Freitag, 3. Dezember 2010

JA, MANN! - Camp Rock: Das Musical

Gestern habe ich es endlich ins „Camp Rock“ geschafft, spät aber doch, denn das Musical ist nur noch bis 5. Dezember zu sehen. Voll war die Halle F leider nicht, schade, denn die jungen Darsteller waren sehr engagiert. Die Energie im Saal beschränkte sich auf die Bühne, das Publikum wirkte etwas verhalten – vielleicht war auch der Schnee schuld :) Abgesehen von ein paar kleinen Mädchen, die sich kaum in den Sitzen halten konnten und beim Schlussapplaus sofort zur Bühnenrampe gestürzt sind um mitzutanzen, war die Stimmung eher gemäßigt. Erst am Ende und bei der folgenden Zugabe gingen die Zuschauer endlich mit.

Vorweg muss ich sagen, dass ich den ersten Film der Camp Rock Reihe sehr gut fand, nicht so gut wie High School Musical, aber trotzdem unterhaltsam. Die Songs sind großteils gut, ein paar Hits sind dabei, der Inhalt funktioniert, ist aber nicht anspruchsvoll. Camp Rock 2 hingegen fehlt es an wirklich gut ausgearbeiteten Inhalt, guter Schauspielleistung und Zusammenhang. Irgendwie bruchstückhaft präsentiert sich dieser zweite Teil, der jedoch mit tollen Liedern an den Start gegangen ist. Besonders „Introducing Me“, „Wouldn’t Change A Thing“ und „This Is Our Song“ haben es mir angetan, doch auch der Rest kann sich hören lassen.

Camp Rock – Das Musical nimmt den Inhalt des zweiten Films und mischt Songs aus beiden Teilen zusammen, eine nette Idee, denn so kommen doch einige Ohrwürmer zusammen. Obwohl das Buch ein wenig umgeschrieben wurde, gibt das Stück inhaltlich immer noch nicht viel her und wirkt ein wenig zerhackt. Auch die zwei sms-schreibenden Mädchen, die Bindeglied zwischen den Szenen sein sollten, gehen einem schnell auf die Nerven, als dass sie ihre Aufgabe erfüllen würden – ab und zu ist es aber doch ganz lustig.

Was mich am meisten an dieser Produktion beeindruckt hat sind die Tanzszenen und die wunderbaren, flotten, kreativen und ganz schön fordernden Choreographien von Sabine Arthold und Susanne Rietz. Die Schüler des Performing Center Austria haben in puncto Tanz wirklich so einiges drauf, mir ist der Mund offen geblieben vor Begeisterung. Volle Leistung durch das ganze Stück, keine Ermüdungserscheinungen, pure Energie und Freude. Hut ab!

Wo es bei den Studenten des Performing Centers ein wenig hapert ist das Schauspiel. Obwohl von offizieller Seite her immer betont wird, dass alle drei Bereiche gleichermaßen unterrichtet werden. Während im Kons Schauspiel und Gesang im Vordergrund stehen, gibt es im PCA den Fokus auf Tanz und Gesang, so erzählt man sich und wird darin immer wieder bestätigt, wenn man Aufführungen der beiden Ausbildungsstätten besucht. Denise Jastraunig, Jakob Semotan und einige wenige muss ich davon ausnehmen. Vor allem die beiden Hauptdarsteller haben großes schauspielerisches Talent, sie wirken echt auf der Bühne, nicht aufgesetzt, leben die Rollen. Stimmlich können die beiden auch überzeugen, wobei Semotan in den Pop-Nummern ein wenig zu viel macht, ein bisschen reduzierter wäre meiner Meinung nach besser gewesen. Auch sonst sind die Gesangsstimmen die man zu hören bekommt durchwegs gut. David Schuler hatte zwar ein paar kleinere Schwierigkeiten, hat diese aber mit seinem Charme wieder weg gemacht. Die Rolle des Nate liegt ihm.

Wie gut sich der erfahrene Ivo Giacomozzi in das etwas jüngere Ensemble einfügt ist erstaunlich. Er hält überall mit, fällt nicht heraus (der Vorteil eines jungen Gesichts) und zeigt einmal mehr, was für ein großartiger Tänzer er ist. Zusammen mit Thomas Poms und Markus Hareter sorgte er für einige der lustigsten Momente der Show.

Mit Judith Jandl als Tess habe ich mir zunächst schwergetan, irgendwie wirkte sie so, als würde sie sich nicht sonderlich wohl fühlen. Vielleicht hatte das mit ihrer Tagesverfassung zu tun. Hie und da blitze an Stellen Elemente einer gut ausgearbeiteten Rolle (Tess) heraus, leider nicht immer. Gesanglich überzeugte sie im Duett „Tear It Down“ mit Luke (sehr gut: Michael Höfner).

Karsten Kammeier macht die Rolle des gemeinen Axel Turner sichtlich Spaß, Norbert Holoubek als Cesario Brown überzeugt ebenfalls.

Ein nettes Detail im zweiten Akt: Bei jeder Vorstellung übernimmt ein anderer Moderator die Moderation von „Camp Wars“, dem Wettkampf zwischen Camp Rock und Camp Star. Gestern durfte diesen Part der einzige Nicht-Moderator im Team übernehmen – Ferdinando Chefalo. Ein sympathischer Kerl, der leider etwas Lampenfieber hatte und den Anfang leicht vermasselt hat. Ich fand das nicht schlimm, sondern menschlich – den Rest hat er nämlich sehr gut gemacht. Hoffentlich macht er sich nicht zu viele Vorwürfe! Nach  Dominic Heinzl und Eva Pölzl ist heute Peter Rapp in der Rolle des Showmasters zu sehen, und bei der Derniere am 5.12. Alfons Haider.

An die 50 Camp-Rocker (kurz im Fachjargon: „Crocker“) stehen in dieser Show auf der Bühne. Schon lange habe ich eine so volle Bühne gesehen, ein Augenschmaus. Man musste sich aber auch manchmal sehr konzentrieren, um zu sehen, wo denn jetzt gerade jemand singt, weil man vor lauter Leuten, die Protagonisten plötzlich aus den Augen verloren hat.

Das Bühnenbild (Hans Kudlich) und das Lichtdesign (Michael Grudner) müssen unbedingt noch erwähnt werden, wirklich beeindruckend!

Hut ab auch vor den PR- und Marketingmaßnahmen, hier wurden keine Kosten und Mühen gescheut. Von CampBlog (einem Vlog auf dem eigenen youtube-channel), Facebook-Page, einem VIVA-Casting, einem Fashion-Shooting bis hin zu Auftritten bei Bezirksfesten. Hier wurde gezeigt wie’s geht! Leider blieb gestern Abend trotzdem mehr als ein Drittel der Plätze in der Halle F frei, schade!

Auch das Programmheft gibt einiges her. Sehr nett die Kurzsteckbriefe der jungen Darsteller mit Informationen zu bisherigen Auftritten, Alter, Herkunft, aber auch mit persönlichen Details wie Lieblingsmusical, Hobbys, Traumrolle, Lieblingssong und „3 Dinge, die ins Camp Rock mit müssen“. Als Lieblingsmusical führt übrigens „In the Heights“, aber auch „Tanz der Vampire“ spielt ganz vorne mit.

Karten gibt es u.a. HIER.
Links:

*Image via

1 Kommentar:

  1. Ich habs am 4. nachmittags gesehen und hatte eine total andere Cast als Du, würde aber den Großteil unterstreichen. Sehr begabte Tänzer im Ensemble, großartige Choreo, auch einige recht guten Stimmen. Hat echt Spaß gemacht, dem jungen Ensemble zuzusehen, man hat ja auch richtig gespürt, dass sie mit viel Freude dabei waren.

    Danke für den Bericht! :)

    lg,
    Fabi

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