Donnerstag, 2. September 2010

"All Things In Time" - Stuart Matthew Price

Macht ein Musicaldarsteller ein Soloalbum so hat er mehrere Möglichkeiten. Er kann z.B. ein Album mit seinen größten Erfolgen, ein Unplugged Album, eines mit ganz neuen Arrangements oder eigenen Songs machen, oder er kann auch in eine ganz andere Richtung gehen und seine „andere“ musikalische Seite auf Publikumstauglichkeit testen.

Bei einem Soloalbum geht es größtenteils um Selbstverwirklichung - so sollte es zumindest sein, finde ich. Nur so kann sich die Persönlichkeit des Künstlers auch auf einer CD authentisch entfalten. Kommerz steht da oft im Weg, aber in den letzten Jahren haben sich einige Independent Labels gefunden, die wirklich hinter den Projekten der Darsteller stehen. Wichtig ist es, eine Entscheidung zu treffen, die sowohl Künstler als auch Publikum gefällt.

Stuart Matthew Price hat sich auf eine ganz eigene Reise gemacht. Er überrascht mit einer überzeugenden Idee und deren grandiosen Umsetzung. Sein Anliegen war es neue und eher unbekanntere Musical-Komponisten vorzustellen. Price bezeichnet „All Things In Time“ als „collection of songs by some of the best new writers of contemporary musical theatre“. Inspiriert von deren Material hat Price eine kleine Auswahl getroffen und ist ins Studio gegangen. Das Ergebnis sind 14 Titel, davon 9 Songs, die noch nie zuvor aufgenommen wurden, 11 Songs, bei denen Stuart Matthew Price von den Komponisten höchstpersönlich begleitet wurde und 3 Duette.

Jason Robert Brown (u.a. „The Last 5 Years“) ist neben Tom Kitt & Brian Yorkey (“Next to Normal”) und vielleicht auch noch Scott Alan wahrscheinlich der bekannteste Komponist auf dem Album. Für „All Things In Time“ hat er nicht nur den Titelsong beigesteuert, sondern auch ein kurzes Vorwort verfasst, in dem er das Kennenlernen und die Zusammenarbeit mit Price beschreibt. Brown im Vorwort: „People just don’t sing like Stuart does, and even great singers don’t manage to convey the emotional depth that Stuart effortlessly summons.“ Ein großes Lob. Wenn man Price live erlebt oder sogar nur auf Videos oder dieser Aufnahme sieht und hört, dann kann man nur zustimmen. Stuart Matthew Price gelingt es das Gefühl jedes einzelnen Songs auf den Hörer zu übertragen. Er scheint dies ohne große Anstrengung zu machen, er kann es einfach. Price gibt sich den Songs ganz hin und scheint darin aufzugehen. Es ist ein Verschmelzen. Zusätzlich verleiht er ihnen eine ganz individuelle Note, die das Transportieren der Emotionen erst ermöglicht.

„All Things In Time“ ist ein ruhiges Album. Balladen überwiegen, mit wenigen Ausnahmen (u.a. „I’m Alive“ aus Next to Normal“). Die Titel fügen sich gut zusammen und ergeben ein abgerundetes Ganzes. Es ist ein Album, das auch gut zur kommenden Jahreszeit passt. Herbstlich, melancholisch, nachdenklich und doch auch aufmunternd und Mut machend.

Jason Robert Brown schließt sein Vorwort u.a. mit den Worten „Stuart is a composer’s best friend“. Das mag wohl stimmen, denn mit diesem Album hat er Großartiges vollbracht. Price hat Songs aufgenommen, die ihm am Herzen liegen und gleichzeitig große, aber eher unbekannte Talente gewürdigt und mit ihnen zusammen ein kleines Juwel für Musicalfreunde geschaffen.

Track Listing:
1. The Old Red Hills Of Home (Jason Robert Brown)
2. The Touch Of Love (Dougal Irvine)
3. Goodnight Kiss (Laurence Mark Wythe)
4. Angels (Richard Taylor) - duet with Annalene Beechey
5. There's A World / I'm Alive (Tom Kitt & Brian Yorkey)
6. Greenwich Time (Sam Davis & Randy Buck)
7. Free (Scott Alan) - duet with. Louise Dearman
8. Sonnet XXIX (Georgia Stitt & William Shakespeare)
9. Hope Springs Eternal (Richard Beadle)
10. Run Away With Me (Brian Lowdermilk & Kait Kerrigan)
11. Wishing For The Normal (George Stiles & Anthony Drewe) - duet with Caissie Levy
12. Midnight Will Happen Without Us (Grant Olding)
13. All Things In Time (Jason Robert Brown)
Bonus Track: Autumn Days (Stuart Matthew Price)

"All Things In Time" von Stuart Matthew Price - SimG Records, 2010. Online erhätlich u.a. bei:
...ein paar interessante Links zum Thema:
P.S.: Der Song „Free“ von Scott Alan erinnert in manchen Passagen stark an Frank Wildhorns „Vetrau in uns“ aus Rudolf – oder kommt das nur mir so vor?

*Image via

6 Kommentare:

  1. Meine CD ist immer noch nicht da.
    :( Ich hoffe sie kommt noch, bevor ich vor Neugierde gestorben bin...

    Ich hab mir "Free" auf YT angehört. Stellenweise hat es tatsächlich ganz leicht was von "Vertrau in uns", wenn man sich darauf konzentriert. *g*

    Ich finds toll, wie SMP hinter seinem Album steht. Hab ein Interview mit ihm gelesen aus dem die Freude über seine CD und darüber, dass er mithilft, "neue Komponisten" zu "promoten", richtig rauszuspüren ist. :) Vermutlich ist das dann auch im Endergebnis merkbar.

    Übrigens: Gratuliere zu den Neuerungen hier!

    LG, P.

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  2. Hallo.
    Ich mochte mit Ihrer Website musicalawakening.blogspot.com Links tauschen

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  3. @Petra: Ich hoffe sie kommt bald! Meine ist auch erst am Di angekommen, wie "versprochen" sogar signiert :)

    Hast du einen Link zum Interview?

    ...und danke! :) Sind nur ein paar Kleinigkeiten und noch nicht ganz fertig, aber es ist im Entstehen...

    Liebe Grüße,
    Julia

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  4. @Anonym:

    ...mit "anonym" lässt sich leider kein Link tauschen. Um welche Website geht es?

    Liebe Grüße,
    Julia

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  5. @Interview: http://www.todomusicales.com/content/content_english/2302/stuart-matthew-price-all-things-in-time-is-an-opportunity-for-people-to-escape-into-the-world-of-these-amazing-contemporary-writers/

    Das Interview mit ihm auf Musical Talk wirst du ja wahrscheinlich schon entdeckt haben: http://www.musicaltalk.co.uk/episodes_0199.html

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