So...jetzt schaff ichs endlich...hab einiges aufzuholen!
Am 27. Mai habe ich mir im Kons (Konservatorium Wien Privatuniversität) "FAME" angeschaut und ich war begeistert. Ich habe das Musical bereits dreimal gesehn und obwohl es an sich nicht viel her gibt, haben die Kons-Studenten das Beste daraus gemacht!
Das erste Mal habe ich FAME im Stadttheater Klagenfurt gesehen und es war wirklich gut...das zweite Mal war ich in einer Vorstellung einer Tourproduktion - und wie ich es bereut habe. Aber es ist nun mal so, dass ich gerne auch die Musicals sehe, die sonst nicht oder selten in Österreich und Umgebung gespielt werden...und Tourproduktion bieten da die einzige Möglichkeit. Jedes Mal bereue ich es aber Geld ausgegeben zu haben. Ich bin in dem Punkt wahrscheinlich etwas zu gutgläubig und mache deshalb den Fehler immer wieder...
Am schlimmsten ist im Bereich "schlechte Musical-Tourproduktionen" eigentlich die Wörtherseebühne, gefolgt von der Stadthalle. Wobei letztere auch ab und zu qualitätsvolle Musicals im Angebot hat, wenn sich z.B. das Performing Center oder die VBW dort kurzzeitig einquartieren...was leider viel zu selten der Fall ist.
Die Wörtherseebühne ist ein Kapitel für sich. Ich liebe den Wörthersee und die Bühne ist einfach ein wunderbarer Ort für gute Produktionen, die jedoch dort nicht existieren. Man nehme z.B. Jesus Christ Superstar (2007) oder Aida (2008)...schrecklichst! Was wäre z.B. wenn man auf dieser Bühne den Musicalnachwuchs Österreich auftreten ließe...die haben alle viel mehr drauf, als die Darsteller, die jeden Sommer dort spielen...
Ich will erst gar nicht von den Kartenpreisen reden, die man für "so etwas" zahlt!
Aber jetzt wieder zurück zum eigentlichen Thema: FAME im Kons.
Da es schon länger her ist, kann ich mich nicht mehr ganz genau an alle Details erinnern...man möge es mir nachsehen! :)
Das Bühnenbild ist recht einfach, aber sehr gelungen. Es funktioniert und das ist das Wichtigste. Und wenn die Darsteller gut sind, dann wird daraus sowieso irgendwie eine Einheit...und die Darsteller waren gut!
Wie ich schon einmal erwähnt habe, halte ich sehr viel vom Kons und das liegt u.a. daran, dass es so gute Künstler hervorbringt und in den Gemäuern in der Johannesgasse eine familiäre Atmosphäre herrscht...ich finde das macht viel aus.
Das Ensemble bestand bis auf Andreas Wanasek aus dem 4. Jahrgang (jetzt schon Absolvent), aus Studenten des 1., 2. und 3. Jahrgangs. Es war fantastisch, hatte viel Schwung und vor allem Freude auf der Bühne zu stehen! Für mich waren auch einige neue Gesichter dabei, von denen ich mir ein erstes Bild machen konnte...ich werde nur wenige Namen herausnehmen, weil es sonst zu weit führen würde, aber besonders gefallen haben mir Sarah Laminger, Andreas Wanasek, Bernd Kainz, Stefan Bleiberschnig, Beatrice Forler und Patrizia Leitsoni.
Sarah Laminger hat eine Bühnenpräsenz, die wirklich beeindruckend ist und ihre Stimme ist wahnsinnig gut. Als Carmen Diaz hat sie die Showstopper und gibt in ihren Nummern wirklich ihr Bestes. Es ist eine Freude ihrem Spiel zuzusehen, denn auch schauspielerisch ist sie einwandfrei.
Andreas Wanasek alias Goody spielt zwar keine ganz so große Rolle, kann aber absolut überzeugen. Seine Stimme gefällt mir sehr, sehr gut, da sie einen leicht rockigen Klang hat und auch sein Schauspiel und die Tanzpassagen waren wirklich gut!
Bei Bernd Kainz habe ich mir anfangs ein wenig schwer getan. Aber als er dann zum ersten Mal eine Solopassage gesungen hat, änderte sich meine Meinung sofort. Zuerst hatte ich ja das Gefühl, das irgendetwas fehlt, aber dann hat er den Mund aufgemacht und herausgekommen ist, was ich nicht vermutet hätte...was für eine tolle Stimme! Dann ist es mir fast peinlich gewesen, meine anfänglichen Zweifel zuzugeben...er hat seine Rolle des schüchternen Schlomo einfach so gut gespielt...echt, ehrlich und glaubhaft.
Stefan Bleiberschnig und Patrizia Leitsoni, einigen sicher schon aus Frühlings Erwachen bekannt, lieferten als Nick und Serena auch sehr gute Performances ab. Beide konnten sich gut aufeinander einstellen.
Und zuletzt möchte ich noch Beatrice Forler herausnehmen. Auch bei ihr habe ich mir am Anfang ein wenig schwer getan, aber spätestens bei ihrem Solo "Mabel's Prayer" hat sich meine Meinung geändert. Die komödiantischen Passagen hat sie außerdem auch sehr gut gemeistert!
Wen ich vorhin noch vergessen habe anzuführen sind die Darsteller der Lehrer. Allen voran Sigrid Hauser als Miss Sherman. Man unterschätzt diese Frau doch immer wieder, aber sieht man sie live auf der Bühne haut sie einen um - zumindest mich ;)
Da kommt eine Stimme heraus, die einen wirklich erstaunen lässt. Es macht einfach Spaß ihrer Performance zuzusehen, vor allem weil sich sehr glaubhaft spielt...
Ariane Swoboda als Miss Bell fand ich ein wenig enttäuschend, obwohl sie eine ganz gute Stimme hat. Dafür lieferten Martin Niedermair und Sam Madwar als Mr. Myers und Mr. Sheinkopf sehr gute Leistungen ab.
Thomas Dapoz als Tyrone war vielleicht nicht die Idealbesetzung. Ich halte sehr viel von ihm, aber den Rebellen kauft man ihm nicht so ganz ab. Stimmlich und tänzerisch war er jedoch einwandfrei. Vor allem in der Rap-Szene gab er, zusammen mit dem Rest der männlichen Darsteller, alles...tolle Choreographie (Ernst Gabriel Vokurek) und tolle tänzerische Leistung!
Für Regie und den Rest der Choreographie war Ricarda Regina Ludigkeit verantwortlich, die wenige Tage später auch in der M.U.T-Jury Platz nahm. Sie holte das Beste aus FAME heraus -einer Show, die von der Handlung her ein wenig eintönig ist (obwohl es so viele Handlungsstränge gibt)...
Ich kann jedem wirklich nur empfehlen, sich ab und zu auch mal Produktionen von Wiens Musicalschulen anzusehen, allen voran natürlich dem Kons, aber auch das Performing Center zeigt meistens sehr gute Shows...man wird selten enttäuscht!
Freitag, 26. Juni 2009
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