Montag, 14. Januar 2013

West End Winters

New Year, New Beginnings und Liebe als Thema eines wunderbaren Konzertabends - „West End Winters“. Ein Thema, das vielfältiger nicht sein könnte. Ein Thema, das geeigneter nicht sein könnte.

Es fällt schwer über diesen Abend zu schreiben, ist er doch irgendwie sehr persönlich gewesen. Mag es das Thema Liebe sein, das so persönlich ist, die intime Location oder die ungezwungene Atmosphäre – alles mischte mit. Es war ein gelungener Abend, den man als Zuschauer so unglaublich individuell erleben konnte. Das klingt vielleicht komisch, weil man ja schließlich alles „individuell“ erlebt und rezipiert, jedoch schaffte es „West End Winters“ sowohl ein persönliches Erlebnis und letztlich persönliche Erinnerung zu werden und nebenbei ein ganz eigenes Gefühl der Zusammengehörigkeit zu schaffen.

Organisiert wurde das Konzert vom Vienna Theatre Project und was Joanna Godwin-Seidl hier auf die Beine gestellt hat verdient größten Dank. In den „Director’s Notes“ schreibt sie von (Kindheits-)Träumen, die sich an diesem Abend erfüllen sollten und ja, es haben sich Träume erfüllt und es sind neue entstanden. „West End Winter“ war tatsächlich ein Abend zum Träumen. Ein Abend, der Herzenswärme in einer rauen Winternacht, um es romantisch auszudrücken.

Kieran Brown (what a voice!) und Caroline Frank zeigten in einem abwechslungsreichen Programm was Liebe alles bedeuten kann. Begleitet wurden sie von Musical Director Birgit Zach, die schon aufgrund ihrer Schwangerschaft viel Liebe in den Raum brachte.

„True happiness is being in the middle of a really beautiful song“ – so beschreibt Godwin-Seidl ihren “Musical Dream” und es stimmt, wenn es Künstler schaffen, so in sich anzukommen, einen Song zu performen, als wäre es ihr eigener und das dem Publikum zu vermitteln. Brown und Frank scheuen sich nicht davor, ganz in die Zeilen und Melodien der Songs einzusteigen und sich dabei scheinbar verletzlich zu machen. Es ist pure Glückseligkeit den beiden zuzuhören und -schauen. Da sitzt man im Publikum und ist gebannt von all den Gefühlen und Eindrücken, die da auf einen einwirken. Da steigt man selbst ganz tief mit ein und schafft so eine wundersame Zuschauer-Darsteller-Rollen-Verbindung, die einen im Moment – und auch nach dem Konzert – nicht loslässt.

Die Songauswahl – perfekt. Eine gute Mischung mit Konzept, vieles von „Underground“-Musicalkomponisten a la Scott Alan, Jason Robert Brown, William Finn, Adam Gwon und Kooman & Dimond („Cubicle of Love“ – what a great song!) und keine „never ending story“. Vielfältig, mit Bogen, Höhen und Tiefen im Sinne der „Stimmungen“ der einzelnen Songs und mit viel Herz.
Highlights? Sucht man sich eines aus, kommt einem sofort ein anderes in den Sinn – also: jedes einzelne Lied für sich, im Moment. Jede Performance zog mich selbst so in den Moment hinein, dass ich als Zuschauer gegenwärtig sein konnte, ein irgendwie immer selten werdender Effekt.

Als Special Guest war Singer-Songwriter Doug Andrews geladen, der mit seinem Song „Muse“ zu dieser „speziellen“ Stimmung des Abend beitrug und dessen CD („absaraka runoff“) ich gerade und schon die letzten Tage rauf und runter höre – perfect remedy for winter blues!

DANKE!

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