühnenbild ist recht einfach, aber sehr gelungen. Es funktioniert und das ist das Wichtigste. Und wenn die Darsteller gut sind, dann wird daraus sowieso irgendwie eine Einheit...und die Darsteller waren gut!
Wie ich schon einmal erwähnt habe, halte ich sehr viel vom Kons und das liegt u.a. daran, dass es so gute Künstler hervorbringt und in den Gemäuern in der Johannesgasse eine familiäre Atmosphäre herrscht...ich finde das macht viel aus.

Das Ensemble bestand bis auf Andreas Wanasek aus dem 4. Jahrgang (jetzt schon Absolvent), aus Studenten des 1., 2. und 3. Jahrgangs. Es war fantastisch, hatte viel Schwung und vor allem Freude auf der Bühne zu stehen! Für mich waren auch einige neue Gesichter dabei, von denen ich mir ein erstes Bild machen konnte...ich werde nur wenige Namen herausnehmen, weil es sonst zu weit führen würde, aber besonders gefallen haben mir Sarah Laminger, Andreas Wanasek, Bernd Kainz, Stefan Bleiberschnig, Beatrice Forler und Patrizia Leitsoni.

Sarah Laminger hat eine Bühnenpräsenz, die wirklich beeindruckend ist und ihre Stimme ist wahnsinnig gut. Als Carmen Diaz hat sie die Showstopper und gibt in ihren Nummern wirklich ihr Bestes. Es ist eine Freude ihrem Spiel zuzusehen, denn auch schauspielerisch ist sie einwandfrei.

Andreas Wanasek alias Goody spielt zwar keine ganz so große Rolle, kann aber absolut überzeugen. Seine Stimme gefällt mir sehr, sehr gut, da sie einen leicht rockigen Klang hat und auch sein Schauspiel und die Tanzpassagen waren wirklich gut!

Bei Bernd Kainz habe ich mir anfangs ein wenig schwer getan. Aber als er dann zum ersten Mal eine Solopassage gesungen hat, änderte sich meine Meinung sofort. Zuerst hatte ich ja das Gefühl, das irgendetwas fehlt, aber dann hat er den Mund aufgemacht und herausgekommen ist, was ich nicht vermutet hätte...was für eine tolle Stimme! Dann ist es mir fast peinlich gewesen, meine anfänglichen Zweifel zuzugeben...er hat seine Rolle des schüchternen Schlomo einfach so gut gespielt...echt, ehrlich und glaubhaft.

Stefan Bleiberschnig und Patrizia Leitsoni, einigen sicher schon aus Frühlings Erwachen bekannt, lieferten als Nick und Serena auch sehr gute Performances ab. Beide konnten sich gut aufeinander einstellen.

Und zuletzt möchte ich noch Beatrice Forler herausnehmen. Auch bei ihr habe ich mir am Anfang ein wenig schwer getan, aber spätestens bei ihrem Solo "Mabel's Prayer" hat sich meine Meinung geändert. Die komödiantischen Passagen hat sie außerdem auch sehr gut gemeistert!

Wen ich vorhin noch vergessen habe anzuführen sind die Darsteller der Lehrer. Allen voran Sigrid Hauser als Miss Sherman. Man unterschätzt diese Frau doch immer wieder, aber sieht man sie live auf der Bühne haut sie einen um - zumindest mich ;)
Da kommt eine Stimme heraus, die einen wirklich erstaunen lässt. Es macht einfach Spaß ihrer Performance zuzusehen, vor allem weil sich sehr glaubhaft spielt...

Ariane Swoboda als Miss Bell fand ich ein wenig enttäuschend, obwohl sie eine ganz gute Stimme hat. Dafür lieferten Martin Niedermair und Sam Madwar als Mr. Myers und Mr. Sheinkopf sehr gute Leistungen ab.

Thomas Dapoz als Tyrone war vielleicht nicht die Idealbesetzung. Ich halte sehr viel von ihm, aber den Rebellen kauft man ihm nicht so ganz ab. Stimmlich und tänzerisch war er jedoch einwandfrei. Vor allem in der Rap-Szene gab er, zusammen mit dem Rest der männlichen Darsteller, alles...tolle Choreographie (Ernst Gabriel Vokurek) und tolle tänzerische Leistung!

Für Regie und den Rest der Choreographie war Ricarda Regina Ludigkeit verantwortlich, die wenige Tage später auch in der M.U.T-Jury Platz nahm. Sie holte das Beste aus FAME heraus -einer Show, die von der Handlung her ein wenig eintönig ist (obwohl es so viele Handlungsstränge gibt)...

Ich kann jedem wirklich nur empfehlen, sich ab und zu auch mal Produktionen von Wiens Musicalschulen anzusehen, allen voran natürlich dem Kons, aber auch das Performing Center zeigt meistens sehr gute Shows...man wird selten enttäuscht!

...sorry...

Ich weiß zwar nicht, ob ich überhaupt Leser hab und wenn ja, wie viele, aber ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich so lange nichts mehr gepostet habe. Im Moment ist gerade Prüfungsphase auf der Uni und da ich ab Mitte Juli in NY bin, habe ich zusätzlich noch einiges zu erledigen...im Laufe des Tages folgt aber ein neuer Eintrag bzw. sogar mehrere...mal sehn...:)

Sonntag, 7. Juni 2009

My Fair Lady

Endlich komme ich dazu über "My Fair Lady" zu schreiben...am 22.5.09 habe ich das Musical von Frederick Loewe in der Volksoper gesehen. Nicht zum ersten Mal, aber seit langer Zeit wieder.

Es ist eine sehr traditionelle Inszenierung. Mit klassischem "My Fair Lady"-Bühnenbild. An sich ist das ja nichts Schlechtes. Man weiß irgendwie was einen erwartet und kann sich dann besser auf die Show, die sich doch etwas in die Länge zieht, einstellen. Bisher habe ich nur klassische Inszenierungen dieses Musicals gesehn, mich würde es deswegen reizen auch einmal eine ganz andere, modernere Inszenierung zu sehen, obwohl ich das Klassische/ Traditionelle im Bezug auf dieses Musical sehr schätze. Doch ab und zu wirkt es ein bisschen verstaubt und könnte da und dort neuen Schwung vertragen. Erst kürzlich habe ich von einer "My Fair Lady"-Produktion gelesen, die moderner an diesen älteren Stoff herangeht und trotzdem funktioniert. Es ist also nicht unmöglich.

Nun zu den Darstellern. Mit Katharina Straßer hat man eine großartige Schauspielerin für die Rolle der Eliza gewinnen können, die aber leider stimmlich sehr schwächelt. Die Choreographie bekommt sie gut hin - so viel ist es ja nicht - leider. Aber dann kommen die Songs, bei denen sich Straßer beweisen muss und sich hörbar schwer tut. Ihre Gesangsstimme ist nun mal nicht ausgebildet. Sie gibt zwar ihr Bestes, schummelt sich durch einige schwere Gesangspassagen mit Sprechgesang, klingt aber dünn und ausdruckslos. Da sie aber in den anderen Szenen brilliert, sieht man als Zuschauer über dieses Manko etwas hinweg. Ein Punkt der die schwache Gesangsstimme von Straßer nicht gerade unterstützt ist die Lautstärke. Das Orchester versucht sich an die Stimmen der Darsteller anzupassen, es gelingt nur nicht immer. Zuerst hatte es den Eindruck, dass die Darsteller nicht durch Mikroports unterstützt werden, dann wiederum schon, aber diese waren dann wohl viel zu leise eingestellt. Einige Textpassagen sind dadurch irgendwie verpufft. Auch die Wirkung einiger Songs hat deswegen etwas nachgelassen.

Herbert Föttinger als Henry Higgins ist ein Genuss. Er ist nahezu perfekt für diese Rolle. Er spielt den Egoisten fantastisch, ist aber zugleich auch sehr charmant. Man nimmt ihm alles ab. Auch Föttingers Gesangsleistung ist gut.
Peter Matic gibt einen guten Oberst Pickering und mimt die Rolle des väterlichen Beschützers von Eliza einwandfrei. Robert Meyer als Alfred P. Doolittle ist ebenfalls ein Erlebnis und bringt den nötigen Witz und seinen ganz eigenen Charme in die Rolle ein. Er ist immer ein Lichtblick und hat die Lacher garantiert auf seiner Seite.

Aus dem Ensemble ist vielleicht noch Guggi Löwinger zu erwähnen, allerdings nicht im positiven Sinne. Sie wirkt immer ein bisschen unnatürlich. Sie spielt ihre Rolle als Higgings Haushälterin zwar lieb und nett, aber ihre Zeit ist meiner Meinung nach schon vorbei.

Das Bühnenbild ist, wie gesagt, sehr traditionell und das soll auch so sein, jedoch hätten manche Szenen wirklich spannender inszeniert werden können. Da ist z.B. die Ascot-Szene zu nennen. Sie ist viel zu langweilig und erst beim Auftreten von Straßer kommt frischer Wind. Vielleicht war dieser Effekt ja beabsichtigt, jedoch hätte man gerade an dieser Stelle noch ein wenig herumfeilen sollen.

Die Volksoper hat sich ihren Ruf für gute Aufführungen von "klassischen" Musical die letzten Jahre aufrechterhalten, jedoch fehlt mir bei den Inszenierungen an irgendeiner Ecke immer etwas. Was mich dabei u.a. stört ist, dass Musical-Ensemblerollen mit dem Volksopern-Operetten/Opern-Ensemble besetzt werden. Natürlich nimmt man seine eigenen Leute, allerdings sollte man sich vielleicht doch bemühen einige Musicalsänger für die Produktionen zu gewinnen. Die Operettenstimmen passen meiner Meinung nach nicht immer und was vor allem stört, sind die schlechten Schauspielleistungen. Mögen auch die Stars einer Show hervorragend sein, ein Musical wird vom Ensemble getragen und wenn dieses nur mittelmäßig ist, geht einiges unter.

Eine Rolle hat die Volksoper gezielt mit einem Musicaldarsteller besetzt.
Lukas Perman in der Rolle des Freddy Eynsford-Hill liefert eine gute Leistung ab und kann auch stimmlich überzeugen. Es ist eine sehr kleine Rolle, aber bei ihm braucht man keine Angst haben, ob er den Ton jetzt trifft oder nicht.
Im Großen und Ganzen kann man der Volksoper wirklich einen großen Dank aussprechen, da sie auch im Bereich Musical immer wieder aktiv ist...

Freitag, 5. Juni 2009

Dies & Das

Nein, ich melde mich immer noch nicht mit den "versprochenen" Berichten/Kritiken...ich habe in letzter Zeit so viel zu tun und deswegen wird es noch ein wenig dauern...aber ich bemühe mich schnell zu sein :)

Bin gerade erst aus Klagenfurt zurückgekommen, wo ich mir gestern und vorgestern das M.U.T Semi-Finale und Finale angeschaut habe und werde natürlich auch gerne darüber berichten...kann schon jetzt verraten, dass es wirklich gut war. Zwar sind meiner Meinung nach ein paar falsche Entscheidungen getroffen worden, aber der Gewinner Christof Messner war definitiv die richtige Wahl...mehr dazu folgt ;)

Heute werde ich mir "Das Orangenmädchen" im Off Theater ansehen...bin schon ganz gespannt. Gute Kritiken hatte es ja und da der Komponist Martin Lingau heißt, verspreche ich mir auch musikalisch einiges...

Sonntag, 31. Mai 2009

Frühlings Erwachen - Derniere

...bevor es mit meinen versprochenen Kritiken weitergeht, möchte ich jetzt noch einmal innehalten, denn die Frühlings Erwachen-Derniere gestern hat einen eigenen Eintrag verdient...

Ich bin immer noch ganz ergriffen und auch traurig, dass einige dieser großartigen Darsteller Wien nun verlassen werden und vor allem, dass sie nicht mehr gemeinsam auf der Bühne stehen, denn die Chemie zwischen allen Beteiligten war einfach unglaublich. Ich weiß nicht, ob das auch hinter der Bühne der Fall war, aber ich kann es mir nicht anders vorstellen...

Das Ronacher war gestern wirklich voll. Alle Plätze waren besetzt und ich hätte den Darstellern wirklich gewünscht, dass es so auch während der gesamten Spielzeit gewesen wäre...der Applaus hat immer gestimmt, aber gestern war er natürlich riesiger als riesig :)

Wahrscheinlich wurden viele von diesem Musical durch die heikle Thematik abgeschreckt und haben es sich deswegen nicht angesehen...großer Fehler! Die Show gibt unendlich viel her, hat so viel Tiefe und bietet viel Stoff zum Nachdenken. Einige der angesprochenen Themen sind bis heute Tabuthemen und sollten unbedingt angesprochen werden. Lehrer und Eltern hätten mit ihren Schülern/Kindern in Scharen hineinstürmen sollen, um sich mit diesen Wahrheiten auseinanderzusetzten...

Dieses Musical hat etwas ganz Besonderes an sich, dass sich nicht benennen lässt, aber ich denke, dass ein Großteil der Zuschauer nach dem Verlassen des Theaters genau dieses Etwas fühlen kann...wie ich auch schon in meinen vorigen Einträgen zu Frühlings Erwachen geschrieben habe, liegt ein wesentlicher Teil bei den Darstellern, die einfach alles geben und auf der Bühne irgendwie bei sich sind, trotz ihrer Rollen...das klingt jetzt komisch, fühlt sich aber so an. Jeder kennt die Ängste, Gefühle, etc., die auf der Bühne gezeigt werden, jeder kann sich in die Charaktere hineinfühlen und das funktioniert aber vor allem durch die großartige Darstellung und die Ehrlichkeit der Show...

Eine Derniere ist immer eine sehr zwiespältige Angelegenheit. Zum einen merkt man den Darstellern an, wie sie versuchen noch einmal jeden Moment der Show in sich aufzusaugen und sie versuchen in jeder Szene konzentriert noch ein letztes Mal das Beste aus sich heraus zu holen...das ist so schön anzusehen, wie jeder sich mit seiner Rolle noch mal irgendwie neu auseinandersetzt...und dann gibt es ja noch die obligatorischen Änderungen der letzten Show...zu denen komme ich gleich ;)

Zum anderen ist es natürlich traurig. Irgendwie sind einem die Leute ans Herz gewachsen. Auch mir, wenn ich auch nie mit ihnen persönlich geredet habe beim Stage Door oder so, aber sie performen sich irgendwie in die Herzen der Zuschauer...ganz eigenartig, aber diesmal ging es mir bei allen so, das ist nicht immer der Fall...beim Schlussapplaus spürt man neben dem "Noch-von-der-Show-gepusht-sein" schon die traurige Erkenntnis, dass es nun vorbei ist, aber auch Dankbarkeit für diese Zeit....

Nun zu den kleinen Änderungen bei der Derniere...ich kann natürlich nur von denen berichten, die ich mitbekommen habe...bin gestern nicht wirklich gut gesessen....:) Meiner Meinung nach wurde auch nicht viel geändert, denn diese Show hat so viel witzige Momente, die dadurch vielleicht nur zerstört worden wären...

- Bei "So'n verficktes Leben" hat Johannes Huth alias Hänschen statt "Lukas Meyer aus dem Chor..." "Michi Mayer aus dem Chor..." gesungen - als Hommage an den Regisseur Michael Mayer

- Jeannine Wacker alias Thea hat bei der Szene in der sie über Melchior Gabor spricht ein nettes Wienerisches "ur" vor "radikal" hinzugefügt...

- In der Klavierstunde hat Julia Stemberger alias Fräulein Großebüstenhalter von Georg (Dominik Hees) ein Präludium in C-Dur statt C-Moll verlangt, das Georg auch brav gespielt hat ;)

- Bei "Völlig im Arsch" wurde u.a. wegen nicht-stoppen-wollenden Applauses die letzte Strophe inkl. Bla Bla Bla-Teil wiederholt...mein persönliches Highlight ;)

- Matthias Bollwerk und Johannes Huth alias Ernst und Hänschen haben bei der "Kuss-Szene" noch einen draufgelegt...gute Idee, die der Szene gut getan hat :D

- Jennifer Kothe alias Ilse hat im Dialog mit Moritz "Hüpferdchen" statt "Holzpferdchen" gesagt...

...und weil das Publikum nach Ende der Show die Darsteller nicht gehen lassen wollte, wurde spontan noch einmal "Völlig im Arsch" angestimmt...was für ein Ende! Bin jetzt noch ganz aufgedreht wenn ich daran denke...:)

So...zum Schluss noch ein kurzer Bericht, über (bekannte) Gesichter, die ich im Publikum gesichtet habe:
u.a. Ralf Schaedler (Casting Director Stage Enterainment), Petra Morzé (Burgschauspielerin), Doris Fuhrmann (Fuhrmann Management), Franziska Schuster (Teilnehmerin "Ich Tarzan, Du Jane"), Francisco Del Solar (Musicaldarsteller), Jerôme Knols (Musicaldarsteller), Kons-Musicalstudenten: Bernd Kainz, Thomas Dapoz...nur als kleinen Eindruck wer aller so da war...

Als letztes noch ein kleines "Schmankerl"...einfach Link anklicken und genießen! Der beste Abschluss einer schönen Zeit...Danke Matthias Bollwerk und der gesamten Cast!

www.youtube.com/watch?v=P7bQAE_LJtM&feature=channel_page

Dieser Post ist doch etwas länger geworden als geplant...:) In den nächsten Tagen werde ich dann die versprochenen Reviews schreiben, mal schaun wann ich Zeit finde...

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