Non(n)sens ist eine Unterhaltungsshow. Daran ist ja
nichts auszusetzen. Shows, deren einziger Sinn es ist zu unterhalten, haben
absolut ihre Daseinsberechtigung. Ab und zu tun sie gut. Wenn sich das Publikum
aber schon nicht die Mühe machen muss das Hirn einzuschalten, dann sollte es
wenigstens gute Unterhaltung sein. Die will gelernt sein und eigentlich
spricht das Leading Team der Produktion in den Kammerspielen für garantierten Spaß, aber - um es auf den Punkt zu bringen – ich habe
mich entsetzlich gelangweilt.
Das Buch lässt an allen Ecken und Enden zu wünschen übrig,
die Adaption von Werner Sobotka wirkt größtenteils zu gewollt, die Songs
reichen über das Mittelmaß nicht hinaus. Die Pointen, die vielleicht noch ein
zaghaftes Lachen hervorgerufen hätten, wurden von der drückenden Hitze im Saal verschlungen.
Zu selten war etwas wirklich lustig. Dem gegenüber stehen allerdings tolle Darstellerleistungen. Marianne Mendt, Angelika Niedetzky, Sona McDonald und Ruth Brauer-Kvam spielen mit viel Pathos, nur Hanna Kastner als Schwester Leo wirkt etwas blass. Aber nicht einmal die Spielfreude der Darstellerinnen hilft dem Stück zu Flügeln des Humors - scheinbar ein Widerspruch, aber hier ist einfach nichts zu machen.
Bei Angelika Niedetzky als Schwester Hubert kommt alles
sehr natürlich und deswegen kann sie in ihrer komischen Rolle voll überzeugen (genial auch ihr Best-Of berühmter Filmszenen). Neben ihr
fahren aber nur die Mutter Oberin mit ihrem "high"-Monolog – großartige Performance von
Mendt - und Schwester Amnesia (Ruth
Brauer-Kvam) mit ihrem Puppenduett wirkliche Lacher ein.
Das sind auch schon die besten Momente der Show. Nicht
einmal die schwungvollen Choreographien von Ramesh Nair, die teilweise sogar
mehr Pep haben als jene bei „Sister Act“, können bei dieser gähnenden Langeweile
noch etwas retten.
Jetzt laufen also zwei Nonnen-Musicals in Wien – nach den
Vampiren gar ein neuer Trend? Mein Votum bekommt das Konvent Ronacher. Da werde
ich wenigstens etwas mehr unterhalten.
Ich kann es nicht genau auf den Punkt bringen, warum Non(n)sens
in den Kammerspielen so enttäuschend ist. Dazu fehlt mir der Vergleich zu anderen Inszenierungen. Schaut man sich jedoch auf youtube ein paar Ausschnitte der
(TV-)Aufführung mit Golden Girl Rue McClanahan als Mother Superior an, dann sieht man,
dass die Show eigentlich ganz lustig sein kann. Vielleicht liegt es an
der Natürlichkeit und Ungezwungenheit, die da auf der Bühne herrschen. Da
bekommt alles eine andere Wirkung und sogar die etwas flachen Pointen können
ein Lächeln hervorrufen. Es muss ja einen Grund für die vielen Spin-Offs und
Sequel-Shows geben…Heute feiert Non(n)sens in den Kammerspielen offiziell Premiere. Bin ich gespannt, was die österreichische Presse dazu zu sagen hat!
LINKS:
- Teil 1 von 19 - Nunsense mit Rue McClanahan
- Kammerspiele
- Trailer Non(n)sense
- Making Of No(n)sense
- Kritik Standard
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