Montag, 22. Februar 2010

„Lass den Zauber entstehn“ – Best Of Musical GALA 2010


Bisher hatte ich nie die Möglichkeit eine Stage Entertainment-Best Of Musical-Show zu erleben, da ich das einzige Mal als die Gala in Wien gastiert hat gerade mit der Schule im Ausland verweilte. Ich hatte bereits Karten und war undenkbar traurig nicht dabei sein zu können. Dieses Jahr wollte ich mir diese Show nicht entgehen lassen – nicht zuletzt wegen der großartigen Künstler, die dieses Jahr mit von der Partie sind.
Pia Douwes, Ana Milva Gomes, Elisabeth Hübert, DMJ, Mark Seibert, Patrick Stanke, Willemijn Verkaik, Anton Zetterholm und ein 16-köpfiges Tanzensemble hatten die Aufgabe den Zauber von 15 bzw. 16 Musicals entstehen zu lassen und das in den größten Hallen Deutschlands. Eine schwierige Aufgabe, die auch ganz gut bewältigt wurde, denn tatsächlich ist es der Stage Entertainment-Show gelungen den Geist einzelner Shows wirklich zu fassen und dem Publikum zu präsentieren. Nicht alle Musicals konnten optimal dargeboten werden, aber darüber sieht man wirklich gerne hinweg, da so viel anderes Gutes dabei war. Ich persönlich bin kein Fan dieser Hallenatmosphäre, denn es verläuft sich sehr vieles und verpufft. Um dem entgegenzuwirken hat Stage Entertainment ein großes Ensemble engagiert, das die Bühne mit Leben erfüllt hat. Die Tänzer waren allesamt wirklich fantastisch und mussten für das Engagement sicher eine harte Audition bewältigen. Es ist sicher ein großer Erfolg bei dieser Best Of Musical-Show dabei zu sein, denn es ist wirklich die Beste, die wir im deutschsprachigen Raum haben. Die Show würde sicher noch an Qualität gewinnen, wenn die Hallen kleiner wären und die Liedauswahl noch besser. Natürlich gab es zwei Leinwände, die die Größe der Münchner Olympiahalle kompensieren sollten, aber die Persönlichkeit des Events ging dabei verloren.

Begonnen hat die Show mit „Lass den Zauber entstehn“ aus Pippin. Dieses Musical sagte wahrscheinlich dem größten Teil des Publikums nicht viel, aber das Lied passte als Anfang perfekt. Umgesetzt war es ein bisschen merkwürdig. Das Ensemble und die acht Solisten kamen der Reihe nach zu zweit oder zu dritt in Harlekin-Kostümen auf die Bühne und der Sound war alles andere als astrein. Besser wäre es vielleicht gewesen, die Darsteller mit Kostümen aus den einzelnen Shows auftreten zu lassen, um eine kleine Vorschau zu geben…

Erwartet habe ich mir einen Querschnitt aus den laufenden Stage Entertainment Shows, aber präsentiert wurden auch „berühmte Klassiker des Musicals“ (Johannes Mock-O’Hara im Vorwort des Programmhefts). Was „Once upon a time“ aus Brooklyn als Klassiker in der Show zu suchen hatte ist für mich allerdings ein Rätsel. Als Klassiker kann man dieses Musical wohl kaum bezeichnen, allerdings ist es ein wunderschönes Lied, platziert wurde es aber eher schlecht. Direkt nach dem Tarzan-Block kam Pia Douwes auf die Bühne und performte diesen Song. Der Übergang hätte besser sein können und das Lied wäre vielleicht nicht so untergegangen. Alle Solisten sind wirklich tolle Darsteller, die wirklich in allen drei Bereichen des Musicals wahnsinnig viel drauf haben. Pia Douwes und Mark Seibert hatten meiner Meinung nach die meiste Ausstrahlung, aber auch die anderen standen den beiden um nicht viel nach. Es war wirklich ein Vergnügen diesen tollen Darstellern zuzuschauen, wie sie eine spritzige, kurzweilige Show auf die Bühne gebracht haben. Teilweise ist es Stage Entertainment wirklich gelungen die einzelnen Musicals für kurze Zeit zum Leben zu erwecken. Gelungen ist das für mich vor allem bei Hairspray, Dirty Dancing (ob Musical oder nicht), Der Schuh des Manitu, Disneys König der Löwen, Disneys Musical Tarzan und Wicked. Bei Dirty Dancing tanzte das fantastische Ensemble, allen voran Taryn Nelson und Andras Simonffy, die Originalchoreographie und das Publikum ist ausgerastet. Wirklich erstaunend wie sehr die Zuschauer auf Dirty Dancing in jeglicher Form anspringen :)

Die Solisten konnte man in unterschiedlichsten Charakteren erleben und man hatte so die Möglichkeit sich wirklich ganz von ihrem Talent überzeugen zu können. Patrick Stanke konnte man z.B. als Big Bopper, Tony (wunderschönes „Maria“), Edna Turnblad und als Schoschonen Häuptling erleben, während Anton Zetterholm u.a. Buddy, Abahachi (sein bayrischer Dialekt war für einen Schweden ganz passabel) und natürlich Tarzan auf die Bühne gebracht hat. Sehr berührend fand ich seine Performance von „In the still of the night“ aus Dirty Dancing - merkwürdigerweise nicht im Programmheft. Anton Zetterholm hat es sehr zurückgenommen und ehrlich gesungen. Wirklich ein Highlight.

Pia Douwes ist einfach unschlagbar gut. Sie ist in ihren Rollen immer hundertprozentig drinnen und überzeugt jede Minute. Und wenn sie einmal einen Ton nicht trifft – große Ausnahme! – dann kann man ihr das gar nicht übel nehmen. Es passiert eben auch den besten Künstlern. Sie performte u.a. als Velma Kelly, Norma Desmond (wow!) und Lisa Wartberg.

Auch Mark Seibert ist einfach mit einer wahnsinnigen Ausstrahlung gesegnet. Seine Stimme „geht runter wie Öl“, so gefühlvoll und warm ist sie, und er ist schauspielerisch und auch tänzerisch einfach ebenfalls top…von seinem Aussehen müssen wir ja nicht sprechen ;) Er überzeugte u.a. als Joe Gillis, Ranger und Fiyero.

Elisabeth Hübert und Ana Milva Gomes brachten ebenfalls eine Top-Performance auf die Bühne. Elisabeth Hübert neben der Paraderolle der Jane auch als Tracy Turnblad (mit Fatsuit), Roxy Hart und in Dirty Dancing. Ana Milva Gomes als Anita, Motormouth Maybelle, Nala, Kala und Deloris van Cartier.

Die Blöcke aus Dirty Dancing und We will rock you waren in fester Hand von Willemijn Verkaik und DMJ. DMJ konnte mich vor allem in diesen beiden Blöcken überzeugen, in König der Löwen hat er ein wenig nachgelassen. Willemijn Verkaik ist ebenfalls eine großartige Darstellerin und sehr vielseitig. Sie konnte man u.a. als Ozzy, Killer Queen und natürlich als Elphaba sehen.

Neben Songs der aktuellen Shows und den „Klassikern“ (natürlich auch ein West Side Story Block – was für ein Unterschied zur Badener Produktion und das in nur 3 Liedern!) gab es dann noch einen Ausblick in die Zukunft. Die Zuschauer kamen in den Geschmack jeweils einen Hit aus den neuen Stage Entertainment Shows „Sister Act“ und „Hinterm Horizont“ (Udo Lindenberg Musical) zu erleben. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf ersteres und bin gespannt wie das deutsche Publikum dieses Musical annehmen wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...