FRÖHLICHE WEIHNACHTEN!
Montag, 24. Dezember 2012
Sonntag, 16. Dezember 2012
Onesie Time - Der Song zum 3. Advent
...wieder ein West-End-Christmas-Charity-Song...was für ein Ohrwurm...und was für Stimmen! Dass es dabei um Strampelanzüge ("Onesies") geht ist eigentlich Nebensache - doch: der Text ist lustig und die Melodie catchy (Music &Lyrics: Tim Driesen & David Ribi)...wer den guten Zweck ("Make A Difference") unterstützen möchte, der kann sich die Single bei iTunes herunterladen.
Eingestellt von
Julia
um
16:26
Labels:
Der Song zum Sonntag,
Musical Christmas,
Video,
West End
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Sonntag, 9. Dezember 2012
Rockin' Around The Christmas Tree - Der Song zum 2. Advent
Als Charity Projekt für die Obdachlosen-Organisation Centrepoint hat die London Cast von "Shrek - The Musical" ihre eigene Version des Klassikers "Rockin' Around The Christmas Tree" eingespielt, samt lustigem Video - siehe hier:
Schönen 2. Adventsonntag!
Schönen 2. Adventsonntag!
Donnerstag, 6. Dezember 2012
Musical Unplugged - Rock4 Special
Musical Unplugged ist ein kleiner Fixpunkt im musicalischen
Wien (und Umgebung) geworden. Eine Veranstaltung, für die ich gerne ins Umland
von Wien pendle, um dort zu erleben, was sonst nicht viel Raum bekommt: Männerstimmen des Musicals in vereinter Kraft mit einem bunten Mix aus Kirchengesang,
Evergreens, Musicalklassikern und -raritäten.
Dass die Titelauswahl von Mal zu Mal zwar größtenteils
gleich ausschaut, liegt wahrscheinlich daran, dass es schwer ist, mit acht Darstellern und einem
Pianisten, die jeweils andere Engagements haben, genügend Probenzeit zu
finden, um etwas Neues einzustudieren. Doch eigentlich stört mich das gar
nicht so, denn die Auswahl ist gut getroffen. Es sind Songs, die immer gefallen und
durch die „Auffrischung“ der individuellen Parts der Sänger wird alles zu einem
sehr runden Programm. Ein weiterer Punkt ist die Familiarität, die dadurch
entsteht. In Gießhübl herrschte am Montag Wohnzimmer-Atmosphäre. Die Bühne
nicht sehr erhöht, fast auf einer Ebene mit dem Publikum, schöne Lichtstimmungen
(Licht & Ton: Erwin Singer, Bernhard Singer und Thomas Koloszar) und wenig
Verstärkung schafften es, eine Nähe herzustellen, die gemeinsam mit der
angenehmen Wärme im Saal wirklich etwas Heimeliges hatte.
Das Besondere an Musical Unplugged ist die Schlichtheit des
Programms. Eine Nummer fügt sich an die nächste, dazwischen keine Moderation,
kein unnötiges „Tamtam“. Es entsteht ein Klangbogen, der einen gleich am Anfang
packt und bis zum Ende des Aktes nicht mehr loslässt. Die für das „eingeschworene“
Musical Unplugged-Publikum „vertrauten“ Songs bilden das Gerüst, in dem sich
die Solopartien einfügen und diesmal auch – das „Special“ – die Songs der Acappella Formation „Rock4“(Luc Devens, Lucas Blommers, Björn Sterzenbach und Luc Nelissen).
Luc Devens, der Leadsänger wurde von mir schon oft über den grünen Klee gelobt, aber was soll ich
anderes schreiben. Dieser Sänger ist nicht von dieser Welt. Um es genau zu
sagen, es gibt keine Worte für eine Stimme wie diese. Hören ist alles –
begreifen kann man es dann zwar auch nicht, aber zumindest kann man sich
einreden, dass es wahr ist, was man hier gerade gehört hat. Die Rock4-Songs –
Queen-Klassiker, Pink Floyds „Another Brick in the Wall“ und „Heaven on Their
Minds“ schlugen ein. Die vier Sänger treffen den musikalischen Nagel auf den
Kopf – nein, das ergibt keinen Sinn, aber es fühlt sich so an. Was diese vier
Männerstimmen zusammen erzeugen ist unfassbar schön. Ich musste die Augen
schließen, um jeden Ton auszukosten, um diesen entstehenden Sound-Teppich voll
und ganz in mich aufzusaugen.
Was darf bei Musical Unplugged nicht fehlen? Genau, die
legendären Duette von Florian Schützenhofer und Jakob Semotan. Wie die
Kirchenlieder – die immer schön klingen, und obwohl deren Vortrag vielleicht
aus gegensätzlicher Intention heraus entsteht, immer zu ihrem Ursprung
zurückkehren – sind diese Duette wichtige Konstanten des Gesamtkonzeptes, die
man einfach nicht missen möchte. Interessant war diesmal zu sehen, wie das
erste Duett das Gefühl gab, die „Beziehung“ der beiden befände sich in einer
anderen Phase. Dies verlieh dem Konzept dahinter einen ganz neuen Blickwinkel
und macht diese parodistische Episode noch viel spannender. Duett Nr. 2 passte
sich wieder der „alten“ Mentalität an – ein interessanter Schachzug, wenn man
das so nennen kann.
Am ersten Abend des Musical Unplugged/Rock4-Specials sangen
mit Unterstützung des Pianisten Florian C. Reithner – ein Virtuose, der in
seiner eigenen Klasse spielt, Organisator Florian Schützenhofer, Rock4 und die
Solisten Christof Messner, Jakob Semotan und Peter Neustifter. Messner und
Semotan haben beide die Gabe sofort in ihren Song, den Charakter einzusteigen.
Jedes Mal beeindruckt mich diese Unbefangenheit, die sie den Rollen
entgegenbringen, und der Mut, sich in den Songs fallen zu lassen. Einfach so.
Mit anscheinend wenig Aufwand. Doch mit unglaublich viel Pathos und Esprit. Ein
Fingerschnips und schon sind sie drinnen, bis zum Ende des Songs – voll und
ganz. Mit ihrer Stimme, ihrem Gefühl und ihrem Körper. Alles spricht den Song.
Messner schafft es „Dies ist die Stunde“ so zu singen, als hörte ich den Song zum
ersten Mal – er erzählte ihn neu und aus sich heraus. Mit seinem Jamie
Cullum/Glee-Mashup von „Singing in the Rain“ und Rihannas „Umbrella“, bei dem er
sich selbst am Klavier begleite, zeigte er eine ganz andere Seite von sich –
das war nicht nur sehr schön, sondern auch mutig. Semotan sang „I Dreamed A
Dream“ und schaffte es bei „Anytime“ (aus
dem Songzyklus Infinite Joy) so sehr in den Song einzusteigen, dass er sich
selbst darin verloren hat – tja, und da sind mit dann sogar Tränen gekommen…
Besonders gefreut habe ich mich auch auf „Lost in the
Wilderness“ (Children of Eden) – einer, der für mich schönsten Musicalsongs. Es
ist ein Song, der viel abverlangt.
Der Darsteller muss über den Rand des Charakters hinausgehen und sich – komme
was wolle – in den Song stürzen. Anders hat „Lost in the Wilderness“ kaum
Chancen sich in seiner vollen Pracht zu entfalten. Genau hier hat Neustifter
noch ein paar Schwierigkeiten. Es ist bei ihm keine Frage seiner Stimme – es
ist alles da -, doch (noch) eine Frage des Fallenlassens. Der Song braucht
einen Sprung ins kalte Wasser. Er braucht die Bereitschaft sich in Tiefen
vorzuwagen, die man vielleicht selbst noch nicht kennt. Ich kann mir
vorstellen, dass das Angst macht – sicher sogar, denn man verliert die
Kontrolle. Dieses „Risiko“ muss man eingehen. Neustifter steht hier aber nicht
alleine da, an diesem Song haben sich schon einige die Zähne ausgebissen (so auch
Mark Seibert auf seiner neuen CD „Withou You“). Doch dass Neustifter auf einem
guten Weg ist, hat man bei „Ordinary Days“ gesehen – da ist noch viel möglich. Sein zweiter Song („Stern“ aus Les
Misérables) kam ihm eher entgegen – schön.
Florian Schützenhofer wagte sich ebenfalls an eine
Solonummer. „Wie kann ich sie lieben“ aus Die Schöne und das Biest ist eine
Herausforderung, die Schützenhofer mit ein paar Anfangsschwierigkeiten bravourös gemeistert hat.
Zu Beginn hat er scheinbar versucht die Situation zu überspielen, doch als es
ihm gelungen ist, sich dem Song hinzugeben, konnte dieser sich wunderbar
entfalten. Da entsteht dann alles, was
entstehen soll und das Innenleben des Charakters kann nach außen
getragen werden. Das ist das Beste, was passieren kann. Ein schöner Moment.
Musical Unplugged überzeugt auch durch seine
Ungezwungenheit. Nichts drängt sich auf und die entstehende Atmosphäre
ermöglicht es dem Publikum sich die Songs individuell zu Eigen zu machen, jeder
wie er möchte, jeder auf seine Weise. „Amazing Grace“ als Zugabe, war die
Krönung eines wunderschönen, musicalischen Abends – von acht Männerstimmen
gesungen, ein Hörgenuss. Gefolgt von einem humorigen Abschluss durch das „Rebecca“-Duett „Mrs. de
Winter bin ich“ von Christof Messner und Jakob Semotan samt „Orchideen“.
Stargast der Veranstaltung war übrigens auch Sumsi, die
sparfreudige Biene.
Sonntag, 2. Dezember 2012
Brr...It's Cold Out...There - Der Song zum 1. Advent
Singer-Songwriter Julia Mattison (Godspell) hat letztes Jahr ein etwas anderes Weihnachtsalbum herausgebracht - passend zu ihrer Comedy-Rock-Show "A Violent Holiday Explosion", die sie letztes Jahr mit Freunden und Godspell-Castmitgliedern im Dezember zur Aufführung gebracht hat. Viel Weihnachts-Spirit ist da zwar nicht zu finden, doch hie und da eine heitere Christmas-Nummer mit Spaßfaktor, wie z.B. diese hier - gesungen von Julia Mattison und Hunter Parrish, "inspiriert" von "Baby, It's Cold Outside".
Eingestellt von
Julia
um
18:15
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Broadway,
Der Song zum Sonntag,
Musical Christmas
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Chucky, die Mörderpuppe oder Das Phantom der Oper – konzertant
"Das Phantom der Oper" und ich sind nicht die allerbesten
Freunde. Ganz ehrlich: Ich finde das Stück langweilig. Der erste Akt ist ein
einziges Gähnen. Immer die ewig gleiche Leier. Andrew Lloyd Webber hat da ein
paar schöne Melodien geschrieben, keine Frage, aber irgendwann hat man genug
von der Wiederholung und dem durchgezogenen Singsang. Irgendwann geht es einem
auf die Nerven, mir auf die Nerven.
Ich wusste schon auf was ich mich einlasse - glaubte es zu wissen - als ich mich
gestern ins Ronacher zur „Geburtstagsfeier“ des VBW-Orchesters
(25 Jahre) aufmachte. Zu Ehren des Orchesters wurde „Das Phantom der Oper“ konzertant
aufgeführt mit Lloyd Webbers Segen im Nacken. Gegen das Orchester selbst ist
auch nichts zu sagen – einwandfreie Leistung, in meinen Ohren.
Blickt man nun aber auf die Regie (Andreas Gergen) ist mir
in zwei Punkten übel geworden. Da wäre
zum ersten das Tanzpaar. Eine Personifizierung von Phantom und Christine bzw.
deren Gefühlen. Wie auch bei den Videoprojektionen – auf die komme ich
gleich zu sprechen – hatte Gergen (?) wohl hier das Gefühl etwas wettmachen zu
müssen. Die Entscheidung ein Musical konzertant aufzuführen ist grundsätzlich
keine falsche, denn ein Stück bekommt die Möglichkeit zu zeigen,
ob es auch ohne Brimborium funktionieren kann.
Bei einem Werk von Andrew Lloyd Webber, wo viel auf Effekthascherei aus ist,
eine Herausforderung. Die VBW haben sie nur in Maßen gemeistert.
Das Tanzpaar begleitet das Stück
von Anfang an, doch so schön die beiden (Emma Hunter und Aleksandar Savija) auch tanzen und ihr Pas de
Deux vollführen, so unsinnig ist es zur gleichen Zeit. Durch die
Personifizierung der Gefühle wird den Schauspielern an Wirkung genommen und das
ist eine Frechheit. Eine Frechheit den Schauspielern und dem Publikum
gegenüber - den Schauspielern, weil ihnen damit eigentlich mitgeteilt
wird, dass ihr Spiel nicht ausreicht und nicht zu vermitteln vermag, was in den
Szenen wesentlich ist und dem Publikum, weil ihm die Fähigkeit der
Imagination nicht zugetraut wird und es so als dumm verkauft wird. Die
(angebliche) Symbolik des Tanzpaares ist für die Hunde, denn das Stück braucht sie
nicht. Was zwischen Phantom, Christine und Raoul passiert, füllt im idealen Fall
– wenn die Darsteller es vermögen ganz in ihre Charaktere einzusteigen – den ganzen
Theatersaal. Die Luft um sie herum wird bedeutungsvoll und mysteriös. Doch in
dieser Version kann diese „magische“ Luft gar nicht entstehen, man nimmt ihr
die Entfaltungsmöglichkeit durch die Reduzierung dieser „Gefühlsfülle“ auf die
Tänzer.
Die Imagination spielt im „Phantom“ eine wichtige Rolle.
Genau das ist auch der Punkt, warum dieses Musical konzertant funktionieren
könnte. Allerdings nur sofern dem Publikum eben jene Möglichkeit der Imagination
gegeben wird. Es kann auf Requisiten und Bühnenbild – samt Luster – verzichtet werden,
ja, sogar auf die Maske (obwohl mehr als zentral), aber dann bitte wirklich mit
Selbstbewusstsein. Das heißt auch: weg mit den Projektionen und Tanzpaaren. All
das braucht es nicht, sofern die Darsteller abliefern können, was von ihnen
verlangt wird.
Kommen wir also nun auf die Videoprojektionen (fettFilm) zu
sprechen. Ähem…also WTF? Lachhaft. Im Ernst. Lachhaft. Also da wäre zum
Beispiel besagte „Chucky, die Mörderpuppe“. Chucky ist eine Projektion eines
Kinderkopfes aus Stein (Mamor) mit übergroßen Glubschern, die zunächst noch
geschlossen sind. Sie taucht auf als das Phantom seinen „Engel der Lieder“
singt (wenn ich mich richtig erinnern kann?). Okay, also was kann das bedeuten?
Das Phantom ist immer noch in seinem kindlichen Ich stecken geblieben? Möglich.
Etwas anderes fällt mir dazu nicht ein und ich bin mir nicht sicher ob das
Publikum diese hochgegriffene Symbolik (??) kapiert hat. Nein, ich glaube
nicht. Weg damit! Weg damit! – hätte ich am liebsten geschrien und: Wozu? Wozu?
Jeden Moment habe ich nur darauf gewartet, dass dieser
schreckliche Kinderkopf seine Augen aufreißt und tatsächlich – Chucky ward
plötzlich auferstanden. Gelbe Kugeln leuchteten einem da entgegen, eine Entwürdigung des
Phantoms, eine Entwürdigung seines gesamten Wesens und seiner Gefühle, seines
ganzen Seins. Als Christine dem Phantom die Maske vom Kopf reißt – hier muss
der Zuschauer allerdings einmal seine Imagination einsetzen – zerfließt das
Gesicht des Kindes. Und als das Phantom erkennt, dass Christine in Raoul
verliebt ist und er verloren hat – am Dach der Pariser Oper – wird die Projektion des Mondes zu
Chucky. Warum? WARUM?
Doch bei Chucky war es noch längst nicht zu Ende, die Kröte
hüft vergnügt über die Leinwand als Carlotta ihren „Krötengesang“ loslässt, ein
Elefant rumpelt im Fake-Bühnenbild der Oper zu Beginn über die Bühne. Alles ein
riesiges Fragezeichen, Kopfschütteln und kurz: einfach nur unglaublich
peinlich!
Einzig und allein die Dachszene und die Bootsfahrt sind gut gelungen
und auch über den Luster-Sturz und das übermäßige Feuerwerk könnte ich hinweg
sehen, wenn nicht alles vorher schon zunichte gemacht wurde. Eine Katastrophe.
Videoprojektionen – sofern sie nicht wirklich gut gemacht sind und Sinn machen –
sollten im Theater verboten werden. Leben wir in einer Welt, wo wir das
unbedingt brauchen, wo sog. „Kreative“ glauben, dass man dem Publikum auch auf
dieser Schiene – weil wir eben in einer technisierten Welt leben – etwas bieten
muss? Ich glaube nicht, dass das Publikum Hilfe benötigt. Ja, wir Menschen
sind fähig uns etwas vorzustellen, auch wenn es nicht da ist. Das ist doch eine
unsere schönsten und reichsten Eigenschaften. Wir brauchen nicht alles auf dem
Präsentierteller, nein wir können uns selbst Szenen und Bilder (aus)malen.
Aber „Das Phantom der Oper – konzertant“ der VBW hat auch
etwas Positives an sich und zwar drei Hauptdarsteller, die ihr Handwerk
verstehen: Christian Alexander Müller, Lisa Antoni und Oliver Arno. Alle drei
vermögen es sich so in ihre Charaktere zu vertiefen, dass aus ihnen heraus eine
Welt entsteht. Sie fühlen in sich und erzählen dadurch. Müllers vielschichtige
Performance wagt sich in die Tiefen des Phantoms vor. Deswegen kann er auch
ohne Maske spielen, er kann sie spielen. Das Phantom ist auch das eigentlich
Einzige, was mich an diesem Musical fasziniert. Über seine Persönlichkeit, seine
Geschichte, seinen inneren Zwiespalt und Kampf könnte ich lange reden und mich
mit jemandem austauschen. Müller zeigt wie viel in diesem Charakter drinnen
steckt, er eröffnet damit die Diskussion und deswegen wird der zweite Akt
spannend.
Die Rolle der Christine ist mir eigentlich immer ein Rätsel
gewesen. Hat sie einen Vater-Komplex? Wer ist für sie jetzt der „Engel der
Lieder“ - ihr Vater oder doch jemand anderes? Warum fühlt sie sich so zu ihm
(erotisch) hingezogen, wenn sie glaubt es sei ihr Vater? Antoni aber legt die
Rolle auf ihre eigene Weise an und trifft klare Entscheidungen. Sie liebt Raoul
wirklich und trauert ihrem Vater immer noch sehr hinterher. Das Phantom bleibt
ein Mysterium, das ihr eine Welt eröffnet, in der sie sich nicht zurechtfindet,
u.a. aus dieser Vater-Sehnsucht heraus lässt sie sich in diese Welt entführen –
doch eigentlich bleiben hier immer offene Fragen. Lisa Antoni jedoch ist dem
Phantom nicht allzu sehr verfallen, ihre Angst vor ihm und dem Ungewissen
erscheint bei ihr größer als jede erotische Anziehung (oder was auch immer).
Oliver Arno ist ein Darsteller – und er zeigt es auch wieder
als Raoul – der seine Charaktere immer auch in seinen Körper nimmt. Soll heißen,
er steigt in den Charakter mit Haut und Haar ein. Er fühlt sich so in ihn
hinein, dass sich daraus auch unweigerlich passende Körperbewegungen ergeben.
Er nimmt den Charakter auch in seinem Körper auf. Mimik, Gestik und Bewegung
werden von innen heraus beeinflusst und daraus ergibt sich eine
Glaubwürdigkeit, die beeindruckt. Raoul ist jetzt nicht DIE Rolle – eigentlich etwas
fad. Der Verliebte, der sich Christine zu Füßen wirft und sie von den Klauen
des Phantoms befreien möchte. Es gelingt Arno aber das Maximale herauszuholen
und so entsteht zusammen mit Müller und Antoni eine spannende
Dreiecksbeziehung.
Die Schauspielleistung des Ensembles lässt allerdings zu wünschen
übrig. Nur Carlotta und Piangi dürfen übertrieben spielen, was Siphiwe McKenzie
und Emilio Ruggerio auch gut machen – der Rest aber sollte Menschen darstellen
und nicht Text aufsagende Schauspieler. Michael Kargus und Michaela Christl als
Monsieur Reyer und Madam Giry – soll das überzeugendes Schauspiel sein? Für mich klang es eher nachText
aufsagen und das genügt nicht. Bei weitem nicht! Erwähnenswert vielleicht noch Lucius Wolter, Ramin Dustdar und Timo
Verse, die wenigstens ein bisschen Leben in ihre Rollen und das Geschehen
bringen…
Schön auch die (letzten Endes) eingebrachte Maske am Schluss
des Stückes. Das macht Sinn und beendet das Stück auf würdige Weise. Was
dazwischen lag…tja…eigentlich ein Fragezeichen - mit den Ausnahmen Müller,
Antoni und Arno.
Link:
- Kritik auf "Musical Musing"
Link:
- Kritik auf "Musical Musing"
Freitag, 30. November 2012
I'll cover you
...einer der wohl schönsten Songs der Musicalgeschichte und der Titel von Telly Leungs (Rent, Godspell, Allegiance) Debut-Album. Auf diesem "Soundtrack seines Lebens" sind neben Musicalmelodien (Hello, Dolly!, Rent) auch Pop-Klassiker und Jazznummern zu hören - eine spannende Mischung unterstützt von Streichquartett und Jazz-Trio:
"That's the work worth doing" meint Leung in diesem Video und dass er Recht hat hört man in seiner Interpretation des Jonathan Larson Songs - "I'll cover you" wäre doch ein schönes Weihnachtsgeschenk...
Am 2. Dezember präsentiert Telly Leung sein Album im "54 below", Broadway' Nightclub.
Die Tracklist:
1. Knocks Me Off My Feet
2. Cry If You Want To
3. The Water Is Wide/Bridge Over Troubled Water
4. Papa Don't Preach
5. I Can See Clearly Now
6. Before the Parade Passes By
7. I'll Cover You
8. Galileo
9. Children Will Listen
10. I'm Gonna Laugh You Right Out of My Life
11. Firework
12. In My Life
13. I Believe in You and Me
Links:
- Telly Leungs Homepage
- weitere Infos zu Album und Telly Leung auf playbill.com
- Album bei Yellow Sound Label
"That's the work worth doing" meint Leung in diesem Video und dass er Recht hat hört man in seiner Interpretation des Jonathan Larson Songs - "I'll cover you" wäre doch ein schönes Weihnachtsgeschenk...
Am 2. Dezember präsentiert Telly Leung sein Album im "54 below", Broadway' Nightclub.
Die Tracklist:
1. Knocks Me Off My Feet
2. Cry If You Want To
3. The Water Is Wide/Bridge Over Troubled Water
4. Papa Don't Preach
5. I Can See Clearly Now
6. Before the Parade Passes By
7. I'll Cover You
8. Galileo
9. Children Will Listen
10. I'm Gonna Laugh You Right Out of My Life
11. Firework
12. In My Life
13. I Believe in You and Me
Links:
- Telly Leungs Homepage
- weitere Infos zu Album und Telly Leung auf playbill.com
- Album bei Yellow Sound Label
Samstag, 24. November 2012
zwa voitrottln WIN se comedy chance
„Ein Ausbund an Kreativität“ – Zwa Voitrottln. 25.000 Euro,
eine neue Kuchl – Zwa Voitrottln.
I sink it
was a few weeks ago…my friend and ei went to see “Zwa Voitrottln” in se
Metropoldi - an intimate performing space in se city of Vienna.
And you know wott? There were only very few people there…just a handful of
friends, family and some asser folks. Sis times are now owa – and out…because…se
damn Voitrottln WON se “Big Comedy Chance”…wei? Because se Voitrottln fuckin’
rock - pardon my French…se Voitrottln have Eier in ser Hose and music in se
bladd, ju no?
If u want
so see se Zwa Voitrottln live – check out se Homepage!
…and/or take
se chance and see one Voitrottl – se Dieter from se Kons - at se Musical Unplugged concert on se 4th of December!
Eingestellt von
Julia
um
00:22
Labels:
Kabarett,
Konzert,
Musicalausbildung,
Österreich,
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Donnerstag, 15. November 2012
Elisabeth - take #3
Wenn man einen Platz bucht, der gar nicht vorhanden ist – so
fängt das Ganze schon einmal an. Gekommen ist man –also ich – um Riccardo Greco
als Lucheni zu sein, bis die Kartenkrise gelöst war, war der Prolog schon voll
im Gange. Die ersten wichtigen Auftrittsminuten dahin – aber dafür tröstete man
mich mit einem Upgrade, auch nicht schlecht…
Also: Riccardo Greco, meine Erwartungen waren hoch. Ich halte
große Stücke auf ihn und zwar seit einem bestimmten Zeitpunkt bei „Ich, Tarzan,
Du, Jane!“ (siehe hier - ab 5:50 min). Es mag vielleicht lächerlich
sein und man kann u.a. mit dem Argument kommen, dass es sich um eine TV-Show
handelt, die zusammen geschnitten wird, auf emotionale „Verzettelung“ angelegt
ist oder was auch immer, aber für mich ist es
nicht lächerlich – Grecos künstlerisches Potential hat sich mir in jenem Moment offenbart, als
er seine Angst überwunden hat und „weggeflogen“ ist.
Dieser Moment – dieser Ausschnitt von „Against All Odds“ ist
mir damals so nahe gegangen und geht mir immer noch nahe, wenn ich mich daran
erinnere. Es war irgendwie etwas Besonderes.
Große Erwartungen führten mich gestern ins Raimund Theater.
Große Erwartungen, die nicht enttäuscht wurden. Was kann ich über Grecos
Lucheni sagen? Er nimmt sich Freiheiten und zwar die richtigen. Er weiß wo er
sie nehmen darf und spielt so seine ganz eigene Version von Lucheni. Ein guter
Darsteller kann das, ein guter Darsteller darf das und muss das.
Riccardo Greco spielt Lucheni unkontrolliert – im positiven
Sinn. Er wirft sich in die Rolle hinein, ohne Angst, ohne zu viele Gedanken,
aus dem Bauch heraus. So zumindest sehe ich es, als Zuschauer. Bestes Beispiel:
Milch.
Stimmlich lässt er die Sau heraus – er phrasiert gut,
übertreibt, wo zu übertreiben ist, haut sein Vibrato hinein, wo es passt. Greco
outriert in seiner Rolle an den richtigen Stellen (Mimik!), und kommt an anderen wieder
auf den Boden der Tatsachen zurück, um die Verbindung zum Publikum zu
festigen. „Kitsch“ klingt bei ihm wie ein Vorwurf an das Publikum, es klingt „angewidert“ -
Greco spielt das zentrale Thema des Songs gerade heraus. Riccardo Grecos Lucheni
ist alles andere als einfach gestrickt – er bespielt hier viele Ebenen, oft
sehr nuanciert. Spannend sind dann Momente, in denen auf der vermeintlichen „dreckigen“
Oberfläche des Anarchisten, die tiefere Ebene sichtbar wird und
Unsicherheit oder Angst lesbar werden.
Riccardo Grecos großer Vorteil ist die Authentizität des Italienischen. Für die Rolle muss man zwar kein
Italienisch können, aber wenn man diese Sprache schon nicht beherrscht, dann
sollte man sich trotzdem in sie fallen lassen können – und das bedeutet mehr als
nur ein rollendes „r“, es bedeutet vor allem eine lockere Zunge und keine
Hintergedanken, einfach "raus" damit. Tja, Greco hat dieses „Problem“ jedenfalls nicht…und das ist wirklich ein Vorteil – da kommt einfach
heraus, was heraus kommt, auch abseits von geschriebenen Textzeilen und das mit
einer Leichtigkeit…herrlich.
Luigi Lucheni ist bei Greco vielfältig, aber vor allem auch
ein schmieriger, rotziger „Spieler“. Ein junger Mann, der sich aus seiner
Unsicherheit heraus und so viel anderen unterdrückten Gefühlen, aufplustert, um
besser dazustehen, als er eigentlich ist. Er fährt sich mit dem Arm über die
Nase – vielleicht ein paar Mal zu oft – und nimmt das „Rotzig-Schmierige“ so
auch in seine Gestik. Ein Erlebnis. Samstag, 10. November 2012
The Voice of Musical
"The Voice" ist eine Castingshow, die etwas taugt. Ein
Unterhaltungsformat, das nicht nur für das Publikum ansprechend ist, sondern
auch für Künstler – Sänger und Sängerinnen, die wirklich singen können und
Musik machen wollen.
Es gibt faire Coaches, die konstruktive Kritik geben und denen etwas daran liegt, das Beste aus einem herauszuholen. „The Voice“ setzt auf Stimmen und nicht auf den Unterhaltungswert von „Leider-Nein“-Kandidaten – eine Wohltat für das Ohr und für die Seele.
Warum ich mir diese Sendung anschaue? Nicht nur weil mich die Sänger beeindrucken, sondern auch die Menschen dahinter. Und das Beste? Jetzt nach den „Blind Auditions“, wo es an die „Battles“ geht, trennt sich die Spreu vom Weizen und in den meisten Fällen gewinnt der, der den Gegner nicht unterschätzt hat, sondern sich hingestellt hat und sein Ding durchgezogen hat.
Kein Wunder, dass von diesem Format auch bereits professionell arbeitende Sänger und Sängerinnen angezogen werden, dort bekommt man eine wirkliche Chance und auch wenn es nicht klappt, bin ich mir sicher, dass es trotzdem eine Bereicherung ist. Unter diesen Sängern sind – nicht nur in dieser Castingshow – auch Musicaldarsteller, die dort einmal ihre Persönlichkeit ausleben wollen.
In der diesjährigen Staffel haben es z.B. Jessica Mears, Jonas Hein und Rob Fowler in die „Battles“ geschafft. Jessica Mears stand allerdings ihre Attitude im Weg und wurde vom Underdog Bianca (wirklich verdient - siehe hier) ausgestochen. Jonas Hein ist zu Unrecht gegangen – seine Blind Audition war m.E. eine der gefühlvollsten, ebenso seine Interpretation von „Symphonie“ bei den „Battles“ – leider hat es nicht gereicht, dabei konnte man alles in seinen Augen sehen – das ganze Gefühl des Songs war dort drinnen und in seiner Stimme. Brandon Stone ist vielleicht der Versiertere und sicherer in dem, was er da macht – er drückt sein Gefühl auch mit dem Körper aus, was dann auf der Bühne besser wirkt. Aber ausgefüllt hat Jonas Hein den Raum, das Duett von den beiden war stellenweise wie „vom Himmel“. Ein Moment, für den es sich auszahlt die Show mitzuverfolgen… Jetzt muss Jonas Hein wieder zurück in die MusicalCompany des Theaters für Niedersachsen – mit dieser Stimme bringt er es noch weit, auch wenn er zurzeit „nur“ Theaterpublikum von den Socken reißt, er berührt und das gefällt.
Am Donnerstag steht dann Rob Fowler auf der Bühne und muss sich im Ring beweisen – die Daumen sind schon gedrückt, denn Fowler hat eine Stimme, die „piercing“ ist, sie geht direkt ins Herz, wenn er sie gut bedient. Vielleicht mit einer besseren Songauswahl als bei seiner Audition...
Aber auch die Etablierung im Musicalgeschäft heißt noch lange nicht, dass es bei „The Voice“ klappt – so hat sich z.B. bei Kerry Ellis – trotz einer energetischen Performance von „Son of a Preacher Man“ – kein einziger Coach in den „Blind Auditions“ umgedreht…
Es gibt faire Coaches, die konstruktive Kritik geben und denen etwas daran liegt, das Beste aus einem herauszuholen. „The Voice“ setzt auf Stimmen und nicht auf den Unterhaltungswert von „Leider-Nein“-Kandidaten – eine Wohltat für das Ohr und für die Seele.
Warum ich mir diese Sendung anschaue? Nicht nur weil mich die Sänger beeindrucken, sondern auch die Menschen dahinter. Und das Beste? Jetzt nach den „Blind Auditions“, wo es an die „Battles“ geht, trennt sich die Spreu vom Weizen und in den meisten Fällen gewinnt der, der den Gegner nicht unterschätzt hat, sondern sich hingestellt hat und sein Ding durchgezogen hat.
Kein Wunder, dass von diesem Format auch bereits professionell arbeitende Sänger und Sängerinnen angezogen werden, dort bekommt man eine wirkliche Chance und auch wenn es nicht klappt, bin ich mir sicher, dass es trotzdem eine Bereicherung ist. Unter diesen Sängern sind – nicht nur in dieser Castingshow – auch Musicaldarsteller, die dort einmal ihre Persönlichkeit ausleben wollen.
In der diesjährigen Staffel haben es z.B. Jessica Mears, Jonas Hein und Rob Fowler in die „Battles“ geschafft. Jessica Mears stand allerdings ihre Attitude im Weg und wurde vom Underdog Bianca (wirklich verdient - siehe hier) ausgestochen. Jonas Hein ist zu Unrecht gegangen – seine Blind Audition war m.E. eine der gefühlvollsten, ebenso seine Interpretation von „Symphonie“ bei den „Battles“ – leider hat es nicht gereicht, dabei konnte man alles in seinen Augen sehen – das ganze Gefühl des Songs war dort drinnen und in seiner Stimme. Brandon Stone ist vielleicht der Versiertere und sicherer in dem, was er da macht – er drückt sein Gefühl auch mit dem Körper aus, was dann auf der Bühne besser wirkt. Aber ausgefüllt hat Jonas Hein den Raum, das Duett von den beiden war stellenweise wie „vom Himmel“. Ein Moment, für den es sich auszahlt die Show mitzuverfolgen… Jetzt muss Jonas Hein wieder zurück in die MusicalCompany des Theaters für Niedersachsen – mit dieser Stimme bringt er es noch weit, auch wenn er zurzeit „nur“ Theaterpublikum von den Socken reißt, er berührt und das gefällt.
Am Donnerstag steht dann Rob Fowler auf der Bühne und muss sich im Ring beweisen – die Daumen sind schon gedrückt, denn Fowler hat eine Stimme, die „piercing“ ist, sie geht direkt ins Herz, wenn er sie gut bedient. Vielleicht mit einer besseren Songauswahl als bei seiner Audition...
Aber auch die Etablierung im Musicalgeschäft heißt noch lange nicht, dass es bei „The Voice“ klappt – so hat sich z.B. bei Kerry Ellis – trotz einer energetischen Performance von „Son of a Preacher Man“ – kein einziger Coach in den „Blind Auditions“ umgedreht…
Samstag, 27. Oktober 2012
Lucky Stiff: Nonsens Part 2 oder Der Schwachsinn geht weiter
…gut, ich war müde, ich war gestresst und vielleicht ist es
an dieser Stelle nötig zu erwähnen, worum es hier auf diesem Blog geht – worum es
beim Bloggen überhaupt geht: um meine persönliche, subjektive Meinung; von
etwas Anderem will und kann ich nicht ausgehen.
So, jetzt ist das also noch einmal betont worden, widmen wir
uns also „Lucky Stiff – Tot aber glücklich“, das am Donnerstag in den Kammerspielen
seine Premiere feierte. Kurzum: Langweilig. Sterbens langweilig, um es genau zu
sagen…soviel zum Thema…
Eigentlich weiß ich fast gar nicht was ich darüber schreiben
soll und ob überhaupt - deswegen vielleicht nur stichwortartig oder so:
Ich hatte das Gefühl, dass Werner Sobotka die Ideen ausgehen,
zumindest in Bezug auf "Comedy-Musicals". Alles wirkte wie ein billiger Abklatsch
von Schon-da-gewesenem. „Sugar“ und „Die spinnen, die Römer“ konnten
überzeugen, doch mit den Inszenierungen von „Non(n)sense“ und „Lucky Stiff“ machte sich Enttäuschung breit. Diesmal bin ich jedenfalls nicht die Einzige im
Publikum gewesen, der einfach kein Lachen auskommen wollte. Auch der Rest des Publikums
schien zwischen Gähnen und respektvollem Klatschen zu wanken, dazwischen hie
und da Schmunzeln, zu mehr hat es meistens nicht gereicht. Das was hier geboten
wurde, war einfach nur „flach“. Wenn ich mich schon berieseln lasse, dann
möchte ich mich auch wirklich amüsieren, doch bei „Lucky Stiff“ breitete sich Langweile
aus und ich begann mir zwei Fragen zu stellen:
1. Ist
es das Stück oder die Inszenierung?...und…
2. Was
ich denn mit der Zeit angefangen hätte, wäre ich doch (lieber) zu Hause
geblieben?
Thomas S. Hischak meint in seinem Buch über Off-Broadway
Musicals (2011), dass „vielversprechend“ ein Understatement für „Lucky Stiff“
ist, er schreibt:
„Here is a
musical that knows when to speed up and when to quiet down for a touching
character moment and never stops being a farce.“
Kann ja sein, aber bis auf den letzten Punkt ist in den
Kammerspielen nichts davon mitzubekommen. Touching character moments? Weit gefehlt.
Ich dachte nur, wenn Annabel Glick noch ein Lied über Hunde singt, springe ich
ihr persönlich an die Gurgel und auch die Szenen mir Protagonist Harry
Witherspoon hätten etwas mehr Gehalt vertragen.
Die Story ist alles andere als einfallsreich, was ja auch
oftmals reicht, wenn sie wenigstens Material für lustige Szenen bieten würde.
Von der Grundthematik würde sie das durchaus, aber die Ausführung lässt einen Stirn
runzeln und Daumen drehen. Da gibt es – weiß Gott – bessere Unterhaltung.
Die einzigen zwei Highlights der Show sind das Bühnenbild von
Sam Madwar und „Phone Call“ aka „Mary Alice“ von Boris Pfeifer. Ab und zu ist
etwas am Rande ganz lustig, den größten Spaß hatten aber sicher die Darsteller
beim Proben, leider überträgt sich das nicht auf die Zuseher – und wieder
stelle ich mir Frage 1 (siehe oben) und werde sie jetzt für mich auch nicht
beantworten können. Vielleicht erst irgendwann einmal, wenn ich mich überwunden
habe, mir das Stück – rein aus diesem Interesse –irgendwo anders noch einmal
anzusehen.
Die Darsteller bringen eine gute Leistung – da kann man
eigentlich nicht viel sagen, aber eine Nuance „Tiefe“ hätte nicht geschadet. Die
Komik des Lebens basiert auf der Tragik – das ist auch eigentlich in „Lucky Stiff“
Thema, es wird nur überhaupt nicht konkret darauf eingegangen, es kommt nicht
an. Die komischen Momente entstehen aus der Oberfläche und das ist ein Humor,
der mich nur selten erreicht. Wie es anders geht zeigt Pfeifer als Vincent Di Ruzzio in diesem genialen
Telefongesprächs-Song relativ am Anfang des Stücks.
Peter Lesiak sind die Rollen des schüchternen, „nerdy“
Nobody auf den Leib geschrieben – er bedient dieses Schema gut. Lisa Habermann
und Ann Mandrella – souverän. Katharina Dorian immer wieder schön „grumpy“,
abstrus und völlig weggetreten. Passable Performances des Ensembles – doch auch
die reißen das Musical nicht aus seiner Misere.
Mehr gibt es – für mich - nicht zu sagen.
Samstag, 20. Oktober 2012
Groff's Paradise
Jonathan Groff gab am 13. Oktober ein Solokonzert - ich wünschte ich wäre dort gewesen...Indianapolis ist nur leider etwas weit, etwas sehr weit, weg.
Broadway.com hat ein paar Highlights zusammengestellt, mit dabei u.a. eine Hommage an Groffs Herkunft "Amish Paradise"...looka here:
...und außerdem noch:
Moving Too Fast (The Last Five Years)
Thank You For The Music
I Got Lost In His Arms (Annie Get Your Gun)
Moon River
(Ain't That) Good News
Dividing Day (The Light in the Piazza)
The Lonely Goatherd (The Sound Of Music)
Everybody's Talking
The Life Of The Party (The Wild Party)
...und wenn wir gerade dabei sind - Spring Awakening Co-Star Lea Michele nimmt gerade ihr erstes Solo-Album auf!
Ein guter Start ins Wochenende! :)
Sonntag, 7. Oktober 2012
At The Beginning - Der Song zum Sonntag
...ein Lied, das es wert ist die Kategorie "Der Song zum Sonntag" wieder aufleben zu lassen. Wunderschön gesungen von Riccardo Greco und Marle Martens - da geht mein Herz auf...
...zu hören HIER
...für weiteren Hörgenuss einfach einmal Riccardo Grecos YouTube-Channel erkunden!
Mittwoch, 3. Oktober 2012
Vienna Theatre Project: Ordinary Days – Theater Drachengasse
Auf wen kann man sich verlassen, wenn es darum geht neue, „andere“
Musicals nach Wien zu bringen? Ja, da kommt man ins Grübeln – viel ist in
dieser Hinsicht nicht los, aber hie und da tut sich doch etwas und auf das „Vienna
Theatre Project“ kann man sich immer verlassen – u.a.
2010 mit "Over
The Threshold", 2011 mit "The Last Five Years" und dieses Jahr mit "Ordinary
Days" von Adam Gwon.
Das Theater in der Drachengasse ist der perfekte Ort dafür – man sitzt
den Darstellern fast Aug in Aug gegenüber, die Nähe ist ungewohnt, aber genau
dieses „Beisammensein“ ist das Besondere, ist das, was diesen Musicals Flügel
verleiht.
Zu dieser Ebene der Direktheit kommt dazu, dass ohne Verstärkung und nur
mit Klavierbegleitung (Birgit Zach) gespielt wird – eine Wohltat, denn so kann der Draht zum
Publikum noch unmittelbarer aufgebaut werden. Diese „Direktheit“, dieses „heart-to-heart“,
zwischen Zuschauer und Darsteller kann aber auch nur dann entstehen, wenn
1. das Musical schon
so gestrickt ist, dass es ohne viel Drumherum auf den Punkt kommt, ehrlich und „straight
from the heart“ ist und
2. Darsteller performen, die
bereit sind völlig offen an diese Vorlage heranzugehen und sich den Charakteren,
den Texten, mit Haut und Haar hinzugeben - ohne Rücksicht auf Verluste, ohne Angst.
„Ordinary
Days“ hat beides. Unter der Regie von Joanna Godwin-Seidl, die mit den
Darstellern eine wunderbare Inszenierung erarbeitet hat, erlebt man in der Drachengasse
einen Theaterabend, der einen gefangen nimmt und nicht mehr loslässt.
Die Story
lässt sich in zwei Sätzen erzählen, aber darum geht es hier nicht. Musical muss
nicht immer ein Epos, eine ganze Lebensgeschichte erzählen. „Ordinary Days“
ist eine Momentaufnahme im Leben von vier New Yorkern. Eine "Gefühlsaufnahme".
Adam Gwon erzählt mit seinem Musical Ausschnitte aus „live stories“. Es
geht um Stimmungen, Gefühle, die wir alle mit uns herumtragen und genau die sind die stärksten
Verbindungselemente zum Publikum. Man kann sich in den Augen der Charaktere
sehen. Ein einnehmendes Gefühl, das schon mal die eine oder andere Träne
herauslockt, oder aber auch ein wiedererkennendes Lächeln. Hier geht es nicht um Geschichte, sondern um etwas „Anderes“ – es geht um „mehr“. „Ordinary Days“ schaut man nicht einfach an, man „erlebt“ es – im Moment und auf einer Ebene, die sich einfach nicht beschreiben lässt.
Alan
Burgon – als Jason – hat eine Stimme, die über die Grenzen des Raumes
hinausreicht. Eine Klarheit und ein Volumen – sie trifft direkt ins Herz. Burgon
und Kudra Owens bestechen mit ehrlichem, berührendem Schauspiel – Hingabe an die
Rolle, für die man sich als Zuschauer eigentlich nur bedanken kann.
Peter
Neustifter tut die Rolle des Warren in diesem intimen Musical gut. Das spürt
man. Er hat hier endlich einmal die Möglichkeit bekommen, sich zu entfalten und
es gelingt ihm. Ab und zu sind noch ein paar Unsicherheiten spürbar, aber mit
der Zeit werden auch die verschwinden. An seiner Seite spielt Sarah Est eine
neurotische Studentin, die gerne ihre Schnute verzieht und deren Temperament
ständig am Übersprudeln ist. Vielleicht hie und da etwas übertrieben, aber meistens sympathisch und cute. Est hat außerdem ein sehr gutes
Gespür für „comic timing“ – grandios: „Dear Professor Thompson“.
„Ordinary
Days“ vom Vienna Theatre Project ist ein Musical-Schatz, den man sich unbedingt
anschauen sollte. Es ist ein „anderes“ Musical, through-sung und in einem „Flutsch“
– ein Theaterabend der Extraklasse.
Halb leer war der Theatersaal in der Drachengasse
gestern – was für eine Schande. Auch wenn man immer (meistens) spielt, um wenigstens
einen Zuschauer zu erreichen, zu berühren – und das gelingt hier unumstritten –
so wäre es doch schön, wenn „Ordinary Days“ mit vielen „geteilt“ werden könnte.
Wenn ihr euch also etwas Gutes tun möchtet, dann nehmt Freunde und Familie und
macht euch bis zum 13. Oktober auf in die Drachengasse – ihr werdet es nicht
bereuen!
Links:
Donnerstag, 27. September 2012
Elisabeth - take #2
Jetzt spielen sich schön langsam ein paar Zweitbesetzungen
ein und das heißt es wird spannend…so
far so good, meine ich, und warte mit Vorfreude auf den Oktober, um Riccardo Greco
als Lucheni zu sehen... Ein paar Notizen am Rande:
- Dean Welterlen ist der bessere Herzog Max,
irgendwie väterlicher, liebevoller. Akzent hin oder her, wenn’s gesanglich und
schauspielerisch passt, wird er egal. Christian Peter Hauser legt die Rolle so
steif an und zeigt wenig Emotionen, leider langweilig.
- Jörn-Felix Alt schlägt sich tapfer als Franz
Joseph, leider wird die Rolle aber wieder zur Nebenrolle – Hartenstein zeigt da
viel mehr und füllt die Rolle besser. Für das erste Mal, war es aber gar nicht
schlecht, etwas mehr Liebe könnte er Sisi aber schon entgegen bringen.
-
„Elisabeth 2012“ wirkt besser, wenn man es sich
aus dem ersten Rang anschaut. Distanz, leicht von oben, die Bühne wirkt voller,
der Raum scheint besser ausgefüllt zu sein. Meine Empfehlung.
-
Kurosch Abbasi bessert sich mit jedem Mal –
grundsätzlich macht er vieles richtig, ein Quäntchen mehr Mut und „Dirt“ würde
nicht schaden, außerdem könnte ihm die Tontechnik ein wenig entgegenkommen und
sein Mikroport einfach etwas lauter aufdrehen…
-
Annemieke van Dam, Anton Zetterholm, Franziskus
Hartenstein und Daniela Ziegler – fantastisch, wie gehabt!
…und jetzt noch zum Tod…
-
Oliver Arno. Ehrlich: er liegt mir mehr als Tod.
Klar, Mark Seibert ist eine Erscheinung. Er kommt auf die Bühne und „Wham!!“ – soll heißen: „Schaut her, hier bin ich“ und „Alle Blicke auf mich“. Oliver Arno ist da nicht
so. Er ist kein „Wham!!“ ABER er bietet mehr. Viel mehr. Mit ihm als Tod wird „Elisabeth“
wieder zu einer Liebesgeschichte, man spürt ein Kribbeln. Wenn er singt „Doch
es stimmt: Ich habe sie geliebt“ kauft man es ihm auch ab und das hält er die
ganze Zeit aufrecht. Man spürt endlich wieder Sehnsucht, er und van Dam
begegnen sich auf einer Ebene und es entsteht zwischen ihnen Gefühl, darum geht
es doch, oder? Arno spielt den Tod wesentlich nuancenreicher, menschlicher. Er
wagt sich tiefer hinein. Subtil, mit Fingerspitzengefühl. Etwas sicherer könnte
er noch werden – u.a. beim von der Kutsche herabsteigen. Stimmlich bleibt er sehr
offen, er macht sein eigenes Ding, es ist kein Abklatsch, es ist frisch. „Kein
Kommen ohne Gehen“ ist er besser gewachsen als Seibert – obwohl das wohl für
alle eine Herausforderung darstellt, seltsam…mal schau‘n was Rory Six daraus
macht und was Mark Seibert vielleicht noch aus dem Ärmel zieht?!
Donnerstag, 20. September 2012
take a look...
...ein neuer Backstage-Bericht zur "Les Misérables"-Filmversion. Ein Blick hinter die Kulissen mit viel Emotion, der einen mit großer Hoffnung zurücklässt, das der Musicalfilm hier einen Höhepunkt erreichen könnte, seht selbst:
Montag, 10. September 2012
Confessions of a „Musicalstar“...
…oder einem, der unter diesem Titel für kurze Zeit geführt
wurde. Vincent Bueno war Gewinner des österreichischen Versuchs eine Musical-Castingshow
zu veranstalten. Was in der Show für Fehler gemacht wurden – warum singt eine
Frau „Joseph“ und ein Mann „Mary Poppins“? – soll hier aber nicht Thema sein.
Was wurde also aus dem Gewinner von „Musical – Die Show“?
Wird man Erster bei einer Fernsehshow muss das nicht gleich
das große Glück bedeuten, wahrscheinlich ist es oftmals sogar besser nicht den
großen Preis abzuräumen, auch wenn Glanz und Gloria auf einen zu warten
scheinen und das Preisgeld auch nicht ohne ist.
Das erste Video auf seinem neuen YouTube-Channel zeigt
Vincent Bueno von seiner persönlichen Seite, er geht genau auf diesen Gewinn
ein und erzählt kurz, aber ehrlich, davon wie sich das für ihn angefühlt hat. Lässt
man die merkwürdigen Schnitte und Locationwechsel mal außer Acht, so bekommt
man doch einen sehr guten Eindruck davon, wie es damals gewesen sein muss.
Räumt man den großen Preis ab, warten zunächst Ruhm und Rummel.
Schnell nimmt man an Fahrt auf und beginnt in die Höhe zu steigen, bis man
entweder lernt damit irgendwie vernünftig und realistisch mit dem umzugehen, im
Burnout versinkt oder plötzlich hart und schmerzhaft am Boden der Tatsachen
aufschlägt. Wenn man da unten angekommen ist, hilft einem keiner auf. Weit und
breit findet man keine Hilfe, auch die Unterstützung von Familie und Freunden
nimmt einem nicht die Leere, die man fühlen muss, ist man einmal so vor den
Kopf gestoßen worden. Es ist ein Kampf und es bleibt einer.
Nun, die Kunst besteht darin einmal mehr aufzustehen, als
man hingefallen ist – und das hat Vincent Bueno geschafft. Ob man es glaubt
oder nicht, so ein Aufprall bedeutet immer auch eine Chance. Will man
weitermachen, bleibt einem nichts anderes übrig als sich mit dem Leben und vor
allem mit sich selbst auseinanderzusetzen, z.B. in dem man neue Wege sucht und
neue Wagnisse eingeht.
Vincent Bueno macht also weiterhin Musik in Österreich und
auf den Philippinen oder sonst wo – und zwar nicht (nur) Musical. Er schreibt
und singt was aus ihm herausfließt. Man kann also meinen, dass „Musical – Die Show“
samt Höhenflug und Tiefensturz eine lehrreiche Zeit, eine Lektion, gewesen ist,
es scheint zumindest so. Womöglich war es sogar ein wesentlicher Schritt zur
Selbstfindung und eben auch ein Schritt hin zur Befreiung des inneren
Künstlers. Wen’s interessiert, der kann ja mal „reintunen“ in den neuen Channel
– und zwar HIER.
Samstag, 8. September 2012
Gustav Klimt - Das Musical im Künstlerhaus
„Klimt“ gefällt. Es ist ein rundes und durch und durch österreichisches Musical, das einen schönen Theaterabend beschert. Jegliche Befürchtungen es könnte so „schlimm“ wie bei „Egon Schiele - Das Musical“ werden, habe ich schon nach den ersten Minuten verworfen, denn was „Schiele“ nicht hatte, ist ein Schauspieler, der es schafft das Stück zu tragen und die Rolle des Protagonisten auszufüllen. André Bauer spielt Gustav Klimt so wie man ihn sich vorstellt, wenn man sich ein wenig mit dieser Person auseinandergesetzt hat. Hier lässt ihm auch das gelungene Buch nicht im Stich, das Klimt als Künstler mit vielen Facetten porträtiert.
Gustav Klimt wirkt trotz seiner „Weiberg’schichten“ und
seinen egomanischen Tendenzen (wer nennt mehrere seiner Söhne - von
verschiedenen Frauen - nach einem selbst?)
nie unsympathisch, im Gegenteil, denn André Bauer versteht es Balance zu halten
und Klimt als Mensch mit Fehlern, mit Höhen und Tiefen, darzustellen. Bauer
verliert nie an Präsenz und trägt das Stück bis zum Schluss.
An seiner Seite spielt Sabine Neibersch die Emilie Flöge.
Beiden gelingt es hier eine Beziehung aufzubauen, die nicht nur an der
Oberfläche kratzt, sondern wesentlich tiefer geht. So tief wie die Verbindung
von Gustav und Emilie wohl gewesen sein muss. Vielleicht sogar eine
Seelenverwandtschaft, die viel stärker war als jede sexuelle Begierde, die Klimt bei
anderen Frauen ausgelebt hat.
Neibersch performt mit viel Elan und auch sie ist
Sympathieträgerin. Dazwischen steht Klimts „Genius“. Eine Figur, die man nicht
ganz einordnen kann, aber vielleicht ist genau das die Intention. Ist sie die
Leidenschaft? Also nicht nur die Kunst, das Genie, sondern auch die Erotik?
Hier hat der Zuschauer die Möglichkeit seine eigene Interpretation zu finden –
warum auch nicht? Es muss einem ja nicht immer alles aufs Auge gedrückt werden.
Linda Geider macht ihre Sache als Genius jedenfalls großartig. Sie zieht nicht
nur Klimt in ihren Bann.
Auch das übrige Ensemble muss erwähnt werden, denn die
Gesamtleistung in „Gustav Klimt – Das Musical“ ist überaus gut und sehr
harmonisch. Alle Darsteller bringen Leben in ihre Rollen – das merkt man u.a.
an ausgefeilter Mimik und Körpersprache. Jeder scheint mit Begeisterung bei der
Sache zu sein und das ist schön zu sehen.
Lucius Wolter versteht es Franz Matsch vom Freund bis zum
Neider gekonnt zu interpretieren, Regina Mallinger und Anna Carina Buchegger begeistern
mit Stimme, Gefühl und Ausstrahlung. Georg Prohazka wirkt wie ein geborener Comedian
und spielt Klimts Bruder Ernst mit viel Charme. Harald Tauber spricht und singt
mit herrlichem Dialekt und gibt einen alten Tattergreis mit Leib und Seele.
Nicholas Boris Christahl und Markus Hareter spielen mit Esprit und sorgen für
komische Momente. Und auch Bettina Soriat, Daniela Lehner und Dennis Kozeluh geben
in ihren Rollen ihr Bestes. Es ist ein Ensemble, das in seiner Gesamtheit
besticht und das Musical erst zu dem
macht, was es sein kann.
Hie und da gibt es (noch) Schnitzer: ab und zu klingt ein
Lied wie ein schlechter Schlager, was aber weniger an der Musik als an den oft
einfallslosen Lyrics liegt, und ein, zwei Songs hätte man einfach weglassen
können, ganz einfach weil man sie nicht braucht (z.B. „Wir können es besser“).
Die Musik von Gerald Gratzer kann sich aber hören lassen – es finden sich
einige schöne Nummern, wie z.B. „So zu lieben“, „Oben ganz oben“ (abgesehen von
deren Inszenierung) und „Nur bei dir“. Das Buch (Sissi Gruber, Birgit Nawrata,
Niki Neuspiel) ist gelungen, auch wenn es etwas zu lang ist und die letzten
Jahre nur mehr im wirren Zeitraffer vorbeiziehen. Das Ende wurde genau
getroffen, der „Kuss“ – einfach, knapp und emotional. Die Dialoge wirken längst
nicht so steif und unwirklich wie in „Schiele“, sondern funktionieren meistens
hervorragend. Der wienerische Touch in der Sprache der Darsteller wirkt nicht
aufgesetzt, eher authentisch, und liegt angenehm im Ohr. Beeindruckend sind
auch die Videoprojektionen (Norbert Wuchte) und die kreativen Kostüme (Uschi
Heinzl), vor allem von Emilie Flöge und Genius.
Dean Welterlen hat diesmal ein Händchen für Regie beweisen
können, die Choreografie von Cedric Lee Bradley ist zwar nicht mehr als nett,
findet aber im „Genius“ ihre Entfaltungsmöglichkeit.
Alles in allem ein schönes Werk, das sich sehen lassen kann.
Es ist ein österreichisches Musical mit Potential und schon alleine das gehört
gewürdigt und unterstützt. Bis 7. Oktober wird noch das Künstlerhaus – der
ideale Ort für ein Musical wie dieses – mit „Gustav Klimt – Das Musical“
bespielt, also: hingehen und anschauen. Wo kann man sich sonst einen Teil von Klimts
Geschichte auf so vergnügliche Art und Weise aneignen? Zum Klimt Jubiläum fast
schon Pflichterfüllung. Links:
*Photo Copyright Newplay Entertainment via
Mittwoch, 5. September 2012
Raimund Theater: Elisabeth - Vorpremiere
Lassen wir die Diskussionen über die „Rückkehr“ von
Elisabeth nach Wien (war’s überhaupt weg?) und über die „Übernahme“ der
Tour-Cast einmal außer Acht; versuchen wir auch darüber hinwegzusehen, dass
in der gestrigen Vorpremiere irgendwie der Wurm drinnen war und widmen wir uns der
„Jubiläumsfassung“ von Elisabeth einmal ohne dem allen – probieren wir es
zumindest.
„Elisabeth 2012“ fühlt sich an, als hätte man versucht eine
alte Silberschale zu polieren, um aber dann nach all dem Putzen und Wischen festzustellen,
dass einem die Silberschale angelaufen doch besser gefallen hat. Der alte
Schleier, der sich über das Stück gelegt hatte, wurde nun entfernt und was zum
Vorschein kommt ist gewöhnungsbedürftig.
Die Vorpremiere beginnt und von Anfang an fühlt sich irgendetwas
nicht ganz richtig an, vielleicht musste ich mich auch erst einmal an die neue
Location gewöhnen, denn das Raimund Theater kam mir noch nie so klein vor. Das
Musical konnte und wollte sich nicht so recht entfalten, ob da allein die Größe
der Bühne ausschlaggebend war, ist sehr fraglich.
Der erste Akt wirkt wie eine Nummernrevue, die Songs und
Szenen erscheinen aneinandergereiht, aber nicht zusammenhängend. Warum aber? Man sitzt im Publikum und kann es
nicht ganz verstehen. Liegt es an Lucheni? Kurosch Abbasi spielt und sing gut,
aber ihm fehlt der Biss, das „Einnehmende“. Luigi Lucheni ist das
Verbindungsglied zum Publikum und man sollte ihn im selben Moment lieben und
hassen können und ihm immer folgen wollen. In dieser Rolle muss man bereit sein
zu outrieren was das Zeug hält, erst dann wird sie „griffig“. Doch gestern
wollte sich das partout nicht einstellen. Abbasi wurde ständig überschattet,
war nicht präsent, nicht stark genug. Vielleicht muss sich das erst einspielen
bzw. er sich erst einspielen. Wie es funktionieren würde, sieht man leider erst
im Schlussapplaus – zu spät.
Neben dem Gefühl hier einer Revue beizuwohnen entsteht auch
das Gefühl einer Parodie. Nehmen wir z.B. „Jedem gibt er das Seine“. Sei es nun
der Kardinal Erzbischof oder welcher Graf auch immer, sie alle sprechen ihre
Sätze mit Ironie und ohne jeglichen Ernst. Alles wirkt wie eine Karikatur. Die Choreografie
von Dennis Callahan ist aber Karikatur genug, mehr braucht es nicht. Es wirkt
als hätte man die ironische Kommentarfunktion von Lucheni abgezogen und sie in
unpassender Weise nach Belieben hineininszeniert. Gerade in dieser Szene wird
wenig transportiert, auch wenn Daniela Ziegler und Franziskus Hartenstein alles
in ihre Rollen legen.
Hartenstein ist ein sehr überzeugender Franz Joseph, der dem
Kaiser viele neue Schichten verleiht und der Rolle Leben einhaucht. Er versteht es stets Balance zu halten –
sei es nun zwischen Herrscher und verliebten Mann oder Sohn, Ehemann und Vater.
Eine grandiose Leistung für einen so
jungen Darsteller!
Auch Daniela Ziegler als Sophie überzeugt in ihren Szenen,
ebenso wie Carin Filipcic, die als Herzogin Ludovika und Frau Wolf, wie
gewohnt, souverän performt.
Den ersten schönen Moment findet das Musical in „Ich gehör
nur mir“, in einer wunderschönen Interpretation der Hauptdarstellerin Annemieke
van Dam. Hier kommt das Stück erstmals zu einem Halt und man kann für einen
Moment die Kuriositäten des Anfangs vergessen.
Van Dam spielt Elisabeth mit Hingabe - nuanciert, glaubwürdig
und mit viel Pathos. Eigentlich bildet Elisabeth mit Tod und Lucheni eine Art Triangel,
doch in der Jubiläumsfassung steht sie alleine da und lässt die beiden anderen
Gestalten hinter sich. Eine eigenartige Wendung, die durch die Darstellung von
Mark Seibert als Tod noch verstärkt wird. Er spielt einen majestätischen Tod,
einen erhabenen Tod mit pubertären Zügen, die ab und zu unerwartet ihren Weg
nach draußen finden. Aber obwohl Seibert wie ein geborener Verführer wirkt,
will sich die Anziehung zwischen ihm und Elisabeth den ganzen Theaterabend
einfach nicht einstellen. Auch Annemieke van Dam spielt diese Ebene kaum an - ihre Todessehnsucht kommt nicht immer klar heraus. Erst gegen Ende des Stückes
habe ich zu einer Neuinterpretation der Rolle des Todes gefunden, doch ob das
intendiert war? Eher unwahrscheinlich. Eigentlich ist es ja die Grundidee des Musicals, der Kaiserin
den Tod als Liebhaber gegenüberzustellen; hier aber bespielt der Tod eher seine
Liebe zum Töten als die Liebe zur Kaiserin. Elisabeth nimmt keine
Sonderstellung ein. Seine Eifersucht und Wut ergründen sich nur daraus,
dass er nicht bekommt, was er will. Dann das Paradoxon: Zwischen Rudolf und dem
Tod herrscht in „Die Schatten werden länger“ mehr erotische Spannung als
zwischen Elisabeth und ihrem sog. „Liebhaber“. Hier sprühen die Funken, die man
sich eigentlich woanders vorgestellt hat und die Luft elektrisiert sich, wie an
keiner anderen Stelle.
Nach der Pause nimmt das Stück dann generell an Fahrt auf und findet
seinen emotionalen Höhepunkt - man glaubt es kaum - in „Wenn ich dein Spiegel
wär‘“. Anton Zetterholm brilliert als Rudolf. Er kommt mit einer inneren Spannung
auf die Bühne, die Ihresgleichen sucht, und spielt seine Rolle mit jeder Faser
seines Ichs. Das ist Schauspiel. Durch seine wunderschöne Stimme transportiert
er jedes noch so kleine Gefühl und schafft es tief zu berühren.
Ich verzichte darauf auf die „Modernisierung“ mit all ihren
Änderungen näher einzugehen, da soll sich jeder seine eigene Meinung bilden. Zwar
trauere ich ein wenig um das Autodrom, doch ob die Todesengel nun schwarze
Haare haben oder nicht ist ziemlich egal. Die neuen Kostüme (Yan Tax) gefallen,
sie wirken frisch und lebendig. Bei den Projektionen hat man sich hie und da vielleicht
ein wenig zu viel einfallen lassen, einiges wirkt einfach nur aus dem Prinzip „modernisiert“,
dem Publikum etwas Neues zu bieten. Ein
Eismeer bei Rudolfs Selbstmord in Mayerling ist – auch wenn es seiner
Gefühlslage entspricht – doch etwas kurios. Die „größte“ Änderung ist
vielleicht die Integration von „Kein Kommen ohne Gehen“ nach Sisis Sturz in
Possenhofen. Ein schöner Song, der dem Tod die Chance gibt etwas „menschlicher“
zu wirken und auch diese Seite auszuspielen – leider war hier aber die Luft
draußen und weder Lied noch Stimmung hatten Raum sich zu entfalten, zumindest
gestern.
„Elisabeth“ ist trotzdem immer noch ein wirklich gutes Musical,
das vor allem durch die tolle Musik von Sylvester Levay besticht. Jetzt darf
man gespannt sein, was die Kritiker dazu sagen, wie sich die Inszenierung (Regie: Harry Kupfer) in
den nächsten Wochen weiterentwickelt und wie die Zweitbesetzungen in ihren
Rollen überzeugen. Besonders freue ich mich auf Riccardo Greco als Lucheni und
Dagmar Hellberg als Sophie, aber auch Oliver Arno und Rory Six als Tod könnten
interessant sein. - Elisabeth Vorpremiere auf Kultur-Channel
Dienstag, 28. August 2012
DVD: Memphis
Memphis (2010 ausgezeichnet mit 4 Tony Awards) ist – für mich – eines der besten Musicals der letzten Jahre und das stand schon fest als ich zum ersten Mal die CD aufgelegt habe. Was einem da entgegendröhnt ist Spirit, Leidenschaft, Gefühl und vor allem „music of the soul“. Man schwingt mit, schnippt mit, groovt mit, will einfach nur mittanzen und mitsingen und am besten ASAP die Show live erleben, um dieses Allround-Feeling ganz in sich aufzunehmen.
Leider spielt sich das dann aber doch nicht immer und man
sitzt nicht im nächsten Flieger nach New York. So wartet man also auf eine
Gelegenheit das Musical vielleicht demnächst in London zu sehen…doch dann kommt
doch alles ein wenig anders als gedacht und die Produzenten entscheiden sich
schon vorher für eine DVD-Veröffentlichung von „Memphis“. Ein eher
ungewöhnlicher Schritt aber ein großer.
Man mag zu Theater „auf Band“ stehen wie man möchte – es ist
einfach nicht möglich einen Theaterabend auf DVD zu pressen, das fängt von den
Vibes des Publikums an und hört bei der Verbindung zwischen Darsteller und
Zuschauer auf. Es ist nicht dasselbe, aber es kann ab und zu doch gelingen
einiges festzuhalten, ohne dass es verloren geht.
Gerade bei „Memphis“ denkt man, es sei unmöglich
diesen „Spirit“ der Show irgendwie und irgendwo festzumachen, doch es
funktioniert auf wundersame Weise doch, denn obwohl ich die Show noch nicht
live erlebt habe, hat mich die Aufzeichnung mitgerissen als würde ich im
Publikum gesessen – man lacht, denn die Pointen kommen spritzig daher – nicht
aufgelegt oder erwartet – im nächsten Moment weint man Tränen der Rührung oder vor Traurigkeit oder lässt
sich einfach nur von der Musik, dem Rhythm and Blues, „beseelen“.
Die Musiknummern sind meistens diegetisch, übernehmen aber oft eine doppelte Funktion, in dem sie die
Handlung vorantreiben oder Gefühle verstärken. Die Story spinnt ihren Weg immer
fort, bleibt mitreißend und ergreifend, auch wenn dazwischen plötzlich abgebrochen
wird und es woanders weitergeht – sowohl vom Buch (Joe DiPietro), als auch von
Regie (Christopher Ashley) und Bühnentechnik genial gelöst.
Gleich zu Beginn wird man mit dem Protagonisten Huey Calhoun
(grandios: Chad Kimball) vertraut gemacht, einen Knallkopf der Sonderklasse,
den man zunächst gar nicht einschätzen kann. Ist sein „Gehabe“ aufgesetzt oder
ist es doch echt? Man lässt sich also darauf ein, um nach kurzer Zeit
festzustellen: ja, der ist wirklich so verrückt - knausrig, genial, furchtlos,
mutig, naiv – rundum „anders“.
Huey und seiner Leidenschaft – der „race“-Musik – folgt man
durch Höhen und Tiefen, vom Beginn bis zum Bruch seiner Karriere, durch
Black-and-White Thematiken, Alkohol- und Beziehungsprobleme und vieles andere. Themen, die nicht nur im Memphis der 50ern
vertreten sind, sondern die teilweise aktueller nicht sein könnten. Keine der
angesprochenen Thematiken – sei es nun im Text oder Subtext – drängt sich auf,
sondern ergibt sich einfach. Keine wird bis zum „Gehtnichtmehr“ ausgeschlachtet,
sondern meist nur so viel von ihr gezeigt, dass der Zuschauer versteht und fühlt,
vieles jedoch ihm selbst überlassen bleibt – ein herrliches Spiel und eine
Methode die ins Mark fährt.
Dazwischen gibt es einige krasse Zeitsprünge, die die Story vorantreiben.
Die Szenen gehen jedoch so smooth ineinander über, dass die Brüche keinerlei
Probleme machen und man immer mitkommt und leicht folgen kann – alles bleibt nachvollziehbar.
„Memphis“ ist ein Gesamtkunstwerk, aber auch ein Musical aus
„Momenten“. Momente, die einen nicht mehr loslassen, die einen so mitnehmen,
dass man auch nachher noch an sie denkt. Wenn z.B. Gator (Derrick Baskin), ein stummer Kellner,
plötzlich wieder zu sprechen (und singen) beginnt, wenn Huey sich zum ersten
Mal als Entertainer profiliert und damit den Vogel abschießt, wenn Huey und
Felicia (einfach nur großartig: Montego Glover) sich verlieben, sie
auseinanderdriften und sich schließlich wiedersehen…so vieles geht tief und
bleibt als emotionale Erinnerung lange erhalten.
Es ist eine „reife“ Geschichte, die kein nullachtfünfzehn
Happy End nötig hat – das Gewöhnliche lässt man hinter sich, denn es geht hier
mehr als um eine klassische „Romeo und Julia“-Storyline. Es ist eine Love-Story
mit der Musik, mit seiner Heimat und mit dem Leben.
Um es mit
den Worten des “Memphis”-Komponisten, David Bryan (Bon Jovi), zu sagen: “It celebrates what brings us together as people
not what separates us.”
Special
Features:
-
Who’s
Who
-
Behind
The Scenes: How Memphis Was Captured
Running
Time: ca. 131 Minuten
Memphis DVD zu bestellen u.a. bei:
Links:
Sonntag, 12. August 2012
Titanic - Felsenbühne Staatz
Dennoch bin ich froh, dass ich diesen Sommer die Möglichkeit
hatte „Titanic“ live in Staatz zu sehen. Das Bühnenbild ist
imposant und die Felsenbühne ideal für den Schauplatz des Stücks. Sogar einen „realen“
Eisberg sieht man da vor sich.
Genau hundert Jahre nach dem schrecklichen Unglück der „unsinkbaren
Stadt auf dem Meer“ ist die Geschichte immer noch tragisch und aktuell – das
klar zu machen, schafft das Musical allerdings. Viel mehr nicht, aber
vielleicht war genau das die einzige Intention.
Tiefgang sucht man vergebens, keiner der Charaktere hat die
Chance wirklich hervorzutreten, „mehrdimensional“ zu werden. Nur die „Titanic“
selbst ist wirklicher Protagonist - sie ist Schauplatz, Hauptdarstellerin, Zentrum.
In Staatz setzt man wie eh und je auf junge Musicalstudenten
und –absolventen. Hier kann man sehen, was die Zukunft bringt. In diesem
Musical ist das aber leider etwas schwer, denn die Figuren lassen nicht viel
Raum, allerdings müssen einige Herausforderungen bewältigt werden:
- Was die Menschen in diesem Musical angeht, kommt
leider vieles zu kurz. Als Darsteller muss ich mit dem Wenigen arbeiten, das
mir hier zur Verfügung steht und meinen Charakter in wenigen Worten, Gesten,
etc. bestmöglich herausarbeiten
- Dann kommt der Faktor der Freilichtbühne
hinzu, die Zuschauer sind alle weit weg. Mimik und Ausdruck in Augen etc. hat
also wenig bis keine Wirkung – heißt: ich muss alles über meine Stimme und die
Bewegung erzählen.
Einige meistern diese Herausforderungen, werden aber
trotzdem immer wieder vom Stück erdrückt – ich empfinde es jedenfalls so. Mir
fehlt der Raum für die Charaktere, mir fehlen die Menschen. Vielleicht ist es aber
einfach nur nicht „my kind of musical“.
Die Tragödie wird erzählt, dazwischen erfährt man etwas über
die unterschiedlichen Passagiere der Titanic, gerade so viel um am Ende
betroffen zu sein. Das gelingt auch in Staatz. Die Stage- und Toneffekte sind
perfekt eingesetzt, um den Untergang des Schiffs direkt vor sich miterleben zu
können. Am Ende: Lichterkreuze für die Opfer – ein wunderschönes Bild.
Wenn man sich wenigstens mehr auf die paar Charaktere konzentriert hätte, die am „zuänglichsten“ erscheinen, weil man sich mit ihnen
identifizieren könnte. Ob dann die meisten anderen nur „angeschnitten“ werden,
wäre dann wahrscheinlich egal. Gerade Offizier Murdoch, Funker Bride, Heizer
Barrett und dritte Klasse Passagier Kate (u.a.) hätten etwas mehr „Ausarbeitung“
vertragen – das sind (für mich) die Charaktere, die mich noch mehr in die
Geschichte ziehen würden.
Johannes Nepomuk, Oliver Liebl, Philipp Büttner und Caroline
Zins schaffen es jedoch diese Charaktere zum Leben zu erwecken, und zwar so,
dass man gerne mehr von ihnen erfahren würde – doch leider steht ihnen da das
Stück selbst im Weg.
Die Lacher hat Tanja Petrasek auf ihrer Seite. Als Alice
Beane, Passagierin der 2. Klasse, die sich gern unter die Reichen und Schönen
mischt, oder diese zumindest mit einem Fernglas leidenschaftlich gerne
beobachtet. Mit ihrem „gschaftigen“ Gang und ihrer Körpersprache positioniert
sie ihre Figur gleich von Anfang an perfekt. Rupert Preißler steht ihr als
Ehemann Edgar zur Seite und auch er vermag es seinen Charakter bestmöglich
darzustellen. Man kauft ihm ab, dass er seine Frau sehr liebt – auch wenn sie
unglaublich anstrengend ist und ihm sicher oft auf die Nerven geht. Beide
harmonieren sehr gut miteinander, es ist eine Freude ihnen zuzusehen!
Michael Konicek, Manuel Heuser, Philipp Dürnberger, Steven
Klopp, Alixa Kalaß, Angelina Nigischer-Traxler und Nico Schweers spielen
ebenfalls mit Pathos, stoßen aber immer wieder an die Grenzen des Stücks, das
einfach nicht mehr zulässt.
Auch Werner Auer als Schiffsarchitekt Andrews und C.A. Fath
als Kapitän machen sich ebenfalls gut in ihren Rollen, beide sind sehr präsent.
Was leider das Gesamtbild stört – wenn man jetzt ins Detail
geht: der aufgemalte six pack von Barrett (wenn schon gemalt, dann etwas naturalistischer bitte!), die Perücken der
irischen Frauen – Caroline Zins, Alexandra Kloiber und Karolin Konert mussten
mit roten Perücken herumlaufen, die einfach nur „aufgesetzt" und falsch wirken (nicht alle
Iren haben rote Haare, da hätte man ruhig die Darstellerinnen mit ihrer
natürlichen Haarpracht spielen lassen sollen) und die „schwangere“ 1.
Klasse-Passagierin, die Champagner ohne Ende säuft und das Tanzbein in die
Lüfte schwingt – wenn das bewusst so inszeniert wurde, kommt der Joke nicht bei
mir an (da hätte mir die gezwungenermaßen trockene, beim Tanzen einfach nicht
mehr mitkommende Schwangere besser gefallen – auch das kann man lustig in Szene
setzen…).
Gestern war Derniere in Staatz und auch sicher wieder bis auf
den letzten Platz ausverkauft. Nächstes Jahr ist „Disney’s Die Schöne und das
Biest“ dran und ich freue mich darauf!
Nächsten Dienstag gibt es übrigens eine Musical-Gala auf der
Felsenbühne. „Musical unter Sternen“, am 14. August, um 20 Uhr. Tickets kosten
27 Euro. Infos HIER.
*Photo by Harald Schillhammer via
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